Island fotografieren – dieses Ziel faszinierte mich schon lange. 2018 war es endlich so weit: Meine erste Fotoreise mit dem Flugzeug führte mich direkt ins „Land aus Eis und Feuer”. Bis dahin kannte ich die Landschaftsfotografie nur aus dem Pfälzerwald oder von kleineren Touren innerhalb Deutschlands. Doch Island im Winter? Das war eine völlig neue Dimension.
Gemeinsam mit meinem Foto-Freund Bastian packte ich die Kamera ein und stieg ins Flugzeug nach Reykjavík. Was mich erwarten würde, konnte ich damals kaum einschätzen: lange Fahrten durch Schnee und Eis, Nächte im Auto, atemberaubende Wasserfälle und als Krönung die ersten Polarlichter meines Lebens. Rückblickend war es eine Reise voller Premieren – sowohl fotografisch als auch persönlich.
In diesem Bericht nehme ich dich mit zurück ins Jahr 2018 und erzähle dir von meinen Erlebnissen auf einer besonderen Fotoreise nach Island. Außerdem gebe ich dir Tipps, worauf du achten solltest, wenn du im Winter selbst einmal nach Island reist, um zu fotografieren.
📌 Dieser Reisebericht wurde ursprünglich im März 2018 veröffentlicht und im September 2025 umfassend überarbeitet.
Anreise & erste Polarlichter
Nach einem ruhigen Flug von Frankfurt nach Reykjavík landeten wir am frühen Nachmittag. Für mich war es besonders aufregend, denn es war nicht nur meine erste Fotoreise, sondern ich hatte auch zum ersten Mal eine Kameraausrüstung im Gepäck. Schnell wurde mir klar: Wer im Winter in Island unterwegs ist, braucht unbedingt ein robustes Auto. Wir entschieden uns für einen Pajero mit Allradantrieb – und das war auch gut so. Immer wieder sahen wir kleine Mietwagen auf der Ringstraße, die bei Schnee und Eis an ihre Grenzen kamen.
Da zwischen Landung und Sonnenuntergang nur wenig Zeit blieb, suchten wir uns spontan einen Ort für die ersten Aufnahmen. Wir wurden bei einer kleinen Kirche an der Südküste fündig und nutzten das warme Abendlicht. Noch am selben Abend fuhren wir weiter zum Seljalandsfoss und schließlich zum Skogafoss, zwei der bekanntesten Wasserfälle Islands. Dort erlebten wir einen magischen Moment: Am Himmel flackerte ein zartes Polarlicht, mein allererstes überhaupt.
Wir verbrachten die Nacht im Auto in der Nähe von Vík. Es war nicht bequem, aber das Gefühl, mitten in Island zu sein und das Nordlicht gesehen zu haben, überwog alles. Schon jetzt war klar: Diese Fotoreise würde unvergesslich werden.


Südliche Highlights – Eisstrände, Gletscher und Stokksnes
Am zweiten Tag ging es zum Strand von Vík. Bereits vor Sonnenaufgang waren wir am schwarzen Sandstrand, wo die Wellen an den Felsen brachen. Das erste Licht des Tages färbte den Himmel über dem Meer in zarte Orangetöne – ein stiller Moment, der mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist.
Danach ging es weiter Richtung Süden. Am Svínafellsjökull prüften wir, ob es sich lohnen würde, zu bleiben, entschieden uns dann aber, dem Licht hinterherzufahren. Diese Entscheidung zahlte sich aus. Wenige Kilometer später entdeckten wir eine Bergkette und das Licht explodierte förmlich. Innerhalb von Minuten wechselte der Himmel von Grau zu intensivem Rot und Orange. Wir fuhren schnell wieder zum Gletscher zurück. Trotz vereister Straße und steckengebliebener Autos schafften wir es rechtzeitig und konnten das magische Abendlicht auf dem Eis festhalten.



