Für mich bedeutet Fotografieren im Alpenvorland Abenteuer pur. Kaum eine andere Region bietet so viel Abwechslung wie die Seen, Berge und Täler zwischen Bayern und Tirol. Mal lockt ein klarer Sternenhimmel am Kochelsee, mal ein farbenprächtiger Sonnenuntergang am Eibsee und mal ein verschneiter Morgen am Geroldsee. Spontane Touren sind dabei oft unberechenbar – manchmal anstrengend oder frustrierend, aber fast immer unvergesslich.

In den letzten Jahren habe ich mehrere solcher Kurztrips unternommen: vom winterlichen Kochelsee mit den Geminiden über den verschneiten Geroldsee bis hin zum Alpenglühen am Eibsee. Dazu kam ein Abstecher in die Schweiz auf den Fronalpstock, den ich mit einer Tour durchs Allgäu kombinierte. Oft stand am Anfang nur die spontane Idee: „Lass uns losfahren, vielleicht passt es.“ Am Ende waren es kalte Nächte im Auto, Regenfronten oder plötzlich aufziehende Wolken, die jede Planung infrage stellten. Doch genau dann, wenn alles zusammenpasste, entstanden die schönsten Fotos: Berge im roten Licht, Nebel über den Seen oder ein Himmel, der für wenige Minuten brannte.

Start am Kochelsee – spontane Tour und Überraschungen

Mein erster Stopp führte mich an den Kochelsee, der ein beliebtes Ziel für Fotografen im Alpenvorland ist. Die Entscheidung für den Trip fiel spontan: Nach Feierabend habe ich noch schnell die Akkus geladen, den Rucksack gepackt und bin in den Zug gestiegen. Gegen Mitternacht erreichten wir den Parkplatz am See, wo das Thermometer minus fünf Grad anzeigte. Die klare Luft versprach eine gute Sicht auf die Geminiden, einen der eindrucksvollsten Sternschnuppenströme des Winters. Doch wie so oft bei spontanen Fototrips kam alles anders.

Wir bauten das Stativ und die Kameras auf, schauten in den Himmel und warteten. Tatsächlich konnten wir einige Sternschnuppen beobachten, doch in der zweiten Nachthälfte zogen aus Westen hohe Wolkenfelder auf. Unsere Hoffnung auf einen ungestörten Blick verflog und gegen drei Uhr legten wir uns erschöpft ins Auto. Unser Plan: ein paar Stunden Schlaf, um zum Sonnenaufgang wieder fit zu sein.

Der Morgen begann ernüchternd. Vom Parkplatz aus sah der Himmel grau und verschlossen aus und ich hatte für einen Moment das Gefühl, völlig umsonst hier zu sein. Ein Blick auf das Wetterradar zeigte jedoch, dass sich etwas tat: Die Wolken zogen weiter und tatsächlich öffnete sich über dem See ein kleiner Streifen. Für wenige Minuten brach Licht durch, tauchte die schneebedeckten Ufer in ein weiches Orange und spiegelte sich im ruhigen Wasser. Es war nicht der spektakulärste Sonnenaufgang, den ich je gesehen hatte, aber genau das machte diese Touren aus. Zwischen Enttäuschung und Euphorie liegen manchmal nur wenige Augenblicke.

Winterlicher Sonnenuntergang am Geroldsee

Nach der kalten Nacht am Kochelsee entschieden wir uns, weiterzuziehen und den nächsten Spot zu erkunden. Die Wahl fiel auf den Geroldsee, einen der bekanntesten Seen im Alpenvorland. Eigentlich wollten wir uns nur einen Überblick verschaffen und die Location für den Sonnenuntergang scouten. Doch schon bei der Ankunft wurden wir überrascht: Rund um den See lag noch eine dicke Schneedecke von 15 bis 20 Zentimetern, mitten im Dezember ein kleines Wintermärchen.

geroldsee fotografieren

Gemeinsam mit Martin Heck von Timestorm Films begaben wir uns auf die Suche nach den besten Perspektiven. Der Geroldsee ist zu jeder Jahreszeit traumhaft, doch im Winter erhält er eine ganz besondere Stimmung. Die kleinen Holzhütten, die sanften Hügel und im Hintergrund das Karwendelgebirge – diese Kombination macht ihn zu einem der schönsten Fotospots im Alpenvorland. Schon während des Scoutings war klar: Hier wollen wir bleiben, hier wird sich der Abend lohnen.

Und tatsächlich: Als die Sonne langsam unterging, begann das Spektakel. Zunächst färbten sich die Gipfel im letzten Licht rötlich, dann legte sich ein weiches Orange über die Landschaft. Der Schnee reflektierte die Farben, der See wurde spiegelglatt und die Hütten standen wie dunkle Silhouetten im Vordergrund. Für mich war es einer dieser Abende, an denen man fast vergisst, den Auslöser der Kamera zu betätigen, weil man einfach nur staunen möchte.

