Auf Madeira zu fotografieren ist seit vielen Jahren ein kleiner Wunsch von mir. Bis Mitte Januar war noch keine Flugreise für 2023 geplant/gebucht und ich hatte das innere Bedürfnis, wieder auf Reisen zu gehen. Um dem kalten Wetter in Deutschland zu entfliehen, buchte ich spontan im Januar die Flüge, Mietwagen und ein Airbnb für eine Woche auf Madeira.

Doch was erwartet mich auf der portugiesischen Insel? Nach meiner durchwachsenen Schottland-Reise fliege ich ohne große Erwartungen nach Madeira. Vielleicht eine gute Entscheidung, um am Ende nicht enttäuscht zu sein.

Der erste Tag auf Madeira

Früh am Morgen erreichte ich satte 4 Stunden vor Abflug den Flughafen in Frankfurt. Da Michael erst gegen 9 Uhr eintreffen wird, setzte ich mich kurzum zu McDonalds, um einen Kaffee zu trinken. Wie zu erwarten hatte der ICE aus Ulm wieder 30 Minuten Verspätung. Erinnerungen an meine Islandreise im Herbst 2018 wurden wach 🙈 Nach einem kleinen Kaffee ging es zur Gepäckschalter und dort folgte ein kleiner Schock. Die Mitarbeiterin hatte Michael darauf hingewiesen, dass der Fotorucksack zu groß sei und ins Aufgabegepäck muss.

Wir beide erklärten Ihr, dass wir Kameras und Objektive dabei haben und diese nicht in den Koffer tun werden. Kurz darauf holte sie eine Kollegin und diese segnete den Fotorucksack ab. Sie meinte auch, dass bei Condor die Kameraausrüstung immer im Handgepäck mitgenommen werden soll. Schnell durch den Sicherheitscheck und gegen 12 Uhr ging es in die Luft. Nach dem Start die AirPods rein und drei Folgen von Lupin angesehen und auf den Landeanflug gefreut. Gegen 15 Uhr flogen wir über die südöstliche Spitze Madeiras mit wunderschönem Blick auf den „Ponta de São Lourenço“. Wow, was ein Erlebnis!

Sanft berührten wir die Landebahn, welche auf Betonpfeilern verlängert wurde, damit auch die größeren Maschinen landen dürfen. Solch eine ruhe Landung erlebt man nur selten. Der Touchdown erfolgte fast unbemerkt. Was darf bei einer Landung mit deutschen Gästen nicht fehlen? Genau, der Applaus 😀

Direkt nach Ankunft holten wir den Mietwagen ab und fuhren schnell einkaufen. Währenddessen schaute ich auf meinem Smartphone, wann der Sonnenuntergang ist. Laut Photopills sollte dieser um 19:41 sein.

Als ich in unserem Apartment die Einkäufe verräumte merkte ich, dass das Licht immer goldener wurde und der Sonnenuntergang in 15 Minuten durch ist. Shit, wir brauchen 15 Minuten zur Location, das wird nichts :/ Wie konnte das passieren? Am Ende hatte ich die automatische Zeitzone am iPhone deaktiviert und somit wurde die falsche Zeit angezeigt. Am Fotomotiv durften wir noch eine schöne blaue Stunde fotografieren.

Während die Wellen immer höher schlugen, suchte ich auf den rutschigen Felsen einen guten Vordergrund und wurde zwar fündig, aber wirklich zufrieden war nicht nicht. Zurück in unserer Unterkunft aßen wir noch etwas zu Abend und planten den nächsten Tag. Eines was ich an Deutschland sehr schätze ist die Brotkultur. Leider ist das Brot auf Madeira nicht das Wahre, aber mit gutem Frischkäse und Käse essbar 🙂

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Sonnenaufgang bei Ribeira da Janela

Möchte man auf Madeira fotografieren, darf dieser Fotospot nicht fehlen. Gut 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang fuhren wir los, um eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang am Ilhéu Pequeno zu sein. Damit bleibt uns noch genügend Zeit, eine schöne Perspektive zu finden. Dieser Küstenabschnitt ist einer der fotogensten der Insel und bietet sich vor allem zum Sonnenaufgang an. Die direkte Zufahrtsstraße war aus unersichtlichen Gründen gesperrt und wir parkten direkt vor der Absperrung. Die übrigen 150 Meter liefen wir die Straße hinab und ich suchte einen interessanten Vordergrund.

