Die Landschaftsfotografie mit Weitwinkel gehört für mich zu den spannendsten Bereichen der Fotografie. Kaum ein anderes Objektiv ermöglicht es, eine Szene so intensiv und weitläufig einzufangen. Gleichzeitig stellt das Weitwinkel besondere Anforderungen an den Bildaufbau und die Komposition. Wer einfach „draufhält“, erhält oft Bilder, die unruhig wirken oder zu viel zeigen. Mit der richtigen Technik kannst du jedoch Tiefe erzeugen, Vordergrund und Hintergrund harmonisch verbinden und deine Fotos deutlich aufwerten.

Warum Weitwinkel in der Landschaftsfotografie so wichtig ist

Während meiner Workshops und Fototouren höre ich oft, dass viele Fotografen Probleme mit dem Weitwinkel haben. Entweder passt zu viel Landschaft aufs Bild und die Komposition wirkt überladen oder man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Andere wiederum wissen gar nicht so recht, wie sie ein solches Objektiv effektiv einsetzen sollen oder wo sie anfangen sollen.

Genau darin liegt der große Reiz: Mit einem Weitwinkelobjektiv kannst du Tiefe ins Bild bringen, Vorder- und Hintergrund spannungsvoll verbinden und den Betrachter förmlich ins Motiv hineinziehen. Wenn du den Weitwinkel richtig einsetzt, wirkt das Foto nicht chaotisch, sondern klarer und intensiver.

Gleichzeitig solltest du dir Folgendes bewusst sein: Weitwinkel ist kein Allheilmittel. Er verzeiht keine Nachlässigkeit bei der Komposition. Wer versucht, alles ins Bild zu quetschen, verliert schnell den roten Faden. Deshalb ist es wichtig, bereits vor dem Auslösen zu überlegen, welches Motiv im Vordergrund stehen soll und wie sich dieses mithilfe des Weitwinkels betonen lässt.

Häufige Fehler mit dem Weitwinkel in der Landschaftsfotografie

Viele Einsteiger sind vom ersten Moment an begeistert, wenn sie ein Weitwinkelobjektiv in der Hand halten. Doch genau hier entstehen typischerweise Probleme.

1. Kein Vordergrund: Das Bild wirkt flach, wenn kein Element den Blick in die Tiefe lenkt. Ein Stein, eine Pfütze oder ein Stück Holz im Vordergrund können hier Abhilfe schaffen.

2. Zu viel Chaos: Alles draufzupacken, nur weil es ins Bild passt, funktioniert selten. Das Auge braucht einen klaren Ankerpunkt. Überlege dir deshalb immer: Was soll das Hauptmotiv sein?

3. Horizont falsch gesetzt: Bei der Landschaftsfotografie mit Weitwinkel ist die Position des Horizonts entscheidend. Ist er zu mittig, wirkt das Bild langweilig. Betone deshalb entweder bewusst den Himmel oder den Vordergrund.

4. Verzerrungen ignorieren: Linien können durch den extremen Bildwinkel stark verzogen werden. Achte deshalb beim Fotografieren auf gerade Horizonte und nutze im Zweifel die Objektivkorrektur in Lightroom.

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Warum ein Weitwinkel so anders wirkt

Ein Weitwinkelobjektiv „erzwingt” eine andere Bildsprache als ein Teleobjektiv. Linien laufen stärker auseinander, Räume wirken weiter und jedes kleine Detail im Vordergrund erhält eine enorme Bedeutung. Dadurch fallen Fehler in der Komposition sofort ins Auge. Gleichzeitig bietet sich aber auch die Chance, dem Bild Tiefe zu verleihen und den Betrachter förmlich ins Motiv hineinzuziehen. Genau deshalb unterscheidet sich die Arbeit mit einem Weitwinkel so stark von der mit einem Teleobjektiv – und genau hier setzen die folgenden Tipps an.

Praktische Tipps für den Einsatz von Weitwinkelobjektiven

Ein guter Start ist die Wahl der Kameraposition. Mit einem Weitwinkelobjektiv lohnt es sich fast immer, tief nach unten zu gehen. Schon ein Unterschied von wenigen Zentimetern kann eine völlig neue Bildwirkung erzeugen, etwa wenn Gräser, Steine oder Wasserstrukturen groß in den Vordergrund rücken.

Auch die Blende spielt eine entscheidende Rolle. Viele Fotograf:innen arbeiten mit Blendenzahlen zwischen f/8 und f/11, da hier Schärfe und Tiefenwirkung optimal zusammenspielen. Wer eine starke Vordergrundwirkung erzielen möchte, sollte den Fokuspunkt bewusst etwas ins vordere Drittel setzen, um mit der hyperfokalen Distanz maximale Schärfe zu erreichen.

Die Belichtungszeit hängt selbstverständlich vom Motiv ab. Während fließendes Wasser oder ziehende Wolken oft von längeren Belichtungen profitieren, sind bei dynamischen Vordergründen (zum Beispiel Gräser im Wind) kürzere Zeiten besser, um die Bildruhe zu erhalten.

