Bilder in Lightroom schärfen ist einer der letzten, aber wichtigsten Schritte in der Landschaftsfotografie. Grundsätzlich kommen RAW-Dateien weich aus der Kamera, da sie keine kamerainterne Schärfung enthalten. Wer seine Bilder im RAW-Format fotografiert, sieht das sofort: Die Fotos wirken im Vergleich zum Kameradisplay leicht flau. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie ich meine Bilder in Lightroom schärfe und worauf ich dabei sowohl für Web als auch für Druck besonders achte.

Wie das Schärfen in Lightroom funktioniert

Im Entwicklungsmodul von Lightroom findest du unter dem Menüpunkt „Details” vier entscheidende Regler: „Betrag”, „Radius”, „Details” und „Maskieren”. Ich arbeite seit Jahren ausschließlich mit diesen Tools und nutze keine zusätzlichen Schärfungsprogramme, da Lightroom alles bietet, was ich brauche.

Der Regler „Betrag” legt fest, wie stark das Foto geschärft wird. Bei Landschaftsaufnahmen liegt dieser Wert bei mir fast immer zwischen 70 und 80, was zunächst hoch erscheinen mag. Bei hochauflösenden RAWs, wie sie etwa aus der Nikon Z8 kommen, ist er jedoch ideal, um feine Strukturen sichtbar zu machen, ohne die Natürlichkeit zu verlieren.

bildbearbeitung lightroom

Der Radius beeinflusst, wie breit die Schärfung um Kanten wirkt. Ich belasse ihn meist zwischen 0,7 und 1,0, um feinste Details zu betonen. Mit dem Regler „Details” wird kontrolliert, wie stark feine Strukturen angehoben werden. Hier arbeite ich eher moderat mit 20 bis 40, um kein digitales Rauschen zu erzeugen.

Am wichtigsten ist mir das Maskieren. Halte beim Ziehen des Reglers die Alt-Taste gedrückt, um genau zu sehen, welche Bereiche geschärft werden. Ich maskiere in der Regel stark (zwischen 60 und 90), damit Himmel oder glatte Wasserflächen unberührt bleiben.

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Praxis-Tipp: Schärfen in der Landschaftsfotografie

Gerade bei der Landschaftsfotografie ist das richtige Schärfen eine Gratwanderung. Zu wenig Schärfe führt dazu, dass die feinen Strukturen von Felsen, Wiesen oder Bäumen verloren gehen. Zu viel, und das Bild wirkt künstlich und überschärft.

Ich schärfe meine Bilder in Lightroom* deshalb immer erst nach dem Weißabgleich, der Tonwertkorrektur und der Rauschreduzierung. So wird verhindert, dass das Rauschen mitgeschärft wird. Wichtig ist, das Bild bei 100-prozentiger Vergrößerung zu prüfen. In Lightroom kannst du dazu einfach doppelt klicken. Erst dann siehst du, wie stark die Schärfe tatsächlich wirkt – alles andere täuscht.

Ein besonders wichtiger Punkt beim Schärfen deiner Bilder in Lightroom ist das richtige Maskieren. Viele unterschätzen diesen Regler, dabei entscheidet er oft über ein sauberes oder unruhiges Ergebnis. Wenn du die Alt-Taste gedrückt hältst, während du den Regler „Maskieren” bewegst, siehst du in Echtzeit, welche Bereiche tatsächlich geschärft werden.

Alles Weiße wird geschärft, alles Schwarze bleibt unberührt. Gerade in der Landschaftsfotografie ist das Gold wert, denn glatte Flächen wie Himmel, Wasser oder Nebel sollten möglichst ruhig bleiben. Ich setze den Wert meist zwischen 70 und 90, abhängig vom Motiv.

