Die Dolomiten fotografieren – kaum eine andere Region Europas bietet auf so engem Raum so viele spektakuläre Fotospots. Schroffe Felswände, idyllische Bergseen und weitläufige Almwiesen machen Südtirol zu einem Paradies für Landschaftsfotografen. Die Dolomiten standen schon lange ganz oben auf meiner Wunschliste und im Sommer 2018 war es endlich soweit: Fünf Tage voller intensiver Fotografie, spannender Erlebnisse und unvergesslicher Lichtstimmungen.

Von Klassikern wie der Seiser Alm und den Drei Zinnen bis hin zu ruhigeren Orten wie den Reinbachfällen oder dem Pragser Wildsee – jeder Ort hat seinen eigenen Reiz. Bei dieser Reise ist mir besonders aufgefallen: In den Dolomiten ändern sich Licht und Stimmung unglaublich schnell. Mal verdecken Wolken ganze Bergmassive, Minuten später brechen goldene Sonnenstrahlen durch und tauchen die Landschaft in ein magisches Licht.

In diesem Blog nehme ich dich mit auf meine Tour durch Südtirol und zeige dir die schönsten Fotospots in den Dolomiten. Dazu gibt es praktische Tipps zu Planung, Licht und Zugang.

📌 Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf meiner Fototour in die Dolomiten im August 2018. Die Inhalte, Tipps und Erfahrungen wurden im September 2025 aktualisiert.

Dolomiten fotografieren: Erste Eindrücke am Lago Antorno und Val di Funes

Wie so oft begann die Reise mitten in der Nacht. Gemeinsam mit meinem Fotofreund Michael Holzinger startete ich den Roadtrip durch Südtirol im Marco-Polo-Camper. Ein echter Vorteil war, dass wir direkt an den Fotospots übernachten konnten. So hatten wir keine weiten Anfahrten am frühen Morgen und damit mehr Zeit zum Schlafen. Das ist besonders bei einem dichten Fotoprogramm in den Dolomiten von Vorteil, da es enorm viel Energie spart.

Unser erster Halt war der Lago Antorno. Nach einer langen Nachtfahrt erreichten wir den See noch vor Sonnenaufgang. Wir gönnten uns eine kurze Pause, bevor wir die Kameras aufbauten. Anfangs sah es nicht so aus, als würde sich das frühe Aufstehen lohnen. Doch kurz bevor ich einpacken wollte, zogen einige Wolken durch und sorgten für ein stimmungsvolles Morgenlicht über den Bergen.

Allerdings habe ich hier einen Fehler gemacht, den ich heute nicht mehr wiederholen würde: Ich fotografierte keine Belichtungsreihen, sondern verließ mich auf den Dynamikumfang meiner Nikon D800. Später merkte ich, dass dadurch in den hellen Bergspitzen und im dunklen Vordergrund wichtige Details verloren gingen.

💡 Praxistipp: In Szenen mit starkem Kontrast, beispielsweise helle Bergspitzen und dunkler Vordergrund, solltest du immer Belichtungsreihen aufnehmen. So stellst du sicher, dass keine Bildinformationen verloren gehen und du in der Bearbeitung mehr Spielraum hast.

Blaue Stunde im Val di Funes

Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir weiter ins Val di Funes. Dort angekommen, spielte das Wetter allerdings nicht mit. Der Himmel war bedeckt und das warme Abendlicht, für das das Tal berühmt ist, blieb aus. Enttäuscht packten wir zunächst zusammen – aber auch das gehört zum Fotografieren in den Dolomiten dazu. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass selbst die beste Planung nicht immer mit den Bedingungen zusammenpasst.

Anstatt den Abend komplett abzuschreiben, nutzte ich die blaue Stunde. Das weiche, kühle Restlicht erzeugte eine ganz eigene Stimmung, die es beim goldenen Sonnenuntergang so nicht gibt. Gerade an bekannten Orten lohnt es sich, auch in dieser Phase zu fotografieren, da die Motive ruhiger und atmosphärischer wirken.

blaue stunde dolomiten
💡 Hinweis: Gerade für solche Momente ist es hilfreich, sich im Voraus Gedanken über Alternativen zu machen. Wenn das Licht nicht mitspielt, lohnt es sich, bewusst auf Details, Strukturen oder die Schwarz-Weiß-Fotografie zu setzen. In meinem E-Book „Die Wirkung von Licht in der Landschaftsfotografie” zeige ich dir ausführlich, wie du selbst an scheinbar grauen Tagen spannende Motive findest.

