Im heutigen Tutorial möchte ich Anfängern Tipps für den Einstieg in die Landschaftsfotografie geben. Oft werde ich gefragt, ob und wie ich meine Landschaftsfotos bearbeite. Die Farben, der hohe Dynamikumfang, das geisterhafte Wasser – viele denken das ist doch alles in Photoshop entstanden, oder? Weit gefehlt! Bei der Entwicklung meiner Landschaftsfotos optimiere ich zwar Feinheiten wie den Kontrast, den Weißabgleich oder Tiefen und Lichter. Aber aus einer schlechten Aufnahme zaubere auch ich kein Meisterwerk. Deshalb müssen die Fotos schon bei der Aufnahme zu hundert Prozent passen. Für Landschaftsfotografen gibt es einige wichtige Regeln die grandiose Landschaftsbilder garantieren.

Tipps für die Landschaftsfotografie

Regel 1: Niemals ohne Stativ

Ein robustes Stativ ist in der Landschaftsfotografie Pflicht. Viel zu häufig sehe ich Fotografen, die ohne Stativ unterwegs sind – selbst zum Polarlicht fotografieren. Ein Stativ ist für viele zu schwer und umständlich, doch gerade in der Landschaftsfotografie ist es unerlässlich. Mit dem Stativ ist man unabhängig und kann auch mit Belichtungszeiten über einer 1/10 Sekunde fotografieren. Ein vernünftiger Bildaufbau ist für mich ohne Stativ sehr schwierig. Mithilfe eines Stativ kann der Bildaufbau exakt bestimmt und in Ruhe fotografiert werden. Bei Bachläufen wird oft mit Belichtungszeiten zwischen 1-5 Sekunden gearbeitet. Spätestens dort und bei Lanzeitbelichtung ist das fotografieren ohne Stativ unmöglich.

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Regel 2: Die richtigen Einstellungen

Immer wieder sehe ich Fotografen, die Landschaft im Automatik-Modus fotografierten möchten. Grundlegend ist das schon möglich, doch die Kamera weiß nicht, welchen Effekt du erzielen willst. Fotografierst Du z.B. mit Graufiltern kann die Kamera dies nicht wissen und stellt eine falsche ISO, Blende und Belichtungszeit ein. Solche Entscheidungen kann die Kamera nicht für dich treffen. Bevor du mit schlechten Fotos nach Hause gehst, sollte deine Kamera auf den manuellen Modus (meinstens M-Modus) gestellt sein. Damit überlässt Du nichts dem Zufall.

Schafe Fotos sind in der Landschaftsfotografie extrem wichtig. In der Regen nutze ich an einer Kamera mit APS-C-Sensor einen Blendenwerte zwischen 9 und 13, um scharfe Fotos zu bekommen. Bei Kameras mit einem APS-C-Sensor hast du mit größeren Beugungsproblemen als bei einer Vollformat zu kämpfen. Fotografen mit einem APS-C-System sollten daher mehr abblenden als bei einer Vollformat (meist Blende 8 bsi 11). Für die Nacht gelten andere Regeln. Da sollte man die maximale Offenblende verwenden (Blende f1.8-3.5).

Ebenso wichtig wie die richtige Blende ist der Fokus. Hier lautet das Stichwort Hyperfokale Distanz. Das ist die Distanz, auf die man bei einer bestimmten Blende scharfstellen muss, um die Schärfentiefe optimal auszunutzen. Da es zu viele Kombinationen aus Sensorgröße, Blendenzahl und verwendetem Objektiv gibt, ist eine pauschale Aussage nicht möglich.

Die ISO: Viele Anfänger machen oft den Fehler, mit höheren ISO-Werten als 100 zu arbeiten. Dafür gibt es in der Landschaftsfotografie nur selten einen Grund. Höhere ISO-Werte nutze ich meist nur bei Nacht für die Milchstraße oder um Sterne zu fotografieren. Es ist außerdem essentiell wichtig, die Bilder im RAW-Format zu schießen. Das RAW-Format enthält wesentlich mehr Bildinformationen als das stark komprimierte JPG-Format.

Regel 3: Das richtige Objektiv

Kurz und knapp: Wenn du dich der Landschaftsfotografie verschreibst, kommst du an einem Weitwinkelobjektiv nicht vorbei. Zwar können auch Teleaufnahmen durchaus beeindrucken, aber in der Regel greifen Landschaftsfotografen eher zu (Ultra)Weitwinkelobjektiven. An einer Vollformatkamera sind 14mm bis 24mm ideal. An einer Kamera mit APS-C-Sensor entspricht das einer Brennweite von 10mm bis 15mm. Doch bei einer Kamera mit APS-C-Sensor sollte maximal ein Objektiv mit 10mm (auf APS-C umgerechnet) verwendet werden.

