Planst du eine Reise in den hohen Norden und willst unbedingt die Polarlichter fotografieren? Kann ich gut verstehen, schließlich ist das Nordicht eines der Dinge, die man im Leben auf jeden Fall gesehen haben sollte! Viele Naturliebhaber reisen im Herbst und Winter in den hohen Norden, um die Lady Aurora zu beobachten und fotografieren.

In diesem Blog möchte ich euch Tipps zum fotografieren des Polarlichter geben. Theoretisch lassen sich die Polarlichter auch mit einem Smartphone und einem Stativ fotografieren, jedoch ist eine Spiegelrefelxkamera oder Systemkamera deutlich besser geeignet.

Mit etwas Glück kann man im Winter im hohen Norden die Polarlichter erleben. Ein wunderschönes Himmelsereignis, für das man unter Umständen nur wenige Versuche hat, es auch zu fotografieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es deshalb wichtig ist sich auf dieses Ereignis vorzubereiten, um die Polarlichter auch fotografisch eindrucksvoll einzufangen. Polarlichter lassen sich gelegentlich auch aus Deutschland fotografieren. Voraussetzung dafür ist, man befindet sich weit im Norden Deutschlands und hat um sich wenig bzw. keine Lichtverschmutzung.

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Polarlichter fotografieren: Die passende Ausrüstung

Bevor wir uns dem Wetter und der Location widmen, sollte die Ausrüstung gecheckt werden. Damit Du die Polarlichter perfekt in Szene setzen kannst, ist eine gewisse Grundausstattung sinnvoll.

Stativ einpacken – Besonders zu Beginn scheint das Stativ nur unnötig Ballast zu sein. Doch warum ist ein Stativ sinnvoll? Kurz gesagt hilft das Stativ, meine Kamera zu stabilisieren und damit längere Belichtungszeiten zu realisieren. Während meiner ersten Fototour durch Island im Februar 2018 sah ich viele, die vergeblich versuchten, die magischen Lichter aus der Hand zu fotografieren.

Die Kamera – Die Auswahl der passenden Kamera trägt zu einem erfolgreichem Foto bei. Grundsätzlich können Polarlichter auch mit dem Smartphone fotografiert werden, jedoch ist die Bildqualität schlecht, da das Smartphone im Automatik-Modus fotografiert und nur einen sehr kleinen Sensor besitzt. Klassische Spiegelrefelxkameras oder Systemkameras bieten den entscheidenten Vorteil, dass dort die ISO, Blende und Verschlusszeit manuell angepasst werden kann. Für die Fotografie bei Nacht lohnt sich eine Vollformat-Kamera da diese deutlich weniger rauscht als eine APS-C Kamera. Aber natürlich lassen sich auch mit den APS-C Kamera die Nordlichter fotografieren.

Das Objektiv – Da wir bei Dunkelheit fotografieren, solltest du ein Objektiv mit einer Offenblende zwischen 1.4 und 3.5 nutzen. Dadruch kann bei gleicher ISO und gleicher Verschlusszeit mehr Licht eingefangen werden. Je kleiner der Blendenwert, desto mehr Licht trifft auf den Sensor der Kamera. Die Verschlusszeit spielt bei der Fotografie der Nordlichter eine große Rolle. Die Brennweite sollte zwischen 14mm und 50mm liegen, je nach Bildkomposition.

Polarlichter sind schwer vorauszusagen und man benötigt manchmal auch etwas Glück, um sie zu erleben. Zum anderen treten die Polarlichter jedes Mal in einer anderen Intensität auf. Manchmal nur kurz, ein anderes Mal sind sie lange zu sehen. Währenddessen können sie in unterschiedlicher Intensität und verschiedenen Farben über den Himmel tanzen oder auch mal länger und gleichbleibend wie ein grünes Band am Himmel stehen.

Die wichtigsten Tipps zur Nordlicht-Fotografie

Die richtige Location und Zeit

Die Frage nach der richtigen Location dürften sich sehr viele vor dem Fotografieren stellen. Beliebte europäische Länder sind Norwegen, Schweden, Finnland und Island. Wobei die nördliche Region Lapplands, die sich über alle drei skandinavischen Länder spannt, tendenziell mehr „Polarlicht-Sichtungen“ verzeichnen sollte, als das sehr beliebte Reiseland Island.

