Ein Panorama zu fotografieren, gehört zu den vielseitigsten Techniken in der Landschaftsfotografie. Sie ermöglicht es dir, Szenen festzuhalten, die mit einem einzigen Foto unmöglich wären: weite Bergketten, dramatische Gewitterstimmungen, Lichtstrahlen im Wald oder sogar tanzende Polarlichter. Egal, ob du ein Singlerow-Panorama fotografierst oder ein mehrreihiges Pano für maximale Auflösung erstellen möchtest – diese Technik eröffnet dir völlig neue kreative Möglichkeiten.
In diesem Guide zeige ich dir, wie du saubere Panoramen fotografierst: mit Single-Row und Multi-Row, mit und ohne Nodalpunktadapter, bei schwierigen Lichtbedingungen und sogar bei Polarlichtern. Außerdem erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie du später in Lightroom ein perfektes Panorama erstellst und worauf du achten musst, damit Kanten, Berge und Baumlinien sauber ineinander übergehen.
Warum sind Panoramen in der Landschaftsfotografie so wertvoll?

Wenn ich an einem Fotospot ankomme, prüfe ich in der Regel recht schnell, ob der Bildwinkel ausreicht. Oft ist es so, dass ein Weitwinkel die Szene zwar vollständig abbildet, dabei aber unschöne Verzerrungen entstehen oder wichtige Details verloren gehen. Ein Panorama bietet mir mehr Freiheit. Ich kann Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund harmonischer miteinander verbinden und gleichzeitig eine höhere Auflösung erzielen. Besonders in Situationen, in denen der Himmel dramatisch ist oder die Landschaft sehr weitläufig wirkt, sind Panoramen für mich die beste Möglichkeit, um das Gefühl vor Ort authentisch festzuhalten.
Die richtige Vorbereitung: Einstellungen und Kamera-Setup
Bevor du mit der ersten Panorama-Reihe beginnst, solltest du sicherstellen, dass deine Kamera korrekt eingestellt ist. Da Panoramen eine konsistente Belichtung benötigen, wähle ich grundsätzlich den manuellen Modus.
Blende, ISO und Belichtungszeit bleiben während der gesamten Aufnahme unverändert. Auch der Fokus wird nur einmal gesetzt und anschließend auf manuellen Fokus gestellt, damit sich während des Schwenks nichts verändert. Der Weißabgleich bleibt ebenfalls fix, da automatische Einstellungen schnell zu Farbsprüngen führen. Wenn du gegen die Sonne oder ein kontrastreiches Motiv fotografierst, ist es besonders wichtig, die Belichtung auf den hellsten Punkt deines Motivs einzustellen. So kannst du das Panorama handwerklich perfekt fotografieren und die Tiefen später in Lightroom aufhellen.
Ein stabil stehendes Stativ ist hilfreich, aber keine Pflicht. Ich habe viele meiner Lieblingspanoramen komplett aus der Hand fotografiert, insbesondere dann, wenn sich das Licht schnell verändert und jede Sekunde zählt. Wichtig ist nur, dass du ruhig arbeitest und die Kamera gleichmäßig schwenkst. Die RAW-Aufnahme ist obligatorisch, da sie dir später in der Bearbeitung den maximalen Spielraum bietet.

