Wie kann ich am besten eine Langzeitbelichtung fotografieren? Welche Ausrüstung brauche ich? Welche Filter eignen sich hierfür? Fragen über Fragen und hier findest du die Antworten. Langzeitbelichtungs-Fotografie ist eines der faszinierendsten Genres.
Stellen Dir vor, du könntest für eine gewisse Zeit die Augen offen halten und alles, was du siehst, in nur einem Bild festhalten – wäre das nicht schön? Genau das ist eine Langzeitbelichtung. Anstatt die Zeit mit einer kurzen Belichtungszeit „einzufrieren“ geht es darum, alles einzufangen, was während der Belichtung passiert.
Langzeitbelichtungen sind eine vielseitige Technik. Von gewöhnlichen Langzeitbelichtungen bei Tag bis hin zu gigantischen Nachthimmeln mit Langzeitbelichtungen.
Die Langzeitbelichtungsfotografie kann jedoch eine komplexe Technik sein, die schwer zu beherrschen ist. Welche Ausrüstung brauche ich? Welche Filter eignen sich hierfür? Fragen über Fragen und hier findest du die Antworten.
Was ist eine Langzeitbelichtung?
Langzeitbelichtungen sind eine Technik die darauf basiert, den Kameraverschluss für eine bestimmte Zeit offen zu halten.
Wer aus der Hand fotografiert, wird meistens mit Verschlusszeiten zwischen 1/5000 und 1/40 Sekunde fotografieren, um scharfe Bilder zu erhalten. Bei einer langen Verschlusszeit ab einer halben Sekunde wirst du die Kamera auf einem stabilen Stativ platzieren müssen. Besonders bei Motiven mit viel Bewegung (z.B. Autos, Nebel, Wolken etc.) kann sich eine Langzeitbelichtung lohnen.
Im Gegensatz zu einem normalen Foto ist eine Langzeitbelichtung viel dynamischer; Anstatt den Bruchteil einer Sekunde einzufangen, gibt uns eine längere Belichtungszeit einen Überblick darüber, wie sich eine Landschaft über Sekunden oder Minuten hinweg verändert.
Die Vorteile einer Langzeitbelichtung
- Eine lange Belichtungszeit bringt mehr Ruhe in dein Foto
- Belebte Plätze in der Stadt visuell leeren
- Dynamischere Landschaftsfotos
Welche Ausrüstung brauchst du?
Bevor wir über die Einstellungen sprechen, solltest du deine Ausrüstung checken. Grundlegend sind es drei Dinge, mit denen deine Langzeitaufnahmen bestimmt gelingen. Heutzutage ermöglichen die meisten Kameras und sogar die neuesten Smartphones diese Technik.
Die Kamera & Objektiv
Damit dir ordentliche Ergebnisse gelingen, solltest du bei der Wahl der Kamera folgendes beachten:
- Fotografieren im Bulb-Modus: Dies ist ein Muss, um die richtige Verschlusszeit für Langzeitbelichtungsfotografie einzustellen.
- In RAW fotografieren: Die Kamera sollte im RAW-Format fotografieren können. Warum? Hier findest du die Antwort.
- Das Objektiv ist abhängig vom Motiv sowie den Gegebenheiten vor Ort
Neutraldichtefilter
Die Verwendung von ND-Filtern in der Langzeitbelichtungsfotografie ist vorteilhaft und manchmal auch absolut notwendig. Einfach ausgedrückt: Mit diesen Filtern kann das Licht gesteuert werden, welches auf den Sensor trifft. Dies hilft dir, tagsüber Langzeitbelichtungen zu fotografieren, ohne überbelichtete Bilder zu erhalten.
Seit einigen Monaten nutze ich die Filter von KASE Filters*. Diese zeichen sich durch hervorragende Qualität und Preis/Leistungs Verhältnis aus. Hier findest du mein Testbericht.
Abhängig vom Licht kannst du zwischen verschiedenen Stärken wählen, um die Verschlusszeit anzupassen. Es gibt viele Arten von Filtern für Fotoobjektive . Die gebräuchlichsten ND-Filter für Langzeitbelichtungen sind:
- 3-Stufen-ND-Filter (ND 0,9): Verringert die Belichtung um 3 Stufen. Es wird häufig verwendet, wenn eine kürzere Belichtung erforderlich ist, z. B. zum Fotografieren von Wasserfällen oder Meereslandschaften.
- 6-Stufen-ND-Filter (ND 1,8): Der beste Filter, wenn das Licht nicht zu grell ist. Er wird häufig bei Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge verwendet.
