Was ist Fokus Stacking? Wie funktioniert es? Bist du schon einmal auf das Problem gestoßen, dass du bei der Aufnahme von Landschaftsfotos weder den Vordergrund noch den Hintergrund scharfstellen kannst? In der Landschaftsfotografie gibt es viele Situationen, in denen es schwierig ist, das gesamte Bild scharf zu fotografieren.

Selbst das Abblenden auf Blendenzahlen von f14 oder f16 genügt manchmal nicht, um sowohl den Vordergrund als auch den Hintergrund scharf abzubilden. Um beides scharf abzubilden, wird die Technik des „Fokus Stacking” genutzt. Wie das genau funktioniert, möchte ich dir in diesem Tutorial erklären.

Fokus Stacking einfach verstehen & nutzen

Wenn du draußen fotografierst und sich interessante Vordergrundelemente im Bild befinden, solltest du überlegen, ein Fokus-Stacking zu erstellen. Wenn du dich für eine Bildkomposition entschieden hast, stelle deine Kamera unbedingt auf ein Stativ. Ein Fokus-Stacking funktioniert am besten, wenn alle Fotos den exakt gleichen Bildausschnitt haben. Weitere Vorteile zur Stativ-Fotografie kannst du hier nachlesen.

Beim Fokus-Stacking wird eine Fotografietechnik mit einer Nachbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop kombiniert. Das Stacking mit verschiedenen Fokuspunkten wird in verschiedenen Bereichen der Fotografie eingesetzt, ist jedoch vor allem in der Landschafts- und Makrofotografie bekannt. Dabei werden zwei oder mehr Bilder mit unterschiedlichen Fokuspunkten in der gesamten Szene aufgenommen. Später werden diese Bilder so miteinander kombiniert, dass nur die schärfsten Bereiche eines Bildes verwendet werden. So entsteht ein Bild mit scharfem Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund.

Diese Technik bietet viele Vorteile, auch wenn du sowohl vor Ort als auch in der Postproduktion zusätzliche Zeit für die Bearbeitung der Fotos benötigst. Besteht zwischen dem Vordergrundelement und dem Hintergrund ein großer Abstand, sind nur Teile des Bildes scharf. Stichwort Schärfentiefe. Durch die Aufnahme mehrerer Fotos mit unterschiedlichen Fokuspunkten wird das endgültige Bild nach abschließender Bearbeitung mit Lightroom vom Vordergrund bis zum Hintergrund scharfgestellt.

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Wann sollte Focus Stacking genutzt werden?

Das Fokus Stacking ist zwar eine etwas aufwendigere Technik, aber nur in sehr spezifischen Situationen von Vorteil, von denen die meisten bereits oben erwähnt wurden. Zu diesen Szenarien gehören:

  • Fotografieren einer Szene mit großer Entfernung zwischen Vordergrund und Hintergrund.
  • Es wurde ein Ultraweitwinkelobjektiv verwendet und sich dabei in der Nähe des Objektivs befunden.
  • Fotografieren kleiner Szenen und Makrofotografie im Allgemeinen

All dies sind Szenarien, in denen sich das Stacking als vorteilhaft erweisen kann. Ob ein Stacking wirklich notwendig ist, sollte jedoch individuell für jedes Bild und jede Szene bewertet werden.

Es empfiehlt sich, eine Testaufnahme mit der optimalen Blende (z. B. Blende 13) zu machen und sie mit der Lupe zu vergrößern, um festzustellen, ob alles scharf ist. Der Fokuspunkt sollte dabei auf ein Element in einer Entfernung von ca. 1,8 bis 2 Metern liegen. Wenn das Vordergrundmotiv oder der Hintergrund leicht unscharf sind, ist dies ein gutes Signal, um Fokus-Stacking zu nutzen.