Dieser spontane Abstecher hat mir einmal mehr gezeigt, wie unberechenbar, aber auch lohnend Fototouren sein können. Wären wir nach dem wolkenverhangenen Morgen am Kochelsee direkt wieder zurückgefahren, hätten wir dieses Erlebnis nie gehabt. Stattdessen wurden wir belohnt – mit einem unvergesslichen Sonnenuntergang am Geroldsee. Genau deshalb liebe ich das Fotografieren im Alpenvorland.

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Eibsee – Klassiker im Alpenvorland

Als ich 2020 gemeinsam mit meinem Fotokollegen Michael Holzinger unterwegs war, stand der Eibsee auf dem Plan. Schon die Anreise machte deutlich, dass es ein besonderes Erlebnis werden würde: Rund um den See lag Schnee, im Hintergrund thronte die Zugspitze und das Wasser war spiegelglatt. Kaum ein anderer Ort im Alpenvorland ist so bekannt wie dieser See – und trotzdem zieht er mich immer wieder in seinen Bann.

Was mir an dieser Reise besonders in Erinnerung geblieben ist: Es macht einfach einen Unterschied, ob man allein oder mit Freunden unterwegs ist. Mit Michael konnte ich die Stimmung, die kleinen Zufälle und die Begeisterung über das Licht teilen. Wenn die Sonne langsam verschwindet und die Berge zu glühen beginnen, ist das ein intensiver Moment – noch intensiver, wenn man ihn gemeinsam erlebt. Fotografie ist oft eine stille Beschäftigung, aber genau hier spürt man, wie wertvoll es ist, Eindrücke mit anderen zu teilen.

Am Abend zeigte sich der Eibsee von seiner besten Seite. Die Zugspitze glühte im letzten Licht, der Himmel färbte sich in sanfte Orangetöne und die Spiegelung im Wasser wirkte fast unwirklich. Es war kein spektakulärer Himmel voller Dramatik, sondern ein stilles Schauspiel, das nur wenige Minuten anhielt. Genau darin liegt für mich der Zauber dieses Sees: Er ist nicht nur ein Fotospot, sondern ein Ort, der Stille und Kraft ausstrahlt.

Man könnte meinen, der Eibsee sei „totfotografiert“. Wer jedoch selbst dort war, weiß, dass er diesen Ruf nicht verdient. Jedes Mal zeigt er sich anders und man nimmt nicht nur Bilder, sondern auch Erinnerungen mit nach Hause. In diesem Fall war es die Freude, diesen Moment mit einem guten Freund teilen zu können.

Fazit: Fotografieren im Alpenvorland – lohnt sich Spontanität?

Für mich ist die Antwort klar: Ja, das Fotografieren im Alpenvorland lohnt sich – selbst wenn man spontan loszieht. Solche Touren bergen jedoch immer ein gewisses Risiko. Manchmal fährt man hunderte Kilometer, schläft ein paar Stunden im Auto und steht am Ende vor einem grauen Himmel. Wenn aber die Bedingungen passen, wenn Nebel über den Seen liegt oder die Gipfel im letzten Licht zu glühen beginnen, dann weiß man, warum man sich auf den Weg gemacht hat.

Das haben mir meine Touren an den Kochelsee, den Geroldsee und den Eibsee gezeigt. Manchmal war es anstrengend oder enttäuschend, aber fast immer blieb ein Erlebnis zurück, das mehr wert ist als jedes Foto. Gerade dann, wenn alles zusammenpasst, entstehen Bilder, die man nie vergisst.

Fotoworkshop im Alpenvorland

Wenn du diese Stimmung selbst erleben und das Alpenvorland fotografieren möchtest, empfehle ich dir meinen Fotoworkshop im Alpenvorland. Er findet jedes Jahr im Herbst, meist im Oktober, statt. Genau dann zeigt sich die Region von ihrer schönsten Seite: Die Sonne geht später auf und früher unter, wodurch sich für uns Fotografen ideale Lichtverhältnisse ergeben. Gleichzeitig färbt sich die Landschaft in kräftige Herbsttöne, die zusammen mit Seen, Bergen und oft auch Nebel für einzigartige Motive sorgen.

Während des Workshops zeige ich dir nicht nur meine Lieblingsorte im Alpenvorland, sondern wir gehen auch intensiv auf die Themen Bildaufbau, Kameratechnik und den Umgang mit wechselnden Lichtbedingungen ein. In der kleinen Gruppe bleibt viel Zeit für individuelles Feedback und Austausch – genau das macht für mich die Faszination der Fotografie aus.


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