- 10-Stopp-ND-Filter (ND 3): Dieser Filter ist die richtige Wahl, insbesondere bei Aufnahmen mit Langzeitbelichtung am Tag.
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Langzeitbelichtung fotografieren – Die Anleitung
Es gibt keine Faustregel für die Langzeitbelichtung. Mit etwas Übung und Zeit wirst du deinen eigenen Workflow entwickeln. Es ist jedoch gut, einige Referenzen zu haben. Im Allgemeinen ist dies der beste Weg, um Langzeitbelichtungsfotografie Schritt für Schritt zu machen :
1. Passendes Motiv / Komposition finden – Es klingt ziemlich offensichtlich, aber dieser Schritt ist das Herzstück der Langzeitbelichtungsfotografie. Zunächst überlege ich mir, welches Motiv Bestandteil meines Fotos sein sollen. Ziehende Wolken oder abfließendes Wasser am Meer? Dies ist wichtig, damit eine Langzeitbelichtung sinn ergibt. Anschließend suche ich mir eine gute Bildkomposition, baue mein Stativ auf und montiere die Kamera mit dem Fernauslöser. Dabei achte ich auf einen stabilen Untergrund, damit bei den langen Belichtungszeiten nichts wackelt.
2. Einstellungen der Kamera wählen – Bevor ich den Graufilter auf die Kamera montiere, stelle ich die Blende, ISO und Belichtungszeit passend zur Lichtsituation vor Ort ein (Histogramm beachten!). Zusätzlich solltest du die Bildstabilisierung deaktivieren.
3. Testfoto fotografieren – Nun fotografiere ich mein Motiv mit den passenden Einstellungen (ohne Graufilter) und prüfe anschließend die Schärfe sowie das Histogramm. Mithilfe des Histogramm kann ich beurteilen, ob das Foto richtig belichtet wurde.
4. Autofokus deaktivieren – Passen die Einstellungen für die Szene, deakiviere ich den Autofokus, da die Kamera mit einem starken ND-Filter keinen Fokus finden würde.
5. Belichtungszeit berechnen – Um die Belichtungszeit mit Filter zu berechnen, können dir einige Apps helfen. Dort kannst du nun deine Belichtungszeit ohne Filter eingeben (Schritt 3) sowie den bevorzugten Filter. Anschließend erhältst du die Belichtungszeit mit Filter und kannst den Graufilter montieren. Möchtest du länger belichten, kann sich auch ein stärkerer Filter oder eine Kombination aus mehreren Filtern lohnen. Dies ist jedoch abhängig vom Motiv. Bei z.B. langsamziehenden Wolken ist eine längere Langzeitbelichtung besser als eine kurze.
6. Belichtungszeit auf Kamera ändern – Liegt die berechnete Belichtungszeit (auch Verschlusszeit genannt) unter 30 Sekunden kannst du diese direkt an der Kamera einstellen. Liegt die Zeit über 30 Sekunden musst du die Belichtungszeit an der Kamera auf „Bulb“ stellen und die Belichtungszeit am Fernauslöser/Timer einstellen.
7. Fotografieren & Kontrolle – Nachdem alles eingestellt ist, kannst du die Belichtung starten. Nach der Belichtungszeit kontrolliere ich erneut die Schäfe des Fotos und das Histogramm.
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Langzeitbelichtung bei Tag
Die Verwendung einer Langzeitbelichtung während des Tages kann aufgrund der hohen Lichtmenge ziemlich schwierig erscheinen, was zu überbelichteten Bildern führen kann. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, diese Art von Fotografie tagsüber zu machen. Die Verwendung von Neutraldichtefiltern für Langzeitbelichtungen ist unverzichtbar.
Langzeitbelichtung bei Nacht
Bei der Nacht-Fotografie fotografiert man durchgehend mit Langzeitbelichtungen. Der Lichtmangel zwingt den Fotografen dazu, den Verschluss länger offen zu lassen, damit der Sensor der Kamera mehr Licht empfangen kann. Deshalb ist eine Langzeitbelichtung auch notwendig, um die Milchstraße oder Nordlichter zu fotografieren.
Fazit
Eine Langzeitbelichtung zu fotografieren ist eine Kombination aus dem Erlernen der Theorie und der Grundlagen sowie der praktischen Umsetzung aller Aspekte. Denk daran: Bei der Langzeitbelichtung geht es auch darum, Dinge anders zu sehen. Es ist ein Genre, das einige Zeit und Übung erfordert, aber die Langzeitbelichtungsfotografie wird dir eine neue Welt eröffnen.
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