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Single-Row Panorama fotografieren – meine meistgenutzte Technik
Ein Single-Row-Panorama ist für mich die schnellste und zugleich zuverlässigste Methode, um große Landschaften mit einer klaren, ruhigen Bildwirkung festzuhalten. In der Praxis bedeutet das, dass du eine horizontale Reihe von überlappenden Bildern fotografierst, die später nahtlos zu einem Panorama zusammengesetzt werden. Besonders beim Wechsel zwischen Licht und Schatten – etwa bei Sonnenuntergängen oder in Tälern mit wechselnder Bewölkung – ist diese Technik ideal, da sie nur wenig Zeit in Anspruch nimmt. Die Kamera bleibt dabei auf Augenhöhe und du schwenkst sauber von links nach rechts oder umgekehrt. So lässt sich selbst in hektischen Momenten, in denen das Licht nur wenige Sekunden perfekt steht, ein vollständiger Bildbogen einfangen.
Wichtig ist, dass die Überlappung zwischen den einzelnen Fotos groß genug ist. Ich arbeite meist mit einer Überlappung von etwa 40 Prozent, da Lightroom die Fotos so später deutlich stabiler zusammenfügen kann. Gleichzeitig werden Fehler an den Schnittkanten vermieden, die besonders in Strukturen wie Wäldern, Bergen oder Wasseroberflächen auftreten können. Wenn ich weiß, dass ich zusätzlich eine Belichtungsreihe benötige – zum Beispiel bei sehr hohem Kontrast –, kombiniere ich beide Methoden: Ich stelle die Kamera auf eine 3er- oder 5er-Belichtungsreihe ein und verschwenke anschließend minimal weiter zum nächsten Ausschnitt. Das funktioniert erstaunlich gut, selbst ohne Stativ oder Nodalpunktadapter.
Single-Row-Panoramen sind meine bevorzugte Technik, da sie flexibel, schnell und zuverlässig sind. Gerade in der Landschaftsfotografie zählt oft jede Minute, manchmal sogar jede Sekunde. Wenn plötzlich Nebel aufreißt oder ein Sonnenstrahl eine Bergflanke trifft, bleibt kaum Zeit für ein aufwendiges Setup oder langes Herumprobieren. Mit dieser Methode habe ich die besten Chancen, ein komplettes Panorama exakt in diesem Moment zu erfassen – ohne Stress und ohne komplizierte Ausrüstung.
Warum ich fast immer ohne Nodalpunkt arbeite
Der Nodalpunktadapter ist ein tolles Werkzeug, das in der Architektur unverzichtbar ist. In der Landschaftsfotografie bremst er jedoch häufig mehr, als er hilft. Der Aufbau dauert lange und in dieser Zeit verändert sich das Licht. Gerade bei Sonnenaufgang, starkem Nebel oder einem dramatischen Sonnenuntergang bleibt oft nicht genug Zeit, um alles sauber einzurichten.
Ich fotografiere deshalb fast alle Panoramen ohne Nodalpunktadapter. Bei entfernteren Vordergründen ist das problemlos möglich. Nur wenn ein Stein, ein Baumstamm oder eine Bank sehr nah vor der Kamera liegt, kann es zu kleineren Verschiebungen kommen. In den allermeisten Fällen spielt das aber keine Rolle und Lightroom korrigiert es zuverlässig.
Beim Fotografieren des Panoramas sollte man unbedingt etwas mehr Brennweite nutzen, damit in Lightroom genügend Spielraum für den Zuschnitt bleibt.

Mehrreihige Panoramen – für maximale Auflösung
Mehrreihige Panoramen sind ideal, wenn du die maximale Auflösung und Detailtiefe eines Motivs ausschöpfen möchtest. Während ein Single-Row-Panorama die Szene vor allem erweitert, erlauben mehrere übereinander fotografierte Reihen ein echtes „Riesenbild“, das selbst bei großen Drucken gestochen scharf bleibt. Diese Technik lohnt sich besonders bei weitläufigen Landschaften mit wichtigem Vordergrund oder komplexen Strukturen.
In der Praxis beginne ich meist mit der obersten Reihe und arbeite mich dann nach unten vor. Ich fotografiere eine horizontale Linie von links nach rechts mit ausreichender Überlappung, neige die Kamera anschließend leicht nach unten und wiederhole den Vorgang. Je nach Szene benötige ich zwei oder drei Reihen, mehr ist selten nötig. Das Ganze funktioniert wie ein Raster, das später in Lightroom zusammengesetzt wird.