Seiser Alm – Höhenluft und kleine Hindernisse

Nach unserem Abstecher ins Val di Funes ging es weiter zur Seiser Alm, die zu den bekanntesten Fotospots in den Dolomiten zählt. Noch mitten in der Nacht stellten wir den Camper ab, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang bereit zu sein. Der Morgen selbst war durchwachsen: Ein dichter Wolkenhimmel und nur kurze Lichtfenster prägten das Bild. Und trotzdem – genau diese Bedingungen machten die Stimmung so besonders. Weiches Licht, Nebelschwaden und eine fast mystische Ruhe begleiteten uns beim Fotografieren.

Als wir nach Sonnenaufgang die Rückfahrt antraten, wurden wir allerdings von einem Förster gestoppt. Er erklärte uns, dass in diesem Bereich ein rund um die Uhr geltendes Fahrverbot besteht. Sowohl online als auch vor Ort war nur von einer Sperre zwischen 9 und 17 Uhr die Rede, was uns in die Irre geführt hatte. Das war eine ärgerliche Erfahrung, die aber zeigt, wie wichtig es ist, sich vorher genau zu informieren.

dolomiten fotografieren
💡 Hinweis: Plane bei der Seiser Alm unbedingt Zeit ein, falls du dein Auto abseits parken musst und die letzten Kilometer zu Fuß zurücklegen kannst. So vermeidest du Stress mit den Behörden und kannst den Spot trotzdem entspannt genießen.

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Karersee – wenn Geduld belohnt wird

Nach unserem Morgen auf der Seiser Alm machten wir uns auf den Weg nach Bozen, frühstückten dort gemütlich in einem Café und planten den weiteren Tag. Unser Ziel war der Karersee, einer der bekanntesten Fotospots Südtirols.

Als wir am Nachmittag ankamen, regnete es in Strömen. Die Stimmung war gedrückt und es sah fast so aus, als würden wir den Spot umsonst ansteuern. Doch in den Dolomiten kann sich das Wetter von einer Minute zur nächsten ändern – und genau das passierte. Kurz vor Sonnenuntergang riss die Wolkendecke auf und tauchte für wenige Minuten den See und die Latemar-Bergkette in warmes Licht.

Gerade in den Dolomiten zeigt sich: Es lohnt sich, etwas Geduld zu haben, auch wenn die Bedingungen zunächst hoffnungslos wirken. Das Wetter kann sich schnell ändern, und genau diese kurzen Lichtfenster sind oft perfekt für starke Fotos.

bergsee dolomiten

Lago di Sorapis – ein verstecktes Juwel in den Dolomiten

Nach dem Abend am Karersee gönnten wir uns nur wenige Stunden Schlaf, denn um 2:45 Uhr klingelte schon wieder der Wecker. Unser Ziel war der Lago di Sorapis. Der rund zweistündige Aufstieg war zwar anstrengend, aber das frühe Aufstehen lohnte sich.

Als wir oben ankamen, lagen der türkisfarbene See und die umliegenden Felsen noch im sanften Licht der Morgendämmerung. Wir waren fast allein und konnten den Sonnenaufgang in völliger Ruhe erleben – ein seltener Luxus an diesem beliebten Fotospot in den Dolomiten.

Solche Momente zeigen, warum sich die Anstrengung immer lohnt: die frische Bergluft, das Gefühl, nach einem langen Aufstieg endlich den Fotospot zu erreichen, und die ersten Sonnenstrahlen, die den See zum Leuchten bringen. All das macht das Fotografieren in den Dolomiten so besonders.

dolomiten fotografieren

Nach der Fotosession machten wir uns auf den Weg nach Cortina d’Ampezzo, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Doch selbst Wasser und Brot zu besorgen, entpuppte sich als Geduldsprobe. Erst nach 45 Minuten hatten wir alles beisammen – ein kleiner Kontrast zur Leichtigkeit und Ruhe am See.

Drei Zinnen – eines der Highlights in den Dolomiten

Für mich ist ein Besuch in Italien ohne Pizza kein richtiger Besuch. Also gönnten wir uns am Nachmittag erst einmal eine Pause und fanden am Lago Antorno eine kleine Pizzeria. Mit Blick auf die Berge schmeckte die Pizza gleich doppelt so gut. Gestärkt machten wir uns anschließend auf den Weg zu den Drei Zinnen.