Nach Sonnenuntergang fuhren wir zur Jökulsárlón-Lagune. Während wir einen Snack zu uns nahmen und das Wetter checkten, blitzten die ersten Nordlichter durch die Wolken. Etwas weiter südlich fanden wir eine Berggruppe, von der aus wir freien Blick nach Norden hatten – hier erlebte ich das erste wirklich klare Polarlicht dieser Reise. Für mich war dies ein Schlüsselmoment, denn ich konnte zum ersten Mal Aurora in voller Stärke fotografieren.

Am nächsten Morgen wartete der legendäre Diamond Beach mit seiner Mischung aus schwarzer Lava und Eisblöcken, die mal winzig und mal meterhoch waren, auf uns. Ein einzigartiger, aber auch herausfordernder Ort für Kompositionen. Später in Stokksnes folgte die Krönung: Zunächst schien der Himmel dicht, doch kurz vor Sonnenuntergang brach goldenes Licht durch die Wolken. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigte sich erneut ein starkes Nordlicht über den Dünen. Genau diese Wechsel von Wetter, Licht und Stimmungen machen das Fotografieren in Island im Winter so faszinierend.

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Stokksnes – meine erste richtige Polarlichtnacht
Für mich war Stokksnes der magischste Moment der gesamten Reise. Der Ort mit seinen schwarzen Sanddünen und dem markanten Vestrahorn wirkte schon tagsüber beeindruckend. Doch in dieser Nacht passierte etwas, das ich nie vergessen werde. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich extrem starkes Polarlicht.


Der Himmel begann langsam zu flackern und innerhalb weniger Minuten tanzten grüne Schleier über den Bergen. Das Polarlicht spiegelte sich im gefrorenen Boden, und die Szenerie wirkte wie aus einer anderen Welt. Für mich war es ein Gänsehautmoment: Es war der erste Abend, an dem ich die Aurora Borealis nicht nur sah, sondern auch in voller Intensität fotografieren konnte.
Gerade hier zeigt sich, warum das Fotografieren in Island im Winter so einzigartig ist: Die Kombination aus dramatischer Landschaft und Naturphänomenen macht jede Nacht unvorhersehbar. Man weiß nie, ob man stundenlang warten muss oder ob sich einem plötzlich eine Show bietet, die einem für immer im Gedächtnis bleibt.
Island im Norden fotografieren – neue Landschaften, neue Herausforderungen
Nach den intensiven Tagen im Süden stand eine lange Fahrt in den Norden bevor. Stundenlang ging es durch Fjorde, vorbei an kleinen Siedlungen und endlosen Schneefeldern. Schon hier zeigte sich, dass Island im Winter seine eigenen Gesetze hat: minus 15 °C, spiegelglatte Straßen und einsame Tankstellen mitten im Nichts. Ohne Allradantrieb und Spikes wäre diese Strecke nicht machbar gewesen. Warme Kleidung im Zwiebelprinzip ist hier Pflicht, sonst friert man schon nach wenigen Minuten draußen am Spot.
Fotografieren am Goðafoss auf Island
Unser erstes Highlight im Norden war der Goðafoss, einer der bekanntesten Wasserfälle Islands. Wir erreichten ihn pünktlich zum Sonnenaufgang. Anfangs waren wir fast allein, doch bald kamen die ersten Busse voller Fotografen und Touristen an. Hier merkte ich, wie wichtig es ist, früh am Ort des Geschehens zu sein, wenn man in Ruhe arbeiten möchte. Trotz der Kälte blieb dieser Moment unvergesslich: Die Sonne tauchte den Wasserfall in goldenes Licht und die gefrorene Gischt sorgte für einzigartige Strukturen.

Nach dem Shooting am Goðafoss nutzten wir die restlichen Stunden des Tages, um in der Gegend nach geeigneten Locations zu suchen. Es sind oft gerade diese Erkundungstouren, die eine Fotoreise spannend machen, denn nicht jedes Motiv ist ein bekannter Spot. Manchmal entdeckt man ganz zufällig Orte mit großem Potenzial.

