Einen Sonnenaufgang am Großen Arber in Bayern zu erleben, war einer der prägendsten Momente meiner fotografischen Anfangszeit. Der höchste Berg im Bayerischen Wald bietet eine fantastische Aussicht, insbesondere dann, wenn sich nach einer kalten Nacht der Himmel öffnet und das erste Licht ins Tal fällt.

Im Winter 2017 erhielt ich ganz spontan einen Anruf von Bastian Werner: „Hast du morgen früh Lust, in den Bayerischen Wald zu fahren?” Am Vorabend war ich noch auf einer Karnevalsveranstaltung, doch lange überlegen musste ich nicht. Wenige Stunden später saß ich im Zug nach Heidelberg und wir machten uns auf den Weg. Fünf Stunden Autofahrt nur für ein Foto – ich konnte mir damals kaum vorstellen, wie sehr mich solche Erlebnisse prägen würden.

Vorbereitung und Aufstieg

Unsere Tour zum Großen Arber verlief alles andere als geplant. Als wir spät abends im Bayerischen Wald ankamen, stellten wir schnell fest, dass die üblichen Wanderwege tief verschneit waren. Da wir weder Wanderschuhe noch Spikes dabei hatten, blieb nur eine Option: den steilen Hang der Skipiste hinaufzulaufen.

Über zwei Stunden kämpften wir uns im Dunkeln den Berg hinauf. Schon nach den ersten Metern merkte ich, wie ungewohnt diese Art der Fotoreise für mich war. Bis dahin hatte ich noch nie einen so weiten Weg für nur ein einziges Foto auf mich genommen. Auf halber Strecke kam mir sogar der Gedanke, umzukehren. Doch wir hielten durch, Schritt für Schritt, immer mit dem Ziel vor Augen, den Sonnenaufgang nicht zu verpassen.

Für alle, die den Großen Arber selbst besuchen möchten, ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Auch im Winter reicht normale Winterkleidung nicht aus, da man beim Aufstieg schnell schwitzt und es oben durch den Wind sehr kalt wird. Am besten funktioniert das Zwiebelprinzip: Unterwegs trägt man dünnere Kleidung und zieht erst am Gipfel eine warme Jacke darüber. Und ganz wichtig: Plant genug Zeit für den Aufstieg ein, damit ihr nicht gestresst am Gipfel ankommt.

Oben am Gipfel – Nebel und Magie

Nachdem wir den anstrengenden Aufstieg bewältigt hatten, kamen wir schließlich am Gipfel an. Zunächst waren wir enttäuscht, denn dichter Nebel lag über dem Berg und die Sicht ging kaum ein paar Meter weit. Nach den Strapazen des Aufstiegs war das ein ernüchternder Moment – für einen kurzen Augenblick zweifelte ich daran, ob sich die ganze Mühe gelohnt hatte.

Doch die Landschaftsfotografie lehrt Geduld. Nach etwa einer halben Stunde begann sich der Nebel zu lichten. Zunächst waren es nur kleine Lücken, doch plötzlich eröffnete sich ein weiter Blick über das Tal. Und genau in diesem Moment brach die Sonne durch. Ein goldener Schein legte sich über die Landschaft, während die letzten Nebelschwaden im Tal hängen blieben. Dieser Anblick ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.

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Wir waren fast allein dort oben, nur zwei andere Fotografen teilten diesen Moment mit uns. Diese Ruhe, gepaart mit der Magie des Lichts, war etwas ganz Besonderes. Rückblickend war dies eine der ersten Erfahrungen, durch die ich verstanden habe, dass es oft genau diese Grenzerfahrungen – Kälte, Müdigkeit, Zweifel – sind, die ein Bild unvergesslich machen.