Bevor ich jedoch an das Wasser ging, beobachtete ich den Wellengang und checkte die Gezeiten. Die Felsen am Meer waren dreckig und extrem rutschig. Langsam tastete ich mich heran und fand ich eine schöne Komposition. Voller Euphorie wartete ich auf die erste Welle.
Fast minütlich ändert sich die Lichtsituation und somit auch die Wirkung des Motivs. Auch nach 6-7 Minuten kam keine Welle, die zur Komposition passte. Daraufhin lief ich weiter, um einen anderen Vordergrund zu finden und genau in dem Moment kam die perfekte Welle 🙄 Mist, so ein Timing kann passieren, dachte ich mir. Doch im gesamten lief es den ganzen Morgen ähnlich ab. Aus Frust wollte ich nun meine Drohne starten und bemerkte, dass ich meine Filter zuhause in Deutschland gelassen hatte. Oh man, was ein Start!

Kurz darauf hielten wir bei einer kleinen Bäckerei in Sao Vicente an und zu frühstücken. Für nur 4,30 € gab es einen großen Cappuccino, eine kleine Pizza und sowas wie eine Art Croissant mit Beef. Sehr lecker!

Im weiteren Tagesverlauf schauten wir uns einige potentielle Fotomotive an, um zu beurteilen, welche fotografischen Möglichkeiten gegeben sind. Unser erster Stop war der berühmte Fanal Wald. Bei dem ersten Besuch ohne Nebel aber das war perfekt, damit ich bei Nebel nicht lange nach einem Bildaufbau suchen muss. Bei dem Locationscouting ist es immer wichtig, bei Möglichkeit das Motiv vorher zu besichtigen.

Langsam, aber sicher begann der Magen zu Knurren, und wir fuhren weiter nach vorne Funchal, um dort Mittagessen zu gehen. Italienisch oder Burger? Wir entschieden uns für ein venezolanisches Restaurant etwas außerhalb von Funchal. Für nur 24,30 Euro gab es einen vollen Teller mit Reis, Pommes, Rindersteak und Gemüse sowie einen frischen Eistee. Also für zwei Personen, nicht pro Person 👍 Das Preis-Leistungs-Verhältnis war mehr als in Ordnung und ich kann euch auf jeden Fall das Multi Delicias Venezuelan Restaurant weiterempfehlen.

Der wichtigste Faktor für gelungene Fotos ist das Licht in der Landschaftsfotografie. Deshalb achte ich darauf, immer Motive herauszusuchen, an denen interessante Lichtstimmungen herrschen können. Gemeinsam mit Michael fuhren wir in den Osten der Insel, um dort die Küstenlandschaft zu fotografieren. Nach einer 20-minütigen Wanderung erreichten wir unseren Fotospot und die Zeit wurde immer knapper. Meine Hoffnung bestand darin, dass die gesamten Felsen wunderschön in goldenes Licht getaucht werden. Leider sind die Wolken zuvorgekommen und blockierten jedes Sonnenlicht. Vor Ort entschied ich mich für eine Langzeitbelichtung mit 4 Minuten, um einen längeren Zeitraum in einem Bild darstellen zu können. Hierfür nutze ich die Magnetfilter von Kase mit dem ND1000, einem Polfilter und Verlaufsfilter.