Als es dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg zu einer außergewöhnlichen Location, die in Island auch „Arctic Henge“ genannt wird. Kaum angekommen, begann die Polarlicht-Show: Grüne Bögen und tanzende Schleier zogen über den Himmel, mal stärker, mal schwächer. Wir probierten verschiedene Blickwinkel aus und fotografierten bis tief in die Nacht hinein. Dieser Abend hat mir gezeigt, wie lohnend sich Geduld in Island auszahlen kann – erst wartet man stundenlang, und dann überschlagen sich die Ereignisse.


Aldeyjarfoss – Wind, Eis und ein unvergesslicher Moment
Nach einer kurzen Nacht brachen wir am nächsten Morgen zum Aldeyjarfoss auf. Die Straße dorthin war komplett vereist. Ohne Spikes an den Schuhen wäre es unmöglich gewesen, sicher voranzukommen. Der Aufstieg war zwar anstrengend, doch die Aussicht entschädigte sofort: Basaltsäulen, Schnee und das tosende Wasser bildeten eine dramatische Kulisse.
Zunächst wirkte alles ruhig und fast idyllisch. Doch plötzlich änderte sich die Situation. Bastian hatte gerade seine Zweitkamera für einen Zeitraffer aufgestellt, als eine heftige Windböe kam. Innerhalb von Sekunden wurde das Stativ mitsamt Kamera den Hang hinuntergerissen. Wir standen fassungslos da – bei den eisigen Bedingungen gab es keine Chance, die Kamera wiederzubekommen. Dieser Moment hat uns gezeigt, wie unberechenbar Island sein kann.
Trotz des Schocks war der Aldeyjarfoss für mich ein absolutes Highlight. Die Kombination aus gefrorenem Schnee, schwarzem Fels und dem Wasserfall im Morgenlicht war atemberaubend. Hier habe ich gespürt, wie sehr Island einen fotografisch fordert – und gleichzeitig belohnt.

Sturm und vorzeitiger Abbruch der Reise
Eigentlich war die Fotoreise bis zum 24. Februar geplant. Nach dem Besuch des Aldeyjarfoss checkten wir jedoch erneut die Wettermodelle und stellten fest, dass die Prognosen eindeutig waren: Ein starker Orkan würde am Freitag Island treffen. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, aber sie war richtig: Wir buchten den Rückflug zwei Tage früher.
Auf dem Rückweg hielten wir noch am Barnafoss. Von diesem Wasserfall hatten wir uns ehrlich gesagt mehr erhofft, denn fotografisch war er eher unspektakulär – besonders im Vergleich zu den Highlights der letzten Tage. Am Abend erreichten wir schließlich Borgarbyggð, wo wir in einem Hostel übernachteten. Wie fast jeden Abend kochten wir dort eine einfache Mahlzeit, sicherten unsere Bilder und ließen den Tag Revue passieren.
Den letzten Tag verbrachten wir entspannt im Hostel, während draußen der Sturm tobte. Am Nachmittag ging es weiter nach Reykjavík, wo wir noch etwas Sightseeing machten und die letzten Stunden in Island genossen. Gegen Mitternacht fuhren wir schließlich zum Flughafen. Der Abflug am frühen Morgen bildete den Abschluss einer Reise, die ich nie vergessen werde.
Trotz der Verkürzung war die Woche auf Island voller Eindrücke: von atemberaubenden Polarlichtern und Gletscherlandschaften bis hin zu langen Fahrten durch Schnee und Eis war alles dabei. Diese Fotoreise hat mir gezeigt, was es heißt, sich auf die Natur einzulassen – mit allen Höhen und Tiefen.
Fazit
Island im Winter zu fotografieren, war für mich ein prägendes Erlebnis. Die Mischung aus eisigen Bedingungen, unberechenbarem Wetter und magischen Momenten – allen voran die Polarlichter – hat diese Fotoreise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Auch wenn wir die Tour wegen des Sturms früher abbrechen mussten, habe ich mehr erlebt und gelernt, als ich je erwartet hätte.
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