Eine wichtige Frage für Landschaftsfotografen ist, ob sie einen Verlaufsfilter verwenden oder eine Belichtungsreihe fotografieren sollen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Diese Frage kann besonders für Anfänger in der Landschaftsfotografie eine Herausforderung darstellen, ist aber