Auch wenn ein Nodalpunktadapter theoretisch perfekt wäre, setze ich ihn in der Landschaftsfotografie kaum ein. Er kostet Zeit und Lichtstimmungen ändern sich oft innerhalb von Sekunden. Solange du keine extrem nahen Vordergrundelemente hast, funktionieren mehrreihige Panoramen auch ohne Nodalpunktadapter absolut zuverlässig.
Vor Ort ist mein Vorgehen recht einfach: Ich lege den Bildausschnitt fest, prüfe die Belichtung, entscheide, wie viele Reihen notwendig sind, und fotografiere dann ruhig und gleichmäßig durch. Die größte Herausforderung besteht darin, die Lichtverhältnisse im Blick zu behalten. Wenn beispielsweise ein Sonnenstrahl nur kurz auf einen Berg fällt, muss er im gesamten Panorama konsistent erscheinen. Das verlangt Tempo, aber auch Konzentration.
Der Aufwand zahlt sich aus: Ein Multi-Row-Panorama kann mehrere hundert Megapixel erreichen und liefert eine Bildqualität, die selbst für hochwertige Prints mehr als ausreichend ist. Zwar ist es ein zusätzlicher Arbeitsschritt, doch gerade bei anspruchsvollen Landschaftsfotos macht er sich immer wieder bezahlt.
Panoramen bei Polarlichtern – Geschwindigkeit ist entscheidend

Polarlichter sind ein Sonderfall. Sie bewegen sich schnell, ändern ihre Form und ihre Helligkeit innerhalb weniger Sekunden. Als ich im November 2025 im Pfälzerwald Polarlichter über einem Nebelmeer fotografierte, war das Panorama eines der emotionalsten Bilder dieser Nacht. Trotzdem musste ich unglaublich schnell arbeiten.
Bei Polarlichtern bleibt nur wenig Zeit. Die Belichtung muss perfekt sitzen, der Weißabgleich darf sich nicht verändern und die Reihe muss zügig fotografiert werden. Mehrere Panoramen sind kaum möglich, da das Polarlicht sonst in jeder Reihe anders aussieht. Deshalb arbeite ich fast ausschließlich mit Single-Row und reduziere die Anzahl der Bilder auf vier bis sechs, damit die Bewegung des Lichts nicht zu groß wird.
Ein Panorama bei Polarlichtern zu fotografieren, ist stressig, aber die Ergebnisse sind oft spektakulär, besonders, wenn die Lichter über einem Tal oder über Nebel tanzen.
Panoramen in Lightroom zusammenfügen
Nachdem du dein Panorama fotografiert hast, ist der nächste Schritt, es in Lightroom zusammenzufügen. Das funktioniert für einfache Panoramen erstaunlich unkompliziert. Markiere dazu alle Bilder der Reihe, klicke mit der rechten Maustaste auf „Zusammenfügen“ und wähle „Panorama“. Lightroom erkennt die Überlappungen automatisch und setzt die Einzelaufnahmen zu einem weiten Gesamtbild zusammen. Besonders wichtig ist, dass du die Optionen „Sphärisch“ und „Zylindrisch“ testest, da je nach Motiv unterschiedliche Layouts bessere Ergebnisse liefern.

Auch Belichtungsreihen, die du später zu einem HDR-Panorama kombinieren möchtest, kannst du in Lightroom vorbereiten. Der Ablauf ist derselbe wie bei normalen Panoramen. Der Unterschied besteht darin, dass Lightroom zunächst jede Belichtungsreihe automatisch zu einem HDR-Bild zusammenführt, bevor das Panorama erstellt wird. Das funktioniert in der Regel sehr zuverlässig, sofern du vor Ort saubere Überlappungen fotografiert hast und deine Belichtungsreihen konsistent sind.
Für alle, die es noch detaillierter möchten, etwa zu Workflow, möglichen Fehlerquellen, Auto-Settings oder den idealen DNG-Optionen, folgt bald ein eigener, ausführlicher Lightroom-Guide. Darin gehe ich den gesamten Prozess Schritt für Schritt durch.
Häufige Fehler beim Panorama fotografieren
In Workshops sehe ich immer wieder viele Fehler. Ein sehr häufiger Fehler ist beispielsweise eine zu geringe Überlappung. Wenn die Bilder nur ein kleines Stück überlappen, kann Lightroom später keine sauberen Anhaltspunkte finden. Ebenso problematisch sind die Funktionen „Auto-Weißabgleich” und „Auto-ISO”. Jede Veränderung zwischen den Einzelbildern führt später zu sichtbaren Sprüngen.
Ein weiterer Klassiker ist das schiefe Stativ. Wenn die Kamera nicht gerade steht, wirkt das Panorama verzogen oder es muss später so stark beschnitten werden, dass wichtige Bildteile verloren gehen. Auch zu schnelles Schwenken führt schnell zu Unschärfen, besonders bei längeren Belichtungszeiten.