Insgesamt war das ein sehr gelungener Tag, auch wenn der Start am Morgen etwas holprig verlief. Besonders der Abend wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Wir genossen die wunderbare Aussicht bei milden Temperaturen. Manchmal sind es so einfache Dinge, die einem glücklich machen. Das Licht war nicht perfekt, aber die Gesamtsituation war einfach gut 🙂

Fotografieren im Fanal Wald

Am dritten Tag der Fotoreise stand ein besonderes Highlight auf dem Programm. Von anderen Fotografen hörte ich, dass diese mehrmals den Fanal Wald besuchen mussten, um eine perfekte Stimmung mit Nebel zu erwischen. Abgesehen vom Locationscouting am vorherigen Tag war dies unser erster Versuch. Bereits am Abend entschieden wir auszuschlafen und dafür den Fanal Wald auf Madeira zu fotografieren. Gesagt, getan. Wir fuhren hinauf auf 1200 Höhenmetern und bereits ab 800 Höhenmeter begann der Nebel. Besser gesagt sind es Wolken, welche vom Wind über die Insel gedrückt werden.

Als ich gemeinsam mit Michael am Parkplatz ankam, zogen wir zunächst unsere Regenhosen und Regenjacke an. Zwar regnete es nicht, wir wollten jedoch für alles vorbereitet sein. Keine 10 Minuten später standen wir im Regen, und der Wind peitschte den Regen gegen uns und die Kamera. Bei manchen Leuten bleibt man einfach sprachlos: Viele andere Touristen liefen mit Jogginghosen und weißen Sneaker durch den Wald. Genau diese Leute sind auch keine 2 Minuten nach dem Einsetzen des Regens wieder zurück zum Auto gerannt. Gut für mich, denn diese standen ständig in meiner geplanten Bildkomposition.

Der Fanal Wald ist ein Paradies für alle Naturfotografen und ingesamt 2,5 Stunden verbrachten wir dort. Alle 2 Meter eine neue Perspektive und wunderschöne Stimmungen. Besser geht es nicht!

Neben dem Fotografieren ist auch das Essen auf Madeira sehr wichtig. Am Mittag fuhren wir weiter nach Sao Vincente um dort gemütlich zum Mittagessen einzukehren. Nach einer halben Stunde Autofahrt fanden wir ein kleines Restaurant mit leckeren Grillgerichten. Nach dieser erfolgreichen Foto Session war ein gutes Mittagessen wichtig, um für den Sonnenuntergang vorbereitet zu sein. Den mit hungrigen Magen macht das Fotografieren einfach kein Spaß 🙂

Insgesamt sind drei Tage vergangen, und wir wollten endlich hinauf in die Berge. Geplant war ein Aussichtspunkt, welche innerhalb von 30 Minuten von Funchal erreichbar ist. Bereits auf der Hälfte des Weges merkten wir den Regen und stellten fest, dass es keinen Sinn machen würde weiterzufahren.

Binnen wenigen Minuten suchen wir ein neues Motiv heraus und fuhren zu einem kleinen Strand bei Ponta do Sol, welcher auf Google Maps vielversprechend aussah. Dort angekommen erstmal ohne Fotoausrüstung den Strand nach einem interessanten Vordergrund abgesucht.

Da das Licht noch nicht perfekt war, ließ ich meine DJI Mini 3 Pro aufsteigen und fertigte ein HDR-Panorama mit 20 Fotos an (5er Belichtungsreihe).

Pünktlich zum Sonnenuntergang zogen die Wolken über das Meer hinweg und bescheren an herrliche Stimmung. Mithilfe eines Polfilter und Verlaufsfilter konnte ich eine Belichtungszeit von einer halben Sekunde einstellen und somit die Dynamik der Wellen festhalten. Zurück in der Unterkunft lief ich zum Imbiss nebenan und kaufte eine kleine Portion Pommes. Diese aß ich, während ich auf einer Parkbank mit wunderschönem Blick auf Funchal genoss.

Zwischenfazit

Insgesamt verläuft die Fototour nach Madeira gut. Wir hatten wunderschöne Lichtstimmungen und gutes Essen. Im nächsten Blog-Artikel zeige ich Dir die wundervollen Wasserfälle auf Madeira und viele interessante Einblicke meiner Fotoreise nach Madeira. Hier gehts zum zweiten Teil meines Reiseberichts.

2 Meinungen zu “Fotografieren auf Madeira – Fototour nach Madeira

  1. Anton Huber sagt:

    Hallo Florian,
    das war bestimmt eine perfekte Fotoreise,
    die Fotos sind auf alle super.
    Danke für die Eindrücke !
    Gruß Anton

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