Die Frage, ob günstige Anbieter einer Fotoreise auch die besten sind, lässt sich nicht so einfach beantworten. Fotoreisen werden bei Hobbyfotografen immer beliebter. Die Reisen bieten die Möglichkeit, neue Orte zu erkunden, faszinierende Motive einzufangen und gleichzeitig die Leidenschaft für die Fotografie mit Gleichgesinnten zu teilen.

Bei der Suche nach dem passenden Fotoreiseanbieter stehen viele vor einer wichtigen Frage: Sind günstige Fotoreiseanbieter wirklich die beste Wahl? Oder sollte man lieber in professionelle, aber möglicherweise kostspieligere Angebote investieren? In diesem Blogbeitrag möchte ich diese Frage näher beleuchten und sowohl die Vor- als auch die Nachteile von günstigen Fotoreiseanbietern aufzeigen.

Genau hinschauen bei günstigen Fotoreisen

Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Angebote für fast jeden Flecken Erde. Die meisten Hobbyfotografen sind von dieser Fülle überfordert. Wo soll ich buchen? Wer bietet mehr? Wo habe ich welche Vorteile?

Vor ein paar Tagen entdeckte ich ein Angebot für eine Fotoreise auf die Lofoten für 1400 Euro inklusive Transport und Unterkunft. Wow, was für ein günstiges Angebot! Zumindest auf den ersten Blick.

Vor ein paar Tagen entdeckte ich ein Angebot für eine Fotoreise auf die Lofoten für 1490 Euro inklusive Transport und Unterkunft. Wow, was für ein Schnäppchen! Zumindest auf den ersten Blick.

Denn die Vorteile liegen auf der Hand. Die Kostenersparnis, die Zugänglichkeit für Anfänger und die große Auswahl an Reisezielen. So weit, so gut? Nein, leider nur selten.
Wirtschaftlich betrachtet ist das angesichts steigender Kosten nur in zwei Fällen sinnvoll (erlaubt):

  • Größe Teilnehmerzahl
  • Fotograf bietet die Reise nur an, um sein Hobby zu finanzieren (warum das selten einen Mehrwert bringt, erkläre ich später).
  • Ohne Reisesicherungsschein (in Deutschland vorgeschrieben)

Bei dem entdeckten Angebot für eine Reise auf die Lofoten stellte sich heraus, dass es keinen Reisesicherungsschein gibt und die Gruppengröße mindestens 8, maximal 12 Teilnehmer beträgt. Die Teilnehmer müssen selbst ein Auto fahren. Ein Platz im Mietwagen wird dem Reisepreis hinzugerechnet, ebenso die Treibstoffkosten, die am Ende der Reise auf alle Teilnehmer umgelegt werden. Wow, das ist ja Wahnsinn. Von Anbieter solcher Fotoreise und Angebote kann ich nur dringend abraten.

Wie willst du mit 8 Teilnehmern in Ruhe fotografieren? Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Bei meinen Tageskursen ist die Teilnehmerzahl auf 6 begrenzt, bei 3-Tages-Kursen und Fotoreisen auf 5 Teilnehmer. So kann jeder in Ruhe fotografieren und trotzdem viel lernen.

So erkennst du gute Anbieter von Fotoreisen

Ich könnte jetzt noch weiter ausholen und erklären, wie viele schwarze Schafe es auf diesem Markt gibt. Ich möchte dir aber einen Tipp geben, wie du einen Anbieter findest, der deinen Anforderungen entspricht. Neben der Anzahl der Teilnehmer spielen auch die angebotenen Leistungen und eine klare Leistungsbeschreibung eine wichtige Rolle.

Die Teilnehmerzahl der Fotoreise

Ein erster Ansatz, einen guten Anbieter einer Fotoreise zu erkennen, ist die Anzahl der Teilnehmer. Jeder Anbieter hat unterschiedliche Qualitätsansprüche und letztlich möchte jeder Reiseveranstalter wirtschaftlich erfolgreich sein. Wer vor Ort ein bisschen knipsen und ein paar Urlaubserinnerungen fotografieren will, den wird es nicht stören, wenn er sich mit 8 oder 10 Teilnehmern einen Fotospot teilen muss.

Wer aber ernsthaft gute Bilder mitnehmen will, wird Probleme bekommen. Der Ärger über Mitreisende, die im Bild sind, wird schnell zur Frustration führen. Je kleiner die Reisegruppe, desto besser das Reiseerlebnis. Die Teilnehmerzahl spielt eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit mit der Fotoreise. Eine kleine Teilnehmerzahl hat einige Vorteile:

  • Du musst dich mit maximal 4 statt 11 Teilnehmern arrangieren.
  • Die Auswahl an Locations ist deutlich besser, da wir mit einer kleineren Gruppengröße andere Locations besuchen können als mit großen Gruppen. Viele Locations bieten einfach nicht genügend Platz für große Gruppen.
  • Die Wissensvermittlung ist viel effizienter und homogener, man lernt nicht nur vom Coach, sondern auch viel besser voneinander.
  • Anfänger werden viel besser integriert als in großen Gruppen, wo sich oft Anfänger- und Fortgeschrittenen-Gruppen bilden.