Kameraeinstellungen beim Fotografieren

Sobald deine Kamera eingestellt ist und die beste Komposition für die Aufnahme ausgewählt wurde, kann die optimale Blende gewählt werden. Dies liegt in der Regel zwischen f/8 und f/11, je nach verwendetem Objektiv. Behalte bei jeder Aufnahme die Verschlusszeit, Blende und ISO zwischen den Aufnahmen konstant halten. Dadurch werden Belichtungsunterschiede zwischen den Aufnahmen vermieden, die sich sonst auf die Überblendung in der Nachbearbeitung auswirken könnten.

Eine der wichtigsten Einstellungen ist die des Fokus. Ich persönlich bevorzuge den Autofokus, da ich mithilfe des Einzelfelds ganz einfach die Stelle anpeilen kann, die ich fokussieren möchte. Dieser Workflow ist deutlich einfacher als der manuelle Fokus.

So fokussierst du richtig: Zunächst solltest du dich auf den Hintergrund fokussieren (siehe Beispielbild 1). Anschließend zoome ich in der Bildkontrolle in das Foto hinein und suche den Bereich, ab dem der Vordergrund unscharf wird. Ist dieser Übergangsbereich gefunden, fokussiere ich bei der neuen Aufnahme auf diesen Bereich. Diesen Vorgang wiederhole ich so oft, bis alle Bildbereiche auf mehreren Fotos scharf eingefangen sind. In hektischen Situationen kann es sein, dass ich ohne Kontrolle meine Fokuspunkte setze und statt 4–5 nun 7–8 Bilder habe. Der Vorteil ist jedoch, dass dann definitiv jeder Bereich eingefangen wurde und der Ablauf schneller geht.

Nachbearbeitung des Fokus Stacking

Die Nachbearbeitung des Fokus-Stacking ist für Anfänger zwar etwas schwieriger, aber mit etwas Übung durchaus machbar. Ein hilfreiches Tutorial dazu findest du auf YouTube von einem befreundeten Landschaftsfotografen. Adobe Photoshop ist die am häufigsten verwendete Software für die erweiterte Bildverarbeitung. Der Photoshop-Algorithmus analysiert jedes einzelne Pixel und wählt aus jedem Bild nur die schärfste Version aus, bevor eine zusammengeführte Datei erstellt wird.

  1. Importiere zunächst die Bilder in Lightroom und bearbeite dann ein Bild.
  2. Wähle anschließend die anderen Fotos aus und klicke auf „Synchronisieren”.
  3. Wähle alle Bilder aus und klicke mit der rechten Maustaste auf eines davon. Wähle nun „Bearbeiten in … -> Als Ebenen in Photoshop öffnen“.
  4. Wenn alle Ebenen in Photoshop geladen und ausgewählt sind, gehe zu „Bearbeiten” > „Ebenen automatisch ausrichten”.
  5. Dupliziere alle Ebenen (das kann später nützlich sein).
  6. Wenn nur die Duplikate (oder nur die Originale) ausgewählt sind, gehen Sie zu „Bearbeiten > Ebenen automatisch mischen“. Wähle nun „Bilder stapeln” aus und aktiviere das Kontrollkästchen für nahtlose Töne und Farben.
  7. Photoshop mischt das Bild nun automatisch.
  8. Vergrößere das Bild auf 100 % und prüfe, ob jeder Bereich scharf ist.
  9. Wenn Bereiche nicht scharf sind, erstellen Sie eine zusammengeführte Ebene mit einer weißen Ebenenmaske und verschieben eine der unbearbeiteten Ebenen darunter. Malen Sie das scharfe Bild mit einem schwarzen Pinsel wieder ein.

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Fazit

Es kann sehr lohnend sein, das erste gerenderte Ergebnis eines gestapelten Bildes auf deinem Computer zu sehen. Wie bei allen Fototechniken erfordert auch das Erstellen eines guten Fokus-Stackings etwas Übung. Experimentiere weiter mit verschiedenen Einstellungen, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert!

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