Lightroom zu verstehen, klingt am Anfang oft schwieriger, als es tatsächlich ist. Viele öffnen das Programm, schieben ein paar Regler hin und her und sind dann schnell frustriert, weil die Bilder nicht so wirken, wie sie es sich vorgestellt haben. Dabei sind nicht alle Funktionen von Lightroom nötig, um sichtbare Verbesserungen zu schaffen.
In diesem Artikel stelle ich dir drei Werkzeuge vor, die ich selbst regelmäßig in der Landschaftsfotografie einsetze: den Luminanzbereich, den Verlaufsfilter und die KI-Objektentfernung. Damit steuerst du Kontraste präziser, bringst Vordergrund und Himmel ins Gleichgewicht und entfernst kleine Störfaktoren aus dem Bild.
Mein Ziel ist es, dir Lightroom leicht verständlich zu machen und dir zu zeigen: Du musst keine Angst vor der Bildbearbeitung haben. Wenn du die drei folgenden Funktionen kennst und bewusst einsetzt, wirst du schnell merken, wie viel mehr Tiefe, Stimmung und Ausdruck in deinen Landschaftsfotos steckt.
Lightroom verstehen: Kontraste mit dem Luminanzbereich steuern
Einer der größten Aha-Momente bei der Arbeit mit Lightroom ist der Moment, in dem man den Luminanzbereich für sich entdeckt. Viele Fotografen beginnen mit den Grundeinstellungen und schieben an den Reglern für „Weiß“ und „Schwarz“. Zieht man die Weißwerte ins Minus und die Schwarzwerte ins Plus, verliert das Bild zunächst an Kontrast – genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will. Und trotzdem ist dieser Schritt sinnvoll, denn er ebnet den Weg für eine feinere und kontrolliertere Bearbeitung.

Hier kommt der Luminanzbereich ins Spiel. Damit kannst du festlegen, in welchen Helligkeitsbereichen deine Korrekturen wirken sollen. Anstatt alle dunklen oder hellen Töne gleichermaßen zu beeinflussen, kannst du die Anpassungen gezielt eingrenzen. Ein praktisches Beispiel: Wenn du den Schieberegler bei den dunklen Tönen auf 30/100 und bei den hellen Tönen auf 70/100 setzt, passiert Folgendes: Die tiefen Bildstellen werden nicht noch schwärzer und die hellen Bereiche, wie etwa Wolken, werden nicht zusätzlich aufgehellt. So vermeidest du, dass Bildinformationen verloren gehen, was sonst schnell zu ausgefressenen Lichtern oder abgesoffenen Schatten führt. Besonders bei dem Druck als Wandbild kann das kontraproduktiv sein.


Der Luminanzbereich in Lightroom ist kein kompliziertes Profi-Tool, sondern ein einfaches Werkzeug zur gezielten Steuerung von Kontrasten. Wer Lightroom verstehen will, sollte diese Funktion unbedingt kennen und regelmäßig nutzen. Wenn du tiefer in die Materie einsteigen möchtest: In meiner Creative-Lounge auf Patreon zeige ich dir ausführlich, wie ich mit dem Luminanzbereich arbeite, und in meinen Videokursen zu Lightroom findest du Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Praxisbeispielen.

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Verlaufsfilter in Lightroom nutzen – Vordergrund und Himmel im Gleichgewicht
An vielen Fotospots sieht man noch immer Fotografen, die mit physischen Verlaufsfiltern arbeiten. Ich persönlich gehe einen anderen Weg: Anstatt Filter vor das Objektiv zu setzen, fotografiere ich meistens Belichtungsreihen. So kann ich sicherstellen, dass sowohl die hellen als auch die dunklen Bildbereiche korrekt aufgenommen werden. Warum ich mich bewusst gegen klassische Filter entschieden habe, habe ich in dem Artikel „Filter in der Landschaftsfotografie – warum sie ausgedient haben“ ausführlich beschrieben.
Verlaufsfilter in Lightroom gezielt einsetzen
In der Nachbearbeitung greife ich dann gerne auf den digitalen Verlaufsfilter in Lightroom zurück. Damit kann ich Vordergrund und Himmel in Einklang bringen, ohne dass ich bei der Aufnahme Einschränkungen durch Glasfilter habe. Wenn ich den Filter von unten nach oben ziehe, dunkle ich den Vordergrund sanft ab und lenke den Blick tiefer ins Bild. Umgekehrt setze ich den Filter oben an, wenn der Himmel zu hell erscheint und dadurch Strukturen verloren gehen. Dabei ist es wichtig, den Übergang weich zu gestalten und die Belichtung nicht zu stark anzupassen – oft reichen kleine Anpassungen, um das Bild harmonisch wirken zu lassen.