Inbegriffene Leistungen und Reisebeschreibung

Die Beschreibung der Fotoreise ist ein wichtiges Indiz dafür, ob es sich um eine seriöse Fotoreise handelt. Es sollte klar ersichtlich sein, welche Leistungen enthalten sind und welche nicht.

Mittlerweile bieten viele Fotografen Fotoreisen an, bei denen die direkte Leistung nur das fotografische Coaching ist. Also ohne Hotel und Transport. Oft werden bei diesen Angeboten die Kosten für Hotel und Transport separat aufgeschlagen. Schnell kann aus einer vermeintlich günstigen Reise von 1500 Euro 2500 Euro oder mehr werden. Achte darauf, dass diese Leistungen immer im Preis inbegriffen sind.

Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, sollte man unbedingt darauf achten, dass der Anbieter der Fotoreise über einen Reisesicherungsschein verfügt oder mit einem Reisebüro zusammenarbeitet. Wird die Fotoreise über ein Reisebüro organisiert, muss dies unbedingt aus der Reisebeschreibung hervorgehen.

Der Reiseanbieter selbst

Es kann schwierig sein, einen guten Reiseveranstalter zu finden. Fotoreisen werden oft von Fotografen, Reisebüros oder größeren Reiseveranstaltern angeboten, die sich auf Fotoreisen spezialisiert haben (z.B. Amazingviews aus der Schweiz).

Achte darauf, wer die Fotoreise leitet und welche Referenzen er vorweisen kann. Es kommt nicht selten vor, dass der Fotograf mir nur ein Foto zeigt.

Viele Hobbyfotografen versuchen, durch das Anbieten von Fotoreisen ihre eigene Ausrüstung und die Reisen zu finanzieren. Viele missachten dabei die Rechtslage, denn ohne einen Reisesicherungsschein dürfen sie keine Fotoreisen anbieten.

Abgesehen davon würde ich persönlich einen Fotocoach bevorzugen, der sich täglich mit der Fotografie auseinandersetzt und diese professionell ausübt.

Mein Anspruch an eine gute Fotoreise

Als Anbieter von Fotoreise(n) habe ich den Anspruch, meinen Teilnehmern ein unvergessliches und lehrreiches Erlebnis zu bieten. Dabei ist es mir wichtig, eine ausgewogene Mischung aus fotografischer Weiterbildung, inspirierenden Fotomotiven und authentischen Reiseerlebnissen zu schaffen.

Ich lege großen Wert darauf, die Reisegruppen bewusst klein zu halten, um eine persönliche Betreuung und individuelle Unterstützung zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es mein Ziel, einzigartige Reiseziele anzubieten, die sowohl landschaftlich beeindruckend als auch fotografisch herausfordernd sind.

Während der Fotoreise möchte ich eine kreative und motivierende Atmosphäre schaffen, in der sich die Teilnehmer gegenseitig inspirieren und voneinander lernen können. Mein Ziel ist es, dass die Teilnehmer nicht nur mit beeindruckenden Fotos nach Hause kommen, sondern auch mit einem unvergesslichen Reiseerlebnis.

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Fotocoach habe ich Fotoworkshops im Pfälzerwald mit 8-10 Teilnehmern angeboten. Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass das einfach nicht mehr funktioniert und bin jetzt mit maximal 5-6 Teilnehmern unterwegs.

Die Teilnehmer waren unzufrieden und an den Fotospots war einfach kein Platz zum Fotografieren. Manchmal frage ich mich, wie die anderen Anbieter von Fotoreisen das machen. Aus meiner Sicht ist es nicht möglich, 10 Teilnehmer gleichzeitig zu betreuen.

Der Reisepreis ist zweitrangig

Hin und wieder bekomme ich Mails und Beiträge in den sozialen Medien, warum meine Workshops und Fotoreisen so teuer sind. Nun, wie bei allem im Leben hat alles seinen Preis und weniger Teilnehmer bedeuten für mich weniger Einnahmen und somit weniger Gewinn. Die Kosten der Reise müssen also auf weniger Teilnehmer verteilt werden.

Weniger Teilnehmer bedeutet auch mehr Zeit für die Planung. Ich kann die Teilnehmer im Vorfeld der Reise intensiver unterstützen, z.B. bei der Planung der Anreise oder bei offenen Fragen.

Schau nicht immer nur auf den Preis der Reise, sondern auch auf die Leistungen und die Teilnehmerzahl. Was nützt dir eine billige Reise, wenn du zu zehnt vor dem Fotomotiv stehst und kein Bild machst, mit dem du wirklich zufrieden bist. Mir ist eine familiäre Gruppe viel lieber als eine unpersönliche Fotoreise mit 10-12 Leuten.

Am Ende des Tages gilt: „You get what you pay for“.

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