Einen Sonnenaufgang auf der Wegelnburg zu erleben, zählt zu den eindrucksvollsten Momenten im Pfälzerwald. Auf 570 Metern Höhe, direkt an der Grenze zu Frankreich, eröffnet sich ein Panorama über Hügel, Täler und die Nordvogesen. Wenn sich in den Senken Nebel sammelt und die Landschaft vom ersten Licht berührt wird, entsteht binnen Minuten eine fast magische Stimmung.
2017 drängten sich rund 20 Fotografen dicht an dicht auf der Burg. 2021 war ich mit Yannick Scherthan unterwegs. Von Westen näherte sich eine Regenfront, die Chancen für eine geniale Morgenstimmung standen vielleicht bei 20 Prozent. Am Ende bekamen wir beides: Regen und einen Himmel, der in spektakulären Farben aufleuchtete. Genau diese Mischung aus Unsicherheit und Belohnung macht den Reiz des Sonnenaufgangs an der Wegelnburg aus.
Aufbruch zum Sonnenaufgang
Ein Sonnenaufgang auf der Wegelnburg beginnt nicht erst oben auf der Burg, sondern viel früher – nämlich dann, wenn nachts der Wecker klingelt. Im Jahr 2021 stellte ich ihn mir um 4 Uhr, packte die letzten Sachen in den Fotorucksack und überprüfte noch einmal die Wetterkarten. Von Westen war eine Regenfront im Anmarsch und die Chancen, überhaupt etwas vom Himmel zu sehen, standen vielleicht bei 20 Prozent. Trotzdem fuhr ich los, denn gerade diese Unsicherheit gehört für mich zur Landschaftsfotografie. Zusammen mit dem befreundeten Fotografen Yannick Scherthan machte ich mich auf den Weg nach Nothweiler, von wo aus der Aufstieg zur Burg beginnt.
Als wir am Parkplatz ankamen, war der Himmel bereits von dichten Wolken überzogen und wir fragten uns, ob unsere Tour umsonst gewesen war. Doch wer nicht losgeht, erlebt auch nichts, also packten wir die Stirnlampen aus und begannen den Aufstieg. Der Weg hinauf dauert etwa eine Stunde, erst durch den Wald, dann über schmale Pfade bis zur Burganlage. Als wir schließlich die Mauern erreichten, blies uns der Wind kräftig ins Gesicht und die ersten Regentropfen kündigten an, dass wir wahrscheinlich nass zurückkehren würden.
Unfassbarer Himmel über der Wegelnburg
Dann kam der Moment, für den sich der Aufstieg gelohnt hatte. Zwischen den Wolkenrissen brach plötzlich Licht hindurch und der Himmel färbte sich in kräftigen Orange- und Rottönen. Für wenige Minuten war alles perfekt: das alte Gemäuer im Vordergrund, die weiten Hügelketten im Hintergrund und ein Himmel, wie man ihn nur selten erlebt. Ja, wir wurden nass, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. Es war genau diese Mischung aus Risiko und Belohnung, die den Reiz der Landschaftsfotografie ausmacht.
Dieser Besuch erinnerte mich stark an meine erste Tour zur Wegelnburg im Jahr 2017: Damals war der Himmel klar, doch die Burg war überfüllt – rund 20 Fotografen und mehrere Drohnen kämpften um die besten Plätze. 2021 war die Atmosphäre rauer, aber manchmal muss man seine Komfortzone verlassen, um die besten Fotos zu bekommen. Offensichtlich war vielen das Risiko zu groß, zu scheitern.


Kostenloses E-Book: Die 5 größten Fehler in der Landschaftsfotografie
Vermeide die typischen Stolperfallen bei Komposition, Motivwahl und Licht – mit meinem kompakten Guide.
Fotografieren auf der Wegelnburg – Tipps zu Licht, Wetter, Ausrüstung
Wer den Sonnenaufgang auf der Wegelnburg fotografieren möchte, merkt schnell: Ein gutes Foto hängt nicht nur vom Standort, sondern auch von den Bedingungen vor Ort und der richtigen Vorbereitung ab. Dabei spielen zwei Punkte eine entscheidende Rolle: das Zusammenspiel von Licht und Wetter sowie die passende Ausrüstung.
Licht & Wetter
Ein klarer Himmel kann reizvoll sein, wirkt auf Fotos jedoch oft monoton. Richtig spannend wird es, wenn Nebel in den Tälern liegt oder wenn dünne Wolken das Licht reflektieren und den Himmel in kräftigen Farben erstrahlen lassen. Solche Momente sind selten, machen diesen Ort aber zu einem der beeindruckendsten Fotomotive im Pfälzerwald.
Zur Vorbereitung prüfe ich am Vorabend verschiedene Wettermodelle und sehe mir zusätzlich Satellitenbilder an. Besonders wichtig ist, ob sich hohe Wolken aus Westen nähern, da diese den gesamten Sonnenaufgang blockieren können. Hilfreich sind Apps wie VIEWFINDR, die gezielt Prognosen für Fotospots bieten. Ideal ist eine Lage, bei der die Täler im Nebel liegen, der Horizont aber frei bleibt. Dann entstehen diese leuchtenden Farben, die den Aufstieg unvergesslich machen.