Ich nutze diese Kombination aus Belichtungsreihen und digitalem Verlaufsfilter in Lightroom sehr regelmäßig, vor allem bei Sonnenaufgängen oder Sonnenuntergängen. In meinen Fotoworkshops kannst du diese Technik direkt mit mir üben und in meinem Lightroom-Videokurs findest du detaillierte Anleitungen zur Anwendung in der Nachbearbeitung.
Störende Objekte entfernen – KI in Lightroom verstehen
Jeder kennt das: Eigentlich ist das Bild perfekt, doch irgendwo ragt ein Strommast, ein Mülleimer oder ein kleines Schild ins Motiv. Früher bedeutete das entweder eine aufwendige Retusche in Photoshop oder man musste solche Störungen hinnehmen. Heute bietet Lightroom mit der KI-Objektentfernung eine praktische Lösung. Damit kannst du kleine, störende Elemente markieren und die Software füllt den Bereich automatisch mit passenden Pixeln.
Meine Erfahrung mit der KI-Funktion
Auch wenn es verlockend klingt: Die Funktion ist kein Wundermittel. Lightroom berechnet die fehlenden Bildteile anhand der Umgebung. Das funktioniert bei kleinen Elementen wie einem Mast, einem Stein im Vordergrund oder einem Sensorfleck in der Regel sehr gut. Bei größeren Objekten fällt jedoch schnell auf, dass die Texturen nicht perfekt zusammenpassen oder die Auflösung an dieser Stelle schwächer wird. Deshalb nutze ich die KI nur für Kleinigkeiten.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Auf Madeira fotografierte ich eine großartige Bergszene mit einem farbenprächtigen Himmel. Leider stand am Bildrand ein kleiner Mast, der die Harmonie störte. Mit der KI-Objektentfernung ließ er sich in Sekunden entfernen, ohne dass im fertigen Bild ein Unterschied erkennbar ist. Hätte ich jedoch versucht, eine komplette Hütte zu entfernen, wäre das Ergebnis alles andere als überzeugend gewesen.
Die KI-gestützte Objektentfernung in Lightroom ist also ein nützliches Werkzeug – solange man sie mit Maß einsetzt. Sie spart Zeit bei kleinen Korrekturen, kann aber keine sorgfältige Bildgestaltung vor Ort ersetzen.
Fazit: Lightroom verstehen ist leichter als gedacht
Lightroom zu verstehen, ist keine Frage komplizierter Tricks oder stundenlangen Herumprobierens. Oft sind es die einfachen Werkzeuge, die den größten Unterschied machen. Mit dem Luminanzbereich hast du die volle Kontrolle über Kontraste, ohne dass Schatten absaufen oder Lichter ausbrennen. Mit dem Verlaufsfilter kannst du Vordergrund und Himmel ins richtige Verhältnis bringen und deine Bilder stimmungsvoller gestalten. Mit der KI-Objektentfernung kannst du schließlich kleine Störfaktoren beseitigen, die sonst das Auge vom Wesentlichen ablenken würden.
Du musst keine Angst vor den vielen Reglern in Lightroom haben. Wenn du dich auf wenige Funktionen konzentrierst und lernst, sie gezielt einzusetzen, wirst du merken, wie schnell deine Bilder an Tiefe, Ausdruck und Professionalität gewinnen. Genau diese Techniken nutze ich seit Jahren in meiner Landschaftsfotografie.
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