Noch vor wenigen Jahren war es sehr einfach, mit Fotos Geld zu verdienen. Aber wie sieht es heute aus? Eigentlich ist das ein Thema, über das ich nicht gerne spreche. Wenn man die letzten Jahre betrachtet, hat sich der Fotomarkt stark verändert. Heute kann sich jeder eine Kamera leisten und jeder glaubt, mit ein bisschen Grundwissen der nächste Starfotograf zu werden. Im heutigen Artikel möchte ich meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema mit dir teilen. Viel Spaß beim Lesen.

Übersättigung des Fotografie-Marktes

Bevor ich auf die Frage eingehe, ob man mit der Fotografie noch Geld verdienen kann, ist es notwendig, den Markt zu analysieren. Wie stehen die Chancen, sich als Landschaftsfotograf erfolgreich selbstständig zu machen? Es gibt heute viele Faktoren, die den Erfolg beeinflussen. Auch wenn die Fotografie ein kreativer Beruf ist, muss man bei der Selbstständigkeit die Wirtschaftlichkeit des eigenen Handelns im Auge behalten. Auch hier bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt.

Problem 1: Zu viele digitale Lernangebote

Wie hast du fotografieren gelernt? Analog in einem Fotokurs oder digital mit Youtube-Videos, Videokursen oder kostenlosen Tutorials? Oft ist es eine Mischung aus beidem, wobei die digitalen Tutorials auf Youtube oder Google zuerst und am häufigsten genutzt werden.

Die aktuelle Situation ist folgende: Gefühlt bietet jeder Fotograf (der die Fotografie zumindest nebenberuflich betreiben möchte) seine digitalen Fotokurse an. Oft wollen sie damit die teure Ausrüstung finanzieren oder sich ein zweites Standbein aufbauen.

Dadurch wird die Nachfrage nach digitalen Informationsprodukten (Videokurse, YT-Videos, E-Books etc.) deutlich geringer, das Angebot aber größer. Dies führt logischerweise zu einem Rückgang des Gesamtumsatzes der Branche. Statt einem Grundlagenkurs möchte produzierte ich zwei Videokurse zum Thema Bildkomposition & Motivfindung sowie dem digitalen Locationscouting. Diese Themen waren bis dato auf dem Markt nicht zu finden.

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Problem 2: Zu großes Workshop-Angebot

Will man das digital Gelernte in die Praxis umsetzen, ist ein Workshop eine sehr gute Möglichkeit. Da man mit Fotos an sich kein Geld mehr verdienen kann, versuchen viele Hobbyfotografen ihr Glück mit eigenen Fotoworkshops. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, denn jeder Fotograf fotografiert anders und man lernt immer etwas dazu. Alles in allem ist es eine gute Möglichkeit, sein Hobby ein wenig zu finanzieren, aber ganz so einfach ist es nicht.

In den letzten Jahren konnte ich mein Wissen in über 100 Fotokursen an ca. 500 Hobbyfotografen praxisnah weitergeben. Mit jedem Workshop konnte ich meine Art der Wissensvermittlung verbessern und so den Teilnehmern besser helfen. Aber das lernt man nicht in 2-3 Workshops pro Jahr.

Heute denkt jeder, er könne Fotoworkshops geben, weil er den Zusammenhang von ISO, Blende und Verschlusszeit kennt. Was es aber braucht, ist langjährige Erfahrung, um mit bestimmten fotografischen Situationen umgehen zu können. Viele bieten ihre Fotoworkshops für unter 100 Euro für 3-4 Teilnehmer an. Für den Anfang ist das sicher ein gutes Angebot, da man ja auch noch keine Erfahrung hat. Aber sollte man bei dieser Person einen Workshop buchen, wenn sie eben nicht die nötige Erfahrung mitbringt?

Kann man mit Fotos heute noch Geld verdienen?

Natürlich kann man auch heute noch mit Fotos Geld verdienen. Aber nicht mehr so viel wie noch vor 10-15 Jahren. Das direkte Geldverdienen mit Fotos, also der Verkauf eines Wandbildes, eines Fotobuches oder einer Lizenz, ist so gut wie vorbei. Natürlich gibt es unzählige Stock-Footage-Seiten, aber für 1-2 Euro gebe ich die Nutzungsrechte an meinen Fotos nicht weiter. Als Nebenverdienst ist es sicher ein gutes Zubrot, aber leben kann man davon nicht.

Jeder Coach, der etwas anderes erzählt, will nur sein Coaching verkaufen.

Meine Zukunft in der Landschaftsfotografie

Wie geht es weiter? Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst nicht. Vor ein paar Tagen habe ich mich an meine Anfänge erinnert. Einfach rausgehen und fotografieren, ohne darüber nachzudenken, wie ich mit der Landschaftsfotografie Geld verdienen kann. Irgendwie war diese Zeit so schön, dass ich sie mir manchmal zurückwünsche.

Das Leben als selbständiger Fotograf ist nicht immer einfach. Oft sitzt man vor dem Computer und überlegt, welches “Produkt” man erstellen kann, das gekauft wird. Ein Stück weit verkauft man die Grundidee, warum man die Workshops und Videokurse überhaupt gemacht hat bzw. anbietet.

2012 habe ich mit der Fotografie angefangen, fünf Jahre später habe ich 2017 meinen ersten Workshop gegeben. Am Anfang hatte ich nie vor, damit Geld zu verdienen. Ich selbst habe an vielen Fotoworkshops teilgenommen, um mein Wissen zu verbessern. Im Jahr 2016 kamen immer wieder Anfragen, ob man mit mir fotografieren gehen könnte. Da mir die Idee der Workshops gefiel, habe ich selbst welche angeboten. Und nein, der Hintergedanke war nicht in erster Linie Geld zu verdienen, sondern den Leuten fotografisch zu helfen.

So geht es weiter.

Soll ich den hundertsten Videokurs zu Lightroom oder die tausendste Fotoreise nach Island anbieten? Das will ich nicht. Ich will nicht in der Masse untergehen, deshalb habe ich mir eine Nische in der Landschaftsfotografie gesucht. Videokurse zum digitalen Locationscouting oder zum Thema Bildkomposition und Motivfindung gibt es auf dem Markt nicht, obwohl das die zentralen Themen der Landschaftsfotografie sind.

In Zukunft werde ich weniger Fotoworkshops anbieten als in den vergangenen Jahren. Die 3-Tages-Workshops und Fotoreisen machen mir viel mehr Spaß, deshalb möchte ich diese etwas ausbauen. Neue Videokurse oder E-Books wird es vorerst nicht geben, dafür aber weiterhin alle 2 Wochen einen neuen Blog-Artikel. Einige Ideen würde ich gerne noch umsetzen, aber das steht leider in keinem Verhältnis zum Ertrag. Lieber fotografiere ich draußen oder mache das, was mir persönlich Spaß macht.


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