Wenn ich auf den diesjährigen Fotoworkshop in Bayern zurückblicke, erinnere ich mich an drei intensive Tage voller Nebel, goldenem Licht und langen Autofahrten durch die Berge – sowie an viele Momente, in denen einfach alles zusammengepasst hat. Der Workshop fand Mitte Oktober statt, zur schönsten Zeit für die Landschaftsfotografie im Alpenvorland. Die Herbstfarben waren auf ihrem Höhepunkt, das Licht war weich und die Luft war klar. Gemeinsam mit vier Teilnehmern erkundeten wir drei Tage lang das Gebiet rund um Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Ehrwald und den Großen Ahornboden. Eine Region, die jedes Jahr aufs Neue zeigt, warum Bayern für Landschaftsfotografen einer der spannendsten Orte Deutschlands ist.

Der Fotoworkshop in Bayern war nicht nur eine Reise durch einige der schönsten Fotospots des Alpenvorlands, sondern auch eine Reise zu besserem Sehen und Verständnis für Licht und Komposition. Für mich persönlich war es trotz der schwierigen Bedingungen eine der schönsten Touren des Jahres. Nicht zuletzt wegen der großartigen Gruppe, der gemeinsamen Leidenschaft für Fotografie und dem besonderen Herbstlicht, das uns immer wieder überraschte.

Licht, Nebel und das Spiel der Geduld

Der Herbst im Alpenvorland ist unberechenbar. Oft liegt morgens dichter Nebel in den Tälern, während die Berggipfel bereits in der Sonne glühen. Genau das durften wir gleich am ersten Tag erleben. Der Himmel war komplett zugezogen und es war keine Sonne zu sehen. Für viele wäre das ein Grund zur Enttäuschung gewesen, doch für uns war es die perfekte Gelegenheit, um über die Wirkung von diffusem Licht zu sprechen. Nebel bedeutet Reduktion. Er nimmt Farbe und Kontrast, schenkt aber Tiefe, Stimmung und Ruhe. Wir nutzten diese Bedingungen, um minimalistische Bildkompositionen zu üben und bewusst mit Tonwerten zu arbeiten.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen fuhren wir zum ersten Motiv nach Grainau. Die Zugspitze war in Nebel gehüllt, aber wir übten Langzeitbelichtungen und das Fotografieren mit Teleobjektiv. Auch das Thema Bildkomposition stand auf dem Programm. Voller Hoffnung fuhren wir zum Geroldsee weiter und hofften auf weniger Nebel. Was soll ich sagen? Gegen Nachmittag war es dann so weit: Der Moment, auf den alle gehofft hatten, war gekommen. Die Wolkendecke öffnete sich für ein paar Minuten, goldenes Licht fiel auf den Geroldsee und die Hütten begannen zu leuchten. Es waren vielleicht zehn Minuten, in denen alles zusammenpasste: Licht, Struktur und Stimmung. Genau solche kurzen Phasen sind es, die den Reiz der Landschaftsfotografie ausmachen. Danach verschwand die Sonne wieder und wir nutzten die letzten Minuten, um mit Teleobjektiven das sanfte Abendlicht einzufangen.

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Flexibilität statt starrem Plan

Das Wetter im Herbst ist unberechenbar – und genau deshalb ist Flexibilität so wichtig. Während viele Workshops starr an ihrem Programm festhalten, passe ich meine Touren stets dem Licht an. Auch dieses Mal mussten wir improvisieren. Der Morgen begann mit dichtem Hochnebel und alle Webcams zeigten, dass es keine Chance auf Sonne gab. Eigentlich war ein klassischer Sonnenaufgangs-Spot geplant, doch wir steckten buchstäblich im Grau fest.

Ich wollte den Teilnehmern des Fotoworkshop in Bayern trotzdem ein besonderes Erlebnis bieten und griff deshalb zum Telefon. Ich rief bei der örtlichen Bergbahn an und fragte, ob wir eine Sonderfahrt zum Sonnenaufgang buchen könnten. Wir wollten über die Nebelgrenze fahren, die Sonne über dem Karwendel aufgehen sehen und den Tag mit einem unvergesslichen Panorama beginnen. Leider war das nicht möglich. Die Bahn öffnete erst später am Vormittag.

Dieser Moment war trotzdem wichtig, weil er zeigt, dass sich gute Landschaftsfotografie nicht erzwingen lässt. Man kann noch so viel planen, vorbereiten und analysieren – manchmal entscheidet einfach das Wetter. Also machten wir das Beste daraus. Wir suchten alternative Perspektiven, arbeiteten gezielt mit den Nebelstrukturen und konzentrierten uns auf das, was vorhanden war: weiches Licht und spannende Formen. Genau solche Situationen zeigen, dass gute Fotos weniger mit Glück als mit Beobachtung und Anpassungsfähigkeit zu tun haben.

Herbstfarben am Ahornboden

Ein Höhepunkt des Fotoworkshops in Bayern war der Besuch des Großen Ahornbodens. Als wir ankamen, lag dichter Nebel im Tal und die Berge waren komplett verschwunden. Viele hätten ihre Kamera im Auto gelassen, doch gerade hier entstehen oft die besten Bilder. Nach etwa einer Stunde begann sich der Nebel zu bewegen – erst leicht, dann immer schneller. Plötzlich öffnete sich die Sicht und die goldgelben Ahornbäume standen vor dem blau-grauen Karwendelmassiv.