Ein hoher Maskierungswert sorgt dafür, dass nur klare Strukturen wie Felsen, Bäume oder Gräser geschärft werden, ohne dass Rauschen oder Farbverläufe betont werden. Dieser Schritt kostet nur wenige Sekunden, macht aber oft den Unterschied zwischen einem sauberen, professionell geschärften Foto und einem, das überschärft wirkt.

bilder in lightroom maskieren

Wenn Vordergrund und Hintergrund stark voneinander abweichen, lohnt es sich, gezielt zu schärfen. Den Vordergrund mit Felsen, Gras oder Strukturen betone ich stärker, den Himmel dagegen kaum. So entsteht eine natürliche Tiefenwirkung und störendes Rauschen in gleichmäßigen Flächen wird vermieden.

Wenn du tiefer in meinen kompletten Lightroom-Workflow einsteigen möchtest, von der RAW-Entwicklung bis zur finalen Ausgabe, findest du in meinen Lightroom-Tutorials viele praxisnahe Beispiele und Erklärungen zu genau diesen Themen.

Unterschiede zwischen Web und Druck

Wie stark du ein Bild schärfen solltest, hängt vom Ziel ab. Für Web und Social Media darf die Schärfe etwas kräftiger sein. Beim Hochladen zu Instagram, auf deine Website oder in deinen Blog wird das Bild immer komprimiert – und damit auch leicht weichgezeichnet. Ich setze die Schärfe deshalb hier etwas höher an, und zwar mit einem Wert von 75–85 und einem Maskierungswert von 70–80.

Wichtig ist, dass du das Bild anschließend noch einmal in der Zielgröße prüfst, denn kleine Formate vertragen mehr Schärfe. Beim Druck arbeite ich anders. Hier ist Zurückhaltung gefragt. Große Drucke zeigen jedes Detail und zu stark geschärfte Kanten können schnell unnatürlich wirken.

Ich reduziere den Schärfegrad hier auf 60–70 und den Radius leicht auf 0,8, lasse aber das Maskieren meist unverändert. Das Ziel besteht darin, eine saubere, gleichmäßige Schärfe über die gesamte Fläche zu erzielen, ohne dass sie im Ausdruck zu hart wirkt.

Ein wichtiger Punkt ist, dass der Monitor immer etwas mehr Schärfe zeigt, als der Druck später wiedergibt. Deshalb lohnt es sich, einen Testdruck zu machen, bevor du große Aufträge oder Ausstellungen vorbereitest.

Mein Workflow – Schritt für Schritt

Mein Workflow beim Thema Bilder in Lightroom schärfen ist immer gleich aufgebaut und bewusst simpel gehalten. Zunächst kümmere ich mich bei Bedarf um eine leichte Rauschreduzierung, damit kein verrauschter Pixel mitgeschärft wird. Danach setze ich die globalen Entwicklungsregler wie Weißabgleich, Lichter, Tiefen und Kontrast. Erst dann folgt das eigentliche Schärfen. Ich arbeite im 100-Prozent-Zoom, maskiere großzügig, damit Himmel und glatte Flächen ruhig bleiben, und lande beim Betrag meist zwischen 70 und 80, beim Radius um 0,8 und bei Details ungefähr zwischen 20 und 40.

Anschließend prüfe ich Vordergrundstrukturen wie Gras, Fels oder Holz und passe die Maske so an, dass nur echte Kanten schärfer werden. Für Web gebe ich minimal mehr Schärfe, da die Komprimierung Details „frisst”. Für Druck reduziere ich den Betrag etwas, damit die Kanten natürlicher wirken. So bleibt das Bild knackig, ohne künstlich auszusehen.

Fazit – Bilder in Lightroom schärfen

Das Schärfen in Lightroom ist mehr als nur ein technischer Schritt. Es ist eine Kunst für sich, bei der Erfahrung und Gefühl wichtiger sind als reine Zahlenwerte. Gerade in der Landschaftsfotografie sorgt das richtige Maß an Schärfe dafür, dass Strukturen lebendig wirken, ohne übertrieben zu erscheinen.

Ich schärfe alle meine RAW-Dateien ausschließlich in Lightroom, egal, ob sie später für den Druck oder für das Web bestimmt sind. Der Schlüssel ist, das Histogramm, die Rauschreduzierung und das Maskieren bewusst einzusetzen. So holst du die maximale Detailtiefe aus deinen Fotos heraus, ohne dass sie künstlich wirken.


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