Wie kann man Startrails fotografieren? Diese Frage stellte ich mir selbst vor einigen Jahren und auch die Teilnehmer meiner Workshops stellen mir oft diese Frage. Grundlegend ist das Fotografieren von Startrails nicht schwieriger als der Fotografieren der Milchstraße. In diesem kleinen Tutorial möchte ich Dir zeigen, wie auch du Startrails erstellen kannst.

Was sind Startrails?

Einfach gesagt ist die Sternspurfotografie eine Art der Landschaftsfotografie, bei der eine längere Belichtung gegen den Nachthimmel verwendet wird, um das Muster der Sterne einzufangen. Dies entsteht von der Erdrotation. Je nach dem wohin die Kamera ausgerichtet wurde, ändert sich der Effekt. Wenn du dich auf der Nordhalbkugel befindest und Stratrails fotografieren willst, kannst Du dich auf Polaris konzentrieren, um den klassischen Kreiseffekt zu erzielen. Statt kreisförmiger Streifen rund um den Polaris können die Sterne auch visuell wie Kometen auf die Landschaft fallen.

Startrails fotografieren – So gehts!

Fotografieren von Stratrails erfordert viel Geduld, wie bei vielen anderen Arten der Astrofotografie. Doch mit der richtigen Ausrüstung, Technik und Zeit können interessante Fotos entstehen.

Der richtige Standort

Bevor du losziehst, muss ein guter Standort ausgewählt sein. Dabei meine ich einen möglichst dunklen Ort, der nicht durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt wird. Zusätzliche Lichtquellen können deinen Fotos manchmal Atmosphäre verleihen, aber am besten ein ein Fotomotiv mit wenig Lichtverschmutzung. Hierfür prüfe die Lichtverschmutzung an meinem geplanten Motiv mit der LightPollutionMap. Eine gute Location zeichnet sich durch einen grünen/blauen Bereich aus. Auch in Blickrichtung sollte keine größere Stadt liegen.

Wetter und Mondphase prüfen

Ein bewölkter oder trüber Himmel kann die Sichtbarkeit der Sterne durch deine Kamera beeinträchtigen. Daher solltest du einen Abend wählen, an dem keine Wolken vorhergesagt sind. Ein paar kleinere tiefe Wolken am Horizont stellen kein Problem dar. Neben dem Wetter spielt auch die Mondphase eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei dem Fotografieren der Milchstraße sollte der Mond maximal 20% bedeckt sein oder vor Einbruch der Nacht untergehen. Ein zu heller Mond z.B. Vollmond oder zunehmender Halbmond wird den Himmel zu sehr aufhellen. Ein Vorteil ist jedoch, dass dein Vordergrund gut ausgeleuchtet wird.

Die passende Ausrüstung

Startrails (Sternspuren) erfordern lange Belichtungszeiten, daher benötigen ist ein stabiles Stativ essentiell. Zudem wird ein lichtstarkes Objektiv benötigt. Die Brennweite ich abhängig vom Motiv und kann zwischen 14mm und 50mm varieren. EinFernauslöser sowie zusätzliche Akkus und eine volle Speicherkarten sind ebenfalls wichtig.

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Ausrichtung der Kamera

Das Muster der Startrails sehen unterschiedlich aus, je nachdem, wohin die Kamera am Himmel zeigt. Fotografierst du auf der Nordhalbkugel zum Polarstern, werden sich alle Sterne um ihn herum drehen. Fotografierst du jedoch nach Osten oder Westen, werden die Sterne visuell nach unten fallen (sieh Beispielfoto oben). Welche der beiden Option am besten passt, musst du selbst entscheiden 🙂

Einstellungen der Kamera

Passende Eintellungen sind das A und O der Nachtfotografie. Stelle an deiner Kamera unbedingt das RAW-Format ein, um ein bestmögliches Ergebnis zu erziehlen. Ähnlich wie bei dem Fotografieren der Milchstraße sollte eine Offenblende zwischen 1.8 und 3.5, eine ISO zwischen 3200 und 6400 gewählt werden. Die ISO sollte mit bedacht gewählt werden, da das Rauschen je nach Kameramodell sehr zunehmen kann. Die Belichtungszeit ist abhängig von der Brennweite. Bei Vollformat gilt die Rechnung 350/Brennweite und bei APS-C 250/Brennweite (Bsp.: 350/40mm = 8 Sekunden). Das Histogramm sollte auf jeden Fall bis zur Mitte gefüllt sein, damit das Foto nicht unterbelichtet ist.

Theoretisch kann auch die Blende auf 8 und die ISO auf 200 gestellt werden, um im BULB-Modus zwei Stunden zu belichten. Doch warum sollte man dies nicht tun? Zum einen fliegen alle 5-10 Minuten ein Flugzeug oder Sattelit durch das Foto und zum anderen entstehen sehr viele Hotpixel auf dem Foto.

Anzahl der Aufnahmen

Die Anzahl der Aufnahmen für ein gelungenes Startrails ist abhängig von der verwendeten Brennweite. Bei einem Weitwinkelobjektiv bewegen sich die Sterne im Vergleich zu einem Objektiv mit 50mm nur sehr langsam. Um die Bewegung der Sterne gut darzustellen ist eine gewisse Anzahl an Fotos notwendig. Bei kleinen Brennweiten (ca. 14-16mm) sind circa 400 Fotos, bei mittleren Brennweiten (16-30mm) 300 Fotos und bei Teleobjektiven meist nur 200-250 Fotos erforderlich.

Nachbearbeitung mit StarStaX und Lightroom

Nach dem Fotoshooting in der Natur ist auch die Nachbearbeitung sinnvoll. Vom dem Zusammensetzen der Fotos müssen die RAWs erst entwickelt werden und dann als TIF gespeichert werden. In Lightroom bearbeite ich nur das erste Foto meine Aufnahmereihe. Neben den Tiefen und Lichtern wird etwas Kontrast hinzugefügt und das Rauschen minimiert. Anschließend wähle ich alle Fotos aus und synronisiere die Einstellungen, bevor alle Aufnahmen das TIF auf einen neuen Ordner exportiert werden. Warum TIF statt JPG? Im TIF-Format bleiben mir auch nach dem Zusammensetzen mehr Bildinformationen. Sind alle Fotos exportiert, kann ich diese in StarStaX importierne und zum Startrail bearbeiten. Ein ausführliches Video-Tutorial zur Nachbearbeitung von Alyn Wallace findest du auf YouTube.

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