Da es dort in den Sommermonaten aber nie ganz dunkel wird, kann man die Polarlichter meistens von Oktober bis März sehen.

Die Polarlicht-Vorhersage und Wetter

Willst du die Polarlichter fotografierne, spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Bei bedecktem Himmel ist es unmöglich, die Polarlichter zu fotografieren. Eine wichtige Grundvoraussetzung ist das Wetter und die aktuellen KP-Werte. Das Wetter ist gerade in den Nörlichen Ländern sehr abwechslungsreich. Die KP-Werte lasssen sich auf polarlicht-vorhersage.de einsehen. Ziemlich am Ende der Seite seht Ihr das “Aurora Oval”. Leicht zu erkennen ist die Ausbreitung der aktuellen Nordlichter.

Zur Wettervorhersage nutze ich die Wettermodelle von kachelmannwetter.com. Dort das jeweilige Land eingeben und nach dem Bedeckungsgrad für die entsprechenede Uhrzeit wählen. Das Wettermodell nutze ich auf Island und das Modell lag zu 85% richtig.

Die Kleidung

Es kann sehr kalt sein! Ich hatte Glück und hatte es Mitte Februar 300 km südlich des Polarkreises abends „nur“ zwischen mit -1 bis -6 Grad zu tun. Thermounterwäsche, richtige Schneeklamotten, Thermosocken und Schneestiefel waren da ein Muss. Dazu eine Mütze und warme Fingerhandschuhe. Die Kälte sollte nicht unterschätzt werden!

Die Einstellungen deiner Kamera

Nachdem eine Kamera auf dem Stativ steht und eine Bildkomposition eingerichtet ist, können wir uns den Einstellungen widmen. Das Polarlicht bewegt sich nicht immer in gleicher Geschwindigkeit. Bei dem schnellen Nordlicht, den sogenannten “Beams”, sollte die Belichtung nicht länger als 2-6 Sekunden sein. Bei langsamen Polarlichter kann auch eine Belichtungszeit zwischen 10 und 25 Sekunden, je nach Kamera und Objektiv gewählt werden.

Die Blende sollte auf den kleinsten Blendenwert (1.8, 2.2 oder 2.8) sowie einer ISO 1600 bis 3200 eingestellt sein. Sollte dein Foto anschließend dem Histogramm nach zu dunkel sein, muss die ISO erhöht werden. Warum die ISO? Aufgrund der bewegenden Polarlichter würde eine längere Belichtungszeit zu verwaschenen Nordlichern führen.

Bei Polarlichtern ähnelt sich der Ablauf wie bei dem Fotografieren der Milchstraße. Das manuelle Fokussieren die beste Methode, um das Bild scharf zu stellen. (mehr dazu im Blog: Milchstraße fotografieren)

In der vorhergesagten Polarlicht-Nacht stellst du deine Kamera mit Stativ auf und fotografierst nach Norden. Wenn die ersten Nordlichter zu sehen sind, kannst du den Bildaufbau gestalten und auf die ersten Nordlichter warten.

Kennst Du das Geheimnis einer gelungenen Bildkomposition? In meinem ausführlichen Videotraining “Bildkomposition & Motivfindung lernst du alles über die Grundlagen, von der Drittelregel bis hin zu Negativraum und Filling the Frame. Erlerne meinen Workflow und verbessere deine Skills in der Landschaftsfotografie.

Pro-Tipp: Bei Nordlichtern und der Milchstraße lohnt es sich zwei Belichtungen zu erstellen. Eine Belichtung für die Polarlichter und eine für den Vordergrund (Diese beiden einzelnen RAW-Fotos werden anschließend in LR bearbeitet und mit Photoshop zusammengefügt). Bei starkem Polarlicht kann bereits eine Belichtung von 40 – 60 Sekunden ausreichend sein und bei schwächerem Polarlicht zwischen 90 – 120 Sekunden. Das sind nur Pauschalwerte die nicht während jeder Situation angewendet werden können.

Manchmal sollte man einfach die Intervall-Funktion nutzen, die Kamera arbeiten lassen und die Show der Polarlichter genießen!

Viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren der Polarlichter!


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