Was sollte ich beachten, wenn man auf den Lofoten fotografieren möchte? Wenn du mich fragst, welche Reise meine Sicht auf die Landschaftsfotografie verändert hat, dann sage ich ohne zu zögern: die Lofoten. Die Lofoten zu fotografieren ist kein gewöhnliches Projekt, sondern eine Begegnung mit Licht, Wind, Kälte und überwältigender Natur. Ich war 2019 zum ersten Mal dort, gemeinsam mit meinem Kollegen Bastian Werner. Ursprünglich wollten wir „nur” Polarlichter fotografieren aber die Lofoten selbst standen gar nicht im Mittelpunkt. Es war vielmehr Nordnorwegen als Ganzes, das uns reizte. Skandinavien faszinierte mich schon lange, aber ich hätte nicht gedacht, wie sehr mich diese Reise packen würde.

Meine erste fotografische Reise auf die Lofoten

Bei Temperaturen um die -35 Grad führte uns unser Weg zuerst nach Finnland. Nach ein paar Tagen ging es weiter. Nach etwa 10 bis 12 Stunden Fahrt kamen wir schließlich auf den Lofoten an. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als wir Hamnøy mit seinen ikonischen roten Fischerhäusern erreichten, die sich zwischen Meer, Fels und Schnee einschmiegen. Es fühlte sich an wie in den Alpen, nur dass das Meer hier direkt an die Berge stößt. Genau das ist der Reiz: spektakuläre Fotospots ohne große Wanderungen, aber auch die Möglichkeit, sich zu Fuß in die Tiefe der Landschaft zu vertiefen.

Am meisten beeindruckt hat mich das Licht. In einem Moment tobte ein Schneesturm, zehn Minuten später brach die Sonne durch – eine Dramatik, die sich kaum in Worte fassen lässt, die sich aber mit der Kamera umso eindrücklicher festhalten lässt. Genau diese Lichtwechsel machen das Fotografieren der Lofoten so einzigartig – und auch bei meinen heutigen Fotoreisen mit Teilnehmern ist das eine der intensivsten Erfahrungen.

Damals hätte ich gerne mehr über die Polarlichtfotografie gewusst. Zwar war ich 2018 bereits in Island und hatte erste Erfahrungen gesammelt, doch jedes Nordlicht ist anders. Auch die Straßenverhältnisse im Winter hatten wir unterschätzt. Auf den Lofoten ist man Schneestürme gewohnt und kommt sehr gut mit der Räumung der Straßen zurecht, aber hin und wieder fallen die Fähren aus. Immer wieder kam es zu Sperrungen und wir mussten flexibel bleiben. Oft hieß es: Geduld haben und umdenken. Auch der Wind war ein Thema. Heute weiß ich: Eine zusätzliche Kleidungsschicht ist keine Luxus, sondern Pflicht.

Und vielleicht das Wichtigste: Geduld. Wer die Lofoten fotografieren möchte, sollte lernen, länger zu bleiben, als es bequem ist. Manchmal zahlt es sich aus, auszuharren – ein Schauer zieht durch, das Licht verändert sich und plötzlich ist er da, der lang ersehnte Moment.

Wann ist die beste Zeit, um die Lofoten zu fotografieren?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Lofoten zu fotografieren ist zu jeder Jahreszeit einzigartig und hängt davon ab, welche Stimmung und welche Motive du suchst.

Für viele Landschaftsfotograf:innen ist der Winter, insbesondere die Monate Januar bis Anfang März, die Königsklasse. Dann steht die Sonne tief, erzeugt stundenlang warmes Streiflicht und verleiht der schneebedeckten Landschaft einen fast märchenhaften Charakter. Die Tage sind kurz, aber ausreichend lang, um in Ruhe zu arbeiten, und gleichzeitig perfekt für die Nordlichtfotografie. Auch die Kontraste zwischen Himmel, Meer und Bergen sind zu dieser Zeit besonders intensiv. Wichtig zu wissen: Im Dezember kann es auf den Lofoten sehr dunkel sein. Die Sonne schafft es wochenlang kaum über den Horizont und es gibt nur wenige Stunden echtes Tageslicht. Dafür ist die Stimmung oft magisch, was sich besonders für Langzeitbelichtungen und Nachtaufnahmen eignet.

Im Sommer erlebst du schließlich die Mitternachtssonne, das bedeutet 24 Stunden Licht ohne Sonnenuntergang. Die Sonne berührt nachts nur knapp den Horizont, wodurch eine fast endlose goldene Stunde entsteht. Diese Zeit ist ideal für Wanderungen zu höher gelegenen Orten, für ausgedehnte Shootings mit wechselnden Kompositionen und für kreative Experimente mit Licht und Schatten. Allerdings fehlt oft der dramatische Himmel, wie man ihn im Winter kennt. Der Sommer zeigt die Lofoten von ihrer sanften Seite.

Der Herbst bringt dann wieder mehr Dynamik mit sich: Wolken, erste Schneefälle auf den Berggipfeln und intensive Farben in der Vegetation. Besonders der September und der Oktober gelten als Geheimtipp. Dann sind die Lofoten ruhig, das Licht ist weich und es gibt wieder eine Chance, Nordlichter zu sehen.