Regel 4: Die Drittel-Regel & Komposition

Ein wirklich gutes Landschaftsfoto muss den Betrachter wörtlich fesseln. In der Landschaftsfotografie gibt es viele Möglichkeiten, den Bildaufbau zu gestalten. Dabei solltest du die Drittel-Regel, bei der entweder ein Drittel Himmel oder ein Drittel Vordergrund zu sehen ist, beachten. Bei interessanten Vordergrund wähle ich 2/3 für den Vordergrund 1/3 für den Himmel. Im manchen Situationen lohnt ich auch nur 1/4 Himmel und 3/4 Vordergrund einzurichten.

Kennst Du das Geheimnis einer gelungenen Bildkomposition? In meinem ausführlichen Videotraining “Bildkomposition & Motivfindung lernst du alles über die Grundlagen, von der Drittelregel bis hin zu Negativraum und Filling the Frame. Erlerne meinen Workflow und verbessere deine Skills in der Landschaftsfotografie.

Regel 5: Der richtige Vordergrund

Vordergrund macht Bild gesund. Hast du diesen Spruch schon mal gehört? Für mich ist dies einer der wichtigsten Tipps für Einsteiger in die Landschaftsfotografie. Ein gelungenes Foto braucht in jedem Fall einen interessanten Vordergrund. Ein Stein, der besonders hervorsticht, große Blüten, ein Muster im Fels oder die Brandung am Meer eignen sich hervorragend, um deinen Landschaftfotos eine Tiefe zu verleihen und den Betrachter regelrecht in das Bild zu ziehen.

Regel 6: Das beste Licht

Dies ist einer der wichtigsten Tipps für Einsteiger in die Landschaftsfotografie. Die beeindruckendsten Landschaftsfotos entstehen zur Goldenen Stunden, Blauen Stunde sowie in der Nacht. Bei der Goldenen Stunde, also Zeitraum nach Sonnenaufgang beziehungsweise vor Sonnenuntergang, wirft die Sonne lange Schatten und taucht die Landschaft in ein goldenes Licht. Die Farben sind intensiv und die Schatten verleihen den Bildern etwas mystisches. Ebenso spektakuläre Landschaftsfotos entstehen zur Blauen Stunde, also der Zeit vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang. Direktes Licht, etwa zur Mittagszeit, ist dagegen sehr hart – deine Aufnahmen verlieren an Brillanz und Farbe.

Regel 7: Die Wolken, dein Freund

Immer wieder treffe ich draußen viele Naturliebhaber. Ziemlich oft höre ich: “Welch ein schönes Wetter”. Doch um (meiner Meinung nach) atemberaubende Fotos zu machen, sind Wolken am Himmel unverzichtbar. Wolken verleihen der sonst recht langweiligen Fläche eine interessante Struktur und dienen während der Goldenen Stunde als Diffusor für das Sonnenlicht. Mit Wolken am Himmel gelingen die besten Gegenlichtaufnahmen. Außerdem eignen sich Wolken, die über den Himmel ziehen, hervorragend für Langzeitbelichtungen.

Regel 8: Filter in der Landschaftsfotografie

Filter zaubern spektakuläre Effekte in jedes Landschaftsbild. Mit einem Graufilter verlängerst du die Belichtungszeit. Verschwommene Wolken oder Wasser, das wie Nebel erscheint, sind der Effekt. Polfilter kommen auch häufig zum Einsatz, etwa um Spiegelungen auf dem Wasser zu entfernen oder um die Wolken am Himmel noch imposanter erscheinen zu lassen. Mit einem Grauverlaufsfilter bekommst du selbst schwierigste Lichtsituationen in den Griff. Oftmals ist der Himmel im Vergleich zum Vordergrund zu hell, speziell bei Gegenlichtaufnahmen. Der Grauverlaufsfilter hilft dir, den viel zu hohen Kontrast in den Griff zu bekommen. Vor kurzem schrieb ich einen ausführlichen Guide zum Thema Verlaufs- und Graufilter.

Fazit:

Mit diesen einfachen Regeln und Tipps gelingt die der Einstieg in die Landschaftsfotografie und garantiert bessere Bilder. Hier findest du alle Tipps nochmal im Überblick. Und vergiss nicht: Übung macht den Meister. Neben der Theorie darf natürlich die Praxis nicht zu kurz kommen.

  • Stativ und Fernauslöser nutzen
  • Im RAW-Format fotografieren
  • Blende f8 bis f13 nutzen
  • Niedrige ISO wählen (z.B. 100 oder 200)
  • Drittel-Regel beachten

Du möchtest die Landschaftsfotografie erlernen? In meinen Workshop und Fotoreisen unterstütze ich dich bei fotografischen Problemem und stehe dir mit Rat und Tat zur Seite.


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