Ausrüstung
Auch die Ausrüstung sollte gut durchdacht sein. Ein stabiles Stativ ist Pflicht, da in der Dämmerung fast immer mit längeren Belichtungszeiten gearbeitet wird. Zur Bildgestaltung nutze ich sowohl ein Weitwinkelobjektiv, um die Burg und das Panorama einzufangen, als auch ein Teleobjektiv, um Details in den Tälern herauszuarbeiten.
Meist starte ich bei den Kameraeinstellungen mit ISO 100, Blende f/8 bis f/11 und einer Belichtungszeit zwischen einer halben und zwei Sekunden. Gerade weil der Kontrast bei einem Sonnenaufgang auf der Wegelnburg sehr hoch sein kann, lohnt es sich, mit Belichtungsreihen zu arbeiten. So kannst du in der Nachbearbeitung die besten Teile der Aufnahmen kombinieren und vermeiden, dass Lichter ausfressen oder Schatten absaufen. Entscheidend ist, dass du die Reihe sauber vom Stativ aus aufnimmst, damit die Fotos später exakt übereinanderliegen. So bleibt die Stimmung erhalten und es gehen keine wichtigen Bildinformationen verloren.
Zum Schluss noch ein Tipp: Wer Ruhe sucht, sollte die Burg unter der Woche besuchen. Am Wochenende teilen sich schnell 20 Fotografen und mehrere Drohnenpiloten die besten Plätze. Unter der Woche ist es dagegen ein unvergessliches Erlebnis, oben ganz allein zu stehen – und das ist auch auf den Fotos sichtbar.
Persönliche Eindrücke und warum es sich lohnt
Wenn ich an den Sonnenaufgang auf der Wegelnburg im Jahr 2023 zurückdenke, dann kommen mir sofort die Gefühle von Hoffnung und Zweifel in den Sinn. Gemeinsam mit Yannick Scherthan stand ich oben auf der Burg, während sich von Westen eine Regenfront näherte. Die Stimmung war angespannt. Würden wir klatschnass wieder absteigen, ohne ein einziges brauchbares Foto, oder würde der Morgen uns doch noch mit einem beeindruckenden Schauspiel belohnen?
Und dann passierte genau das, was die Landschaftsfotografie so faszinierend macht: Der Himmel riss auf und für wenige Minuten explodierten die Farben am Horizont. Von tiefem Rot über intensives Orange bis hin zu einem zarten Gelb – es war, als würde die Landschaft in Flammen stehen. Gleichzeitig prasselte Regen auf uns herab. Wir versuchten, unsere Kameras und Objektive zu schützen und gleichzeitig den Moment festzuhalten. Am Ende waren wir durchnässt, aber glücklich. Dieses Erlebnis hat mir einmal mehr gezeigt, warum sich solche Touren lohnen.

Für mich ist die Wegelnburg mehr als nur ein bekannter Fotospot im Pfälzerwald. Sie steht sinnbildlich dafür, dass die Landschaftsfotografie immer auch ein Stück Abenteuer ist. Man plant, man hofft, man zweifelt – und manchmal bekommt man mehr, als man erwartet hat. Ich erinnere mich auch an meinen allerersten Besuch im Jahr 2017, als ich mit einem befreundeten Fotografen dort war. Damals war der Himmel zwar klar, aber die Burg überfüllt. Rund 20 Stative standen dicht an dicht, dazu waren mehrere Drohnen in der Luft. Es war interessant, aber mir fehlte das Besondere. 2023 hatte hingegen weniger Komfort, dafür aber diese Mischung aus Regen und Licht, die das Bild unvergesslich machte.
Landschaftsfotografie hautnah erleben
Entdecke faszinierende Orte, finde neue Inspiration und teile die Leidenschaft mit Gleichgesinnten.

Fazit: Lohnt sich der Sonnenaufgang auf der Wegelnburg?
Ja, der Sonnenaufgang auf der Wegelnburg lohnt sich fast immer. Zwar erfordert der Aufstieg im Dunkeln Einsatz, doch wenn Nebel in den Tälern liegt und die Sonne die Mauern der Burg in warmes Licht taucht, vergisst man jede Mühe. Unter der Woche ist es deutlich ruhiger, am Wochenende hingegen wird es schnell voll.
Wenn du noch mehr Tipps zur Landschaftsfotografie erhalten möchtest, trage dich gerne in meinen Newsletter ein. Dort erhältst du praktische Hinweise, Einblicke in meine Arbeit und Updates zu meinen Workshops und Fotoreisen.
Nebenbei konnte ich noch ein Zeitraffer aufnehmen welches in meinem neuem Zeitrafferfilm ‘Palatinate Forest – Timelapse 4K’ zu sehen.



Willst du Landschaften fotografieren wie ein Profi?
Du möchtest keine neuen Tutorials, Fotospots und Bildbearbeitungstricks mehr verpassen? Dann trag dich jetzt ein und mach den nächsten Schritt in deiner fotografischen Entwicklung.
Über 3.000 Fotografen sind bereits dabei, um regelmäßig meine besten Tipps, Tutorials und Geschichten direkt in ihr Postfach zu erhalten. Hol dir jetzt frische Inspiration für deine Landschaftsfotografie!
Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Ich empfehle nur Produkte, die ich selbst getestet habe oder voll und ganz hinterstehe.
Sehr schöne bilder