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Fotografische Erfahrungen

Damals stand ich noch ganz am Anfang meiner fotografischen Reise. In meinem Rucksack hatte ich lediglich meine Nikon D3300 mit dem Kit-Objektiv dabei. Als Zubehör nutzte ich lediglich ein paar Verlaufsfilter von Rollei, die mir halfen, den starken Kontrast zwischen Himmel und Landschaft etwas abzumildern. Von Belichtungsreihen oder komplexeren Techniken hatte ich zu dieser Zeit noch kaum Ahnung.

Trotz der einfachen Ausrüstung ist mir ein Foto gelungen, das mir bis heute viel bedeutet. Nicht, weil es technisch perfekt war, sondern weil es die Stimmung dieses Morgens einfängt: das Leuchten der Sonne, die Nebelreste im Tal und die klare Winterluft.

Heute würde ich einiges anders machen. Anstatt ausschließlich auf Verlaufsfilter zu setzen, nutze ich in der Regel Belichtungsreihen, um den Dynamikumfang bestmöglich auszunutzen – insbesondere, wenn Licht und Schatten stark wechseln. Auch die Wahl des Objektivs wäre heute eine andere. Ich würde ein Weitwinkelobjektiv für die Weite des Panoramas verwenden, aber auch ein Teleobjektiv, um Details im Tal oder die Nebelschwaden zu isolieren.

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem empfehle ich meinen Artikel über Filter in der Landschaftsfotografie – warum sie ausgedient haben. Dort erkläre ich, warum ich inzwischen fast ausschließlich auf digitale Techniken setze.

Tipps für deinen Sonnenaufgang in Bayern am Großen Arber

Wer den Sonnenaufgang am Großen Arber in Bayern selbst erleben möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Der Aufstieg kann, insbesondere im Winter, sehr anstrengend sein. Ohne gute Vorbereitung kann es schnell ungemütlich werden.

Mein wichtigster Tipp: Plane genug Zeit ein. Für den Aufstieg solltest du mindestens zwei Stunden einkalkulieren, insbesondere, wenn du im Dunkeln unterwegs bist und die Pisten oder Wege verschneit sind. Plane lieber großzügig, damit du nicht in Stress gerätst und am Ende den schönsten Moment verpasst.

Auch die Kleidung ist entscheidend. Beim Laufen wirst du schnell warm, oben am Gipfel kann es hingegen eisig windig sein. Am besten funktioniert das Zwiebelprinzip: Du startest mit leichter Kleidung und ziehst am Gipfel eine warme Jacke an. Und auch wenn die Tour nur ein paar Stunden dauert, solltest du Wasser und einen kleinen Snack in den Rucksack packen.

Praktisch ist, dass du nach dem Shooting ganz entspannt mit der Bergbahn ins Tal fahren kannst. So bleibt nach dem Sonnenaufgang noch Zeit, das Erlebnis zu genießen, ohne sich erneut durch den Schnee kämpfen zu müssen.

Fazit: Sonnenaufgang in Bayern – ein Erlebnis, das bleibt

Mein Ausflug zum Großen Arber war einer dieser Momente, die man nie vergisst. Der anstrengende Aufstieg, die Zweifel unterwegs und schließlich das magische Licht nach dem Nebel – all das ist für mich der Reiz der Landschaftsfotografie.

Ein Sonnenaufgang in Bayern ist mehr als nur ein schönes Foto. Es ist die Kombination aus Natur, Stimmung und eigenem Einsatz, die diese Erlebnisse so wertvoll macht. Wer bereit ist, früh aufzustehen und den Weg auf sich zu nehmen, wird mit Eindrücken belohnt, die sich mit keiner Kamera der Welt vollständig festhalten lassen.

Wenn du solche Erlebnisse selbst machen möchtest, bieten meine Workshops im Alpenvorland die perfekte Gelegenheit dazu. Wenn du außerdem regelmäßig Tipps rund um die Themen Fotografie, Licht und Bildgestaltung erhalten möchtest, trage dich in meinen Newsletter ein. Dort teile ich noch mehr Einblicke und Erfahrungen.


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