Wer mit dem Auto direkt bis zum Parkplatz fahren möchte, muss eine Maut von rund 30 € bezahlen. Für uns war das in Ordnung, da wir nicht nur fotografieren, sondern auch übernachten wollten. Allerdings sollte man Folgendes wissen: Zwischen 9 Uhr und 15 Uhr ist es fast unmöglich, einen Parkplatz zu bekommen. An vielen Tagen ist die Straße in diesem Zeitraum sogar gesperrt, weshalb es sich lohnt, entweder sehr früh oder erst am späten Nachmittag anzureisen.

Nach einer halbstündigen Wanderung erreichten wir schließlich den Fotospot. Was uns dort erwartete, übertraf unsere Erwartungen bei Weitem – diese Kulisse ist einfach unglaublich!

Drei Zinnen im Abendlicht, Dolomiten, Italien, Südtirol

Sonnenaufgang an den Drei Zinnen

Der Wecker klingelte früh und wir machten uns auf den Weg zum Aussichtspunkt östlich der Drei Zinnen. Die Wanderung dauerte rund 45 Minuten und führte über 200 Höhenmeter – genau richtig, um im Halbschlaf wach zu werden. Am Ziel angekommen, war der Himmel klar und es fehlten interessante Wolken, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Pünktlich zum Sonnenaufgang färbten sich die Spitzen der Dolomiten im typischen Alpenglühen. Anstatt klassischer Einzelbilder entschied ich mich für ein Panorama, das die ganze Wucht der Bergwelt einfing.

Praxis-Tipp Panorama:

💡 Praxis-Tipp Panorama: Panoramen immer im manuellen Modus fotografieren, damit Belichtung und Weißabgleich konstant bleiben. Die Kamera sollte sich dabei leicht überlappen (ca. 25–30 %) und gleichmäßig von links nach rechts oder umgekehrt geschwenkt werden. So lässt sich die Serie später problemlos zusammensetzen.

Nachdem wir die Wettermodelle checkten, ging es weiter nach Villnöss. Bereits am ersten Abend wollten wir dort den Sonnenuntergang fotografieren jedoch spielte das Wetter nicht mit. Dort angekommen erstmal etwas zu Mittag gegessen und die Drohne starten lassen

Zurück nach Val di Funes

Nachdem wir am Morgen die Drei Zinnen fotografiert hatten, machten wir uns auf den Weg nach Val di Funes. Schon am ersten Abend wollten wir dort den Sonnenuntergang fotografieren, doch damals spielte das Wetter nicht mit. Diesmal hatten wir mehr Glück. Am späten Nachmittag klarte es auf und wir konnten die bekannte Ansicht mit den Geislerspitzen im Hintergrund fotografieren.

Ich nutzte die Gelegenheit, meine Drohne steigen zu lassen, um auch aus der Luft einige Eindrücke einzufangen. Besonders in der Blauen Stunde lohnt sich ein Besuch in Val di Funes, denn die sanften Farben und das gleichmäßige Licht wirken auch dann, wenn die Wolken beim Sonnenuntergang nicht perfekt mitspielen.

Letzter Morgen am Pragser Wildsee

Für den letzten Sonnenaufgang unserer Tour entschieden wir uns für den Pragser Wildsee. Uns war natürlich bewusst, dass dies einer der bekanntesten Fotospots Südtirols ist – und dementsprechend auch stark besucht sein würde. Am See angekommen, bestätigte sich das: Schon früh am Morgen waren mehrere Fotografen und Instagrammer unterwegs. Viele liefen auf den Stegen und Booten herum.

Trotzdem ist es uns gelungen, die Stimmung einzufangen. Das ruhige Wasser, die Spiegelungen und die ersten warmen Sonnenstrahlen über den Bergen machten den Pragser Wildsee zu einem würdigen Abschluss unserer Fototour. Danach hieß es: Zurück nach Deutschland – mit vollen Speicherkarten, tiefen Augenringen, aber unvergesslichen Erlebnissen.

Fazit: Dolomiten fotografieren – intensiver geht kaum

Die Dolomiten zu fotografieren, war ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. Von den Sonnenaufgängen am Lago Antorno bis zu den ikonischen Drei Zinnen hatte jede Location ihre eigene Stimmung. Natürlich lief nicht alles perfekt: schlechtes Wetter, gesperrte Straßen und mein Fehler am Lago Antorno, keine Belichtungsreihen zu machen. Aber gerade diese Herausforderungen machen Fototouren so wertvoll – man lernt jedes Mal dazu.

Wenn du selbst Lust bekommen hast, in den Bergen zu fotografieren, bist du hier genau richtig. In meinen Workshops und Fotoreisen im Alpenraum zeige ich dir, wie du solche Touren planst und unter den gegebenen Bedingungen das Beste herausholst.


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