Panoramen ohne Stativ – flexibler als man denkt
Viele glauben, dass Panoramen zwingend mit einem Stativ fotografiert werden müssen. Das ist nicht richtig. Ich fotografiere sehr viele Panoramen frei aus der Hand, insbesondere bei wechselhaftem Licht. Die Technik ist dieselbe, nur sollte die Belichtungszeit kurz genug sein, damit die Bilder nicht verwackeln. Wenn man ruhig arbeitet und die Bilder sauber überlappt, lassen sie sich später problemlos zusammensetzen.
Diese Flexibilität nutze ich vor allem bei spontanen Lichtwechseln oder wenn ich ohne große Ausrüstung unterwegs bin. Es ist faszinierend, wie gut aus-der-Hand-Panoramen funktionieren, sobald man den Dreh raus hat.
Praxis-Tipps aus meinen Workshops
Aus der Erfahrung vieler Workshops weiß ich: Panoramen gelingen vor allem dann, wenn man mit Ruhe arbeitet. Ein häufiger Fehler ist es, während der Aufnahme noch Einstellungen zu ändern. Alles sollte vorher stimmen. Es lohnt sich außerdem, den hellsten Bereich des Panoramas zuerst zu prüfen. Wenn die Belichtung dort sauber sitzt, kannst du sicher sein, dass dir keine Lichter ausfressen.
Ich fotografiere Panoramen am liebsten im Bereich zwischen 24 und 35 Millimetern im Hochformat. Diese Brennweiten wirken natürlich und lassen sich gut zusammensetzen. Zu extreme Weitwinkel erzeugen oft Verzerrungen, die kaum zu korrigieren sind.
Wann lohnt sich ein Panorama?
Panoramen sind nicht immer die erste Wahl, aber oft die beste. Es lohnt sich besonders, wenn der Himmel außergewöhnlich ist, Nebel über die Landschaft zieht oder du ein Tal oder eine Bergkette in seiner gesamten Breite zeigen möchtest. Wenn du das Gefühl hast, dass ein einzelnes Foto der Szene nicht gerecht wird, ist ein Panorama oft die perfekte Lösung.
Diese Entscheidung treffe ich meistens innerhalb weniger Sekunden. Wenn das Motiv nach „Weite“ schreit oder die Komposition mehr Raum verträgt, fotografiere ich automatisch ein Panorama. Das Schöne daran: Es kostet fast keine zusätzliche Zeit, gibt dir aber deutlich mehr Möglichkeiten.
Fazit: Panorama fotografieren gehört zu den wichtigsten Techniken in der Landschaftsfotografie
Panoramen erweitern nicht nur das Bild, sondern auch den fotografischen Blick. Du lernst, eine Szene neu zu denken und über die Grenzen eines einzelnen Bildes hinauszugehen. Je häufiger du Panoramen fotografierst, desto natürlicher werden sie. Und desto öfter wirst du vor einem fertigen Bild sitzen und dankbar sein, dass du die Szene nicht nur mit einer Einzelaufnahme festgehalten hast.
Panoramen sind ein wunderbares Werkzeug: flexibel, kreativ und voller Möglichkeiten.
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