Nicht zuletzt: Teste verschiedene Blickwinkel. Denn schon kleine Verschiebungen können darüber entscheiden, ob Linien perfekt ins Bild führen oder chaotisch wirken. Beim Weitwinkel ist das Spiel mit Linien und Flächen entscheidend.

Bildaufbau und Komposition mit dem Weitwinkel

Das Besondere am Weitwinkelobjektiv ist die Übertreibung von Größen und Abständen. So kann ein kleiner Stein im Vordergrund plötzlich riesig wirken und die gesamte Bildwirkung prägen. Deshalb solltest du dir vor jeder Aufnahme die folgenden Fragen stellen: „Welches Element im Vordergrund soll mein Bild anführen?”

Führende Linien sind dein stärkster Verbündeter. Ob Wege, Flussläufe, Küstenlinien oder sogar Wolkenformationen – mit dem Weitwinkel lassen sie sich hervorragend ins Bild ziehen und lenken den Blick automatisch ins Motiv hinein.

Achte auch auf den Hintergrund. Mit einem Weitwinkel hast du in der Regel viel Himmel im Bild. Wenn dieser langweilig ist, kann er den Gesamteindruck schnell zerstören. Plane daher bewusst, ob du den Himmel zur Hälfte ins Bild nehmen oder ihn reduzieren willst, damit der Vordergrund dominiert.

Ein weiterer Tipp: Achte auf die Balance zwischen Vorder- und Hintergrund. Wenn der Vordergrund stark wirkt, sollte der Hintergrund nicht leer bleiben. Berge, Wälder oder andere markante Strukturen können die Szene abrunden und für visuelle Tiefe sorgen.

💡 Praxistipp: Eines der größten Probleme in der Weitwinkel-Fotografie ist, dass oft zu viel ins Bild gepackt wird. Achte stattdessen darauf, dein Foto gezielt mit interessanten Elementen zu füllen. Spiele mit dem Abstand der Kamera zum Vordergrund, sodass die Elemente das Bild aktiv ausfüllen. Nutze die Drittelregel, um Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund ins Gleichgewicht zu bringen – so entsteht eine harmonische und zugleich spannende Komposition.

Die richtige Wahl des Weitwinkel in der Landschaftsfotografie

Ein gutes Weitwinkelobjektiv ist das Herzstück der Landschaftsfotografie. Ob dramatische Vordergründe, weite Bergpanoramen oder die Tiefen eines Waldes – mit Brennweiten zwischen 14 und 24 mm lässt sich die Weite einer Szene eindrucksvoll betonen.

Ich selbst habe lange mit dem Nikon 16–35 mm f/4* gearbeitet. Dank seines geringen Gewichts ist es ein solider Begleiter für Wanderungen. Später kam das Tamron 15–30 mm f/2.8* dazu.

Wenn du auf der Suche nach einem passenden Weitwinkel bist, hier ein paar bewährte Empfehlungen:

Nikon-Kameras (Z-Mount): Hier kann ich das Nikon Z 14–30 mm f/4 S* empfehlen: Es ist leicht und kompakt und somit perfekt für Reisen geeignet. Wer maximale Qualität und Lichtstärke sucht, greift zum Nikon Z 14–24 mm f/2.8 S*. Ich selbst nutze aktuell das Nikon Z 14–24 mm f/2.8 S*, das für mich einen sehr guten Kompromiss zwischen Gewicht, Lichtstärke und Bildqualität darstellt.

Canon-Kameras (RF-Mount): Für Canon-Kameras ist das Canon RF 15–35 mm f/2.8 L IS USM* eine hervorragende Wahl. Eine leichtere und günstigere Alternative ist das Canon 10-20mm f4*.

Sony-Kameras (E-Mount): Besonders beliebt ist das Sony 16–35 mm f/2,8 GM*. Ebenfalls empfehlenswert ist das Tamron 17–28 mm f/2,8, das ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Fazit: Weitwinkel gezielt einsetzen

Ein Weitwinkelobjektiv ist ein mächtiges Werkzeug in der Landschaftsfotografie – allerdings nur, wenn es bewusst eingesetzt wird. Entscheidend ist nicht, möglichst viel aufs Bild zu bekommen, sondern eine klare Bildführung zu schaffen. Ein spannender Vordergrund, eine ausgewogene Komposition und die richtige Nähe zum Motiv sind dabei entscheidend.

In meinen eigenen Projekten und Workshops erlebe ich immer wieder, wie stark sich Fotos verbessern, wenn diese Prinzipien verinnerlicht werden. Wenn du tiefer in die Praxis einsteigen möchtest: Auf Patreon zeige ich meinen kompletten Workflow mit RAW-Dateien, Making-ofs und ausführlichen Tutorials. Das ist perfekt, um die Theorie direkt auf eigene Fotos anzuwenden.


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