Wie gefährlich ist künstliche Intelligenz und kann sie der Fotografie schaden? Seit vielen Monaten denke ich über diese Frage nach und finde keine direkte Antwort. Es gibt zu viele Faktoren, die eine endgültige Antwort beeinflussen. Das Thema ist ein zweischneidiges Schwert, denn künstliche Intelligenz bringt neben vielen Nachteilen auch viele Vorteile mit sich.
Das Thema Deepfake werde ich in diesem Blog nicht aufgreifen, da ich diesem Thema keine Plattform bieten möchte. In diesem Artikel möchte ich meine Sichtweise zu diesem Thema darlegen. Viel Spaß beim Lesen 🙂
Urheberrechtsverletzungen im großen Stil
Aus der Sicht eines Fotografen ist dies wohl der größte Kritikpunkt. Wie würdst du reagieren, wenn du durch die Sozialen Netzwerke scrollst du plötzlich deine Fotos in einen ki-generiertem Werk zu sehen ist? Bis dato ist mir ein solcher Fall nicht bekannt, aber es könnte jeden treffen. Um die KI wie Midjourney oder Dall-e zu schulen, greifen die Hersteller auf Milliarden von publizierten Bildern und den dazugehörigen Metadaten zurück. Allein die derzeit maßgebende Datenbank Laion-5b umfasst fast sechs Milliarden Bilder. Die KI-Bildgeneratoren nutzen die Werke von Urhebern, um mit Hilfe von Deep Learning daraus neue Bilder zu erzeugen und zu vermarkten. Vereinfacht gesagt nutzen diese Firmen fremde Fotos ohne die notwenigen Rechte und fahren damit große Gewinne ein.
Fotografen haben zwar die Möglichkeit, bereits bei der Publikation ihrer Fotografien der Verwendung für Zwecke des so genannten Data Mining zu untersagen, dies müsse jedoch in einer maschinenlesbaren Form z.B. im Impressum der Webseite. Wie weit sind wir, dass große Tech-Firmen unsere Bilder nutzen und damit ohne jegliche Angabe des Urhebers Gewinne einfahren?
Bevor du jetzt sagst: Aber Facebook und Instagram verdienen doch auch Geld mit den Werken. Ja, das stimmt. Diese Variante ist nicht viel besser, aber für die Urheber das kleinere Übel. Hier können die Fotografen und Künstler wenigstens verlinkt und genannt werden. Bei KI geht das nicht. Meiner Meinung nach sollte diese rechtliche Frage so schnell wie möglich geklärt werden. Was ist deine Meinung? Schreibe sie gerne in die Kommentare 🙂
Bildbearbeitung mit Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz wird bereits in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. Auch in der Fotografie wird sie häufig angewendet. KI schafft es mittlerweile, Fotos vollständig zu bearbeiten und bis ins vermeintlich letzte Detail zu optimieren. Es gibt aber auch Anwendungsfälle, in denen sogar ich KI einsetze.
Bildmanipulation und extreme Bearbeitung
Vor einigen Jahren wurde das Bildbearbeitungsprogramm Luminar besonders für Hobbyfotografen interessant, da es zum einmaligen Kauf erhältlich war. Eine der ersten Funktionen war der Austausch des Himmels und die automatische Bildentwicklung nach Ki. Bevor ich auf diese automatische Bildbearbeitung eingehe, sollte man sich eine Frage stellen.
Wo fängt künstliche Intelligenz in der Fotografie und Bildverarbeitung an und wo hört sie auf? Gehört das Zusammenfügen einer Belichtungsreihe oder eines Panoramas schon dazu? Sicherlich ist das Gesamtpaket von Luminar sehr verlockend, um Landschaftsfotos schnell und einfach zu bearbeiten. Aber wo bleibt der eigene Stil? Sowas kennt eine Ki (noch) nicht. Die Fotos sehen jedes Mal anders aus, als die Stimmung vor Ort wirklich war. Auch mit anderen Bildbearbeitungsprogrammen wie Lightroom oder Photoshop lassen sich die Fotos manipulieren, doch die küsntliche Intelligenz vereinfacht dies deutlich.
Die großen Vorteile der künstlichen Intelligenz
Bevor ich nur schlecht über Ki schreibe, bringt sie mir auch einige Vorteile. Seit vielen Jahren verwende ich Lightroom und endlich gibt es eine neue Funktion, auf die ich schon lange gewartet habe. Eines der größten Probleme der Fotografie sind Fotos mit hoher ISO und Rauschen. Die neueste Version von Lightroom-Classic kann mit Hilfe der Ki das Rauschen in einem Foto extrem minimieren, was besonders bei Fotos mit hoher ISO nützlich ist.
Mein Anspruch an die Landschaftsfotografie
Die Frage, ob künstliche Intelligenz die Fotografie zerstören wird, lässt sich leicht mit einer Gegenfrage beantworten: Warum fotografiert man? Gerade Landschaftsfotografen antworten häufig, dass sie fotografieren, um den erlebten Moment in der Natur zu dokumentieren. Dieses Erlebnis gibt es in den künstlich erzeugten Werken nicht. Storytelling funktioniert nicht mehr.
Mein Anspruch ist es, die Bilder in Lightroom realitätsnah zu entwickeln, ohne die Stimmung vor Ort zu verfälschen. Habe ich ein Motiv mit Nebel geplant und es ist keiner da, versuche ich es einfach noch einmal. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis das gewünschte Bild im Kasten ist. Genau das macht die Landschaftsfotografie aus. Je öfter man scheitert, desto größer ist die Freude, wenn das Licht so ist, wie man es haben will. Irgendwann wird man für die Mühe belohnt und erst dann entsteht die Geschichte eines Fotos. This is the Spitit of Landscape Photography.
Kennzeichnung von Ki-generierten Werken
Wie kann man als neutraler Betrachter erkennen, ob das Foto wirklich fotografiert oder von einer Ki erstellt wurde? Vor einigen Jahren war es noch einfach zu erkennen, ob das Foto echt ist. Aber die Generatoren werden immer besser und selbst mir fällt es immer schwerer, ein echtes Landschaftsfoto von einer Fake-Aufnahme zu unterscheiden. Wenn selbst ein Fotograf Schwierigkeiten hat, den Unterschied zu erkennen, wie soll es dann einem neutralen Betrachter gelingen?
Um künstliche Intelligenz von echter Fotografie zu unterscheiden, bedarf es einer eindeutigen Kennzeichnung. Entweder durch die Publisher selbst oder automatisch beim Hochladen ins Internet. Eine Möglichkeit wäre, dass alle Werke von den KI-Maschinen mit einem Code versehen werden, der dann z.B. von Instagram, Twitter, Facebook leicht erkannt werden kann.
Der Gesetzgeber muss hier klare Richtlinien schaffen, um die wahre Kunst der Fotografen zu schützen.
Meine Meinung
Bereits vor einigen Wochen habe ich einige Fotografen in meinem Feed stummgeschaltet, wenn sie häufig ein Foto hochgeladen haben, welches von einer KI erstellt wurde. Künstliche Intelligenz wird die Fotografie sicher nicht zerstören, aber stark verändern. Vielleicht mit der einen oder anderen Erweiterung. Für mich ist die Realität immer der Ausgangspunkt meiner Bilder, auch wenn ich sie bearbeite. Das wird sich für mich nie ändern. Was sich ändern wird, ist die Technik. Vor 20 Jahren fotografierte man analog, heute nur noch digital oder sogar professionell mit dem Handy. Ich glaube einfach, dass sich das Spielfeld erweitern wird.
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