Kurz gesagt: Die Lofoten sind ein Fotografenparadies.

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Welche Ausrüstung brauchst du für die Lofoten?

Wenn du die Lofoten fotografieren möchtest, brauchst du eine Ausrüstung, die nicht nur gute Bilder ermöglicht, sondern auch den rauen Bedingungen standhält. Kälte, Wind und wechselndes Licht fordern dich und dein Equipment gleichermaßen. Die wichtigste Regel lautet: Weniger ist oft mehr, aber es kommt auf die richtigen Dinge an.

Kamera und Objektive: Eine Kamera mit guter Low-Light-Performance ist essenziell. Ob du dich für ein Vollformat- oder ein APS-C-Modell entscheidest, ist dabei Geschmackssache – Hauptsache, du kennst dein System. Ein Weitwinkelobjektiv (z. B. 14–24 mm) ist ideal für Nordlichter und weite Landschaften, während ein leichtes Teleobjektiv (z. B. 70–200 mm) dabei hilft, Details aus der Ferne oder Strukturen in Bergen und Küstenlinien einzufangen.

Stativ und Filter: Ein solides Stativ ist unverzichtbar – das bedeutet, dass es nicht zu leicht sein darf. Gerade bei Windböen sind ultraleichte Reisestative oft zu instabil. Ein gutes Kompromissmodell mit stabilen Beinen und drehbaren Spikes oder Gummifüßen bietet dir selbst auf Eis oder in steiniger Umgebung Sicherheit. Filter wie Soft Graduated und Reverse Graduated ND-Filter sind hilfreich, um den Dynamikumfang bei Sonnenauf- und -untergang zu zähmen. Auch ein Polarisationsfilter kann sinnvoll sein, besonders bei Reflexionen auf Schnee und Wasser.

Zubehör: Für Nordlichtaufnahmen oder Langzeitbelichtungen ist ein Fernauslöser oder Intervalltimer Pflicht. Packe zudem mehrere Akkus ein – idealerweise in Innentaschen, um sie warm zu halten. Ein paar Mikrofaser- oder Trockentücher helfen gegen Feuchtigkeit auf Linse oder Gehäuse. Eine Stirnlampe mit Rotlichtmodus ist Gold wert für nächtliche Aufnahmen.

Kleidung: Die richtige Kleidung ist entscheidend dafür, wie lange du draußen bleiben kannst. Setze auf das bewährte Zwiebelprinzip mit Funktionsunterwäsche, einer isolierenden Zwischenschicht und einer wind- und wasserdichten Außenschicht. Essenziell sind auch gute Winterhandschuhe mit fotografierfreundlicher Fingerlösung sowie warme, wasserdichte Stiefel mit ausreichend Grip. Je nach Jahreszeit können auch Spikes oder Grödel für rutschige Stellen hilfreich sein.

Was macht das Fotografieren auf den Lofoten besonders?

Es ist das Zusammenspiel von Wetter, Licht und Topografie. Das Meer trifft auf steile Berge, bis an die Küstenlinie reicht der Schnee und in klaren Nächten zieht das Nordlicht über den Himmel. Die Bedingungen für stimmungsvolle Landschaftsfotografie könnten nicht besser sein, gleichzeitig stellen sie jedoch auch eine Herausforderung dar.

Die größte Stärke der Lofoten ist die fotografische Vielfalt auf kleinstem Raum. Du kannst morgens eine Langzeitbelichtung an einem zugefrorenen See machen, mittags in der Sonne verschneite Berggipfel fotografieren und abends Nordlichter jagen – und das alles in einem Umkreis von wenigen Kilometern.

Und noch etwas: Du musst nicht stundenlang wandern, um gute Bilder zu machen. Viele ikonische Orte – Reine, Hamnøy, Uttakleiv – sind direkt mit dem Auto erreichbar. Wer möchte, kann sich aber natürlich auch zu abgelegenen Aussichtspunkten aufmachen.

Anreise, Unterkunft & Fortbewegung

Am einfachsten erreichst du die Lofoten mit dem Flugzeug über Oslo, Bodø oder Tromsø. Von dort aus geht es per Mietwagen oder Fähre weiter. Für eine Fotoreise empfehle ich ein zentral gelegenes Quartier, von dem aus sich die verschiedenen Fotospots sternförmig erreichen lassen, zum Beispiel in Leknes oder Reine.

Ein Mietwagen mit Winterreifen (und Allrad, wenn möglich) ist Pflicht. Schneeketten braucht man selten, aber je nach Wetterlage ist Flexibilität essenziell.

Fazit: Lofoten fotografieren ist eine Reise in die Tiefe der Natur

Wer die Lofoten fotografieren möchte, sucht mehr als nur schöne Motive: Er sucht eine Verbindung. Eine Verbindung zwischen Licht und Landschaft, zwischen Technik und Gefühl. Kaum ein Ort hat mir fotografisch so viel gegeben wie diese Inselgruppe im Nordatlantik.

Wenn du das alles nicht allein erleben willst: Ich biete jährlich eine kleine Fotoreise mit wenigen Teilnehmern auf die Lofoten an. Gemeinsam mit Gleichgesinnten jagen wir das Polarlicht und besuchen die interessantesten Fotospots.


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