Diese Übergangsphase war fotografisch unglaublich spannend. Wir sprachen über den richtigen Zeitpunkt zum Auslösen, über Licht und Schatten sowie darüber, wie sich Vorder- und Hintergrund harmonisch verbinden lassen. Besonders eindrucksvoll war der Moment, als ein einzelner Baum in der Sonne stand, während die Berge im Hintergrund noch im Schatten lagen. Dieser Kontrast sorgte für Tiefe und lenkte den Blick automatisch auf das Hauptmotiv – ein perfektes Beispiel für gezielte Lichtführung.

Nach mehreren intensiven Stunden legten wir eine kurze Pause ein und stärkten uns mit Kaffee und Kaiserschmarrn auf der Alm. Anschließend fotografierten wir weiter. Der Ahornboden hat an diesem Tag einmal mehr gezeigt, warum er einer meiner Lieblingsorte im Alpenvorland ist.

Komposition, Licht und das bewusste Sehen

Neben der Praxis stand bei dem Fotoworkshop in Bayern vor allem die Bildkomposition im Vordergrund. Wie lenke ich den Blick des Betrachters? Wie finde ich Ordnung im Chaos einer Landschaft? Und wie kann ich Licht nutzen, um Tiefe zu erzeugen?

Wir arbeiteten mit unterschiedlichen Brennweiten – vom 14-mm-Weitwinkel bis hin zum 180-mm-Teleobjektiv. Viele Teilnehmer waren überrascht, wie sich die Wirkung eines Motivs verändert, wenn der Ausschnitt verkleinert wird. Insbesondere das Teleobjektiv half dabei, Strukturen zu betonen und störende Elemente auszublenden.

Gemeinschaft, Lernen und echte Erlebnisse

Was diesen Workshop besonders machte, war die Atmosphäre. Bereits beim ersten gemeinsamen Mittagessen wurde klar, dass es eine entspannte und motivierte Gruppe werden würde. Drei der vier Teilnehmer hatten bereits an früheren Workshops teilgenommen, was sofort für eine vertraute Dynamik sorgte.

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Wir haben viel gelacht und diskutiert – über Technik, Licht, Filter und Kameras –, und trotzdem konzentriert gearbeitet. Besonders schön war es zu sehen, wie sich die Teilnehmer gegenseitig halfen, sich austauschten und voneinander lernten. Am Abend ließen wir die Tage bei bayerischem Essen ausklingen und redeten über Fotografie sowie darüber, was uns antreibt, früh aufzustehen und in den Nebel zu fahren.

Für mich sind diese Gespräche fast genauso wichtig wie die Zeit hinter der Kamera. Sie zeigen, dass Fotografie mehr ist als Technik: Sie ist Leidenschaft, Austausch und gemeinsames Erleben.

Fotografieren lernen, indem man erlebt

Ein Satz, den ich während des Fotoworkshop in Bayern oft wiederholt habe, lautet: „Fotografieren lernt man nicht durch Zahlen, sondern durch Erlebnisse.“

Gerade in der Landschaftsfotografie spürt man das sofort. Man steht morgens im Nebel, friert, zweifelt – und wenn man kurz davor ist, aufzugeben, öffnet sich plötzlich der Himmel. Genau diese Momente bleiben unvergesslich.

Diese Übergänge von Unsicherheit zu Begeisterung lehren Geduld, Beobachtung und Respekt vor der Natur. Mehr als jedes Handbuch vermitteln sie, was gute Fotografie ausmacht: das Gespür für Licht, Timing und die Balance zwischen Technik und Gefühl.

Mein persönliches Fazit & Ausblick

Rückblickend war der Fotoworkshop in Bayern im Jahr 2025 eine perfekte Mischung aus Herausforderung und Belohnung. Wir hatten alles: Nebel, Sonne, Wind und goldene Herbstfarben. Wir mussten improvisieren, umdenken und Geduld haben – und genau das macht die Landschaftsfotografie so lebendig.

Für mich persönlich war die Stimmung am Großen Ahornboden das Highlight. Die Kombination aus goldenen Bäumen, Nebel und Sonnenlicht war unvergesslich. Auch die letzten Stunden an der Buckelwiese mit dem perfekt angeleuchteten Baum und dem Karwendel im Hintergrund waren ein würdiger Abschluss.

Nach diesem Workshop steht fest: 2026 wird es wieder einen Fotoworkshop im bayerischen Alpenvorland geben – diesmal über vier Tage, um noch mehr Raum für Flexibilität, Ruhe und kreatives Arbeiten zu schaffen. Neben den Klassikern Geroldsee und Ahornboden möchte ich auch neue, weniger bekannte Orte ins Programm aufnehmen, die noch unentdeckt sind, aber fotografisch unglaublich viel Potenzial bieten.

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Alle, die Lust haben, Licht, Stimmung und Komposition auf eine neue Weise zu erleben, sind herzlich eingeladen. Denn gute Landschaftsfotografie beginnt dort, wo das Planen aufhört und das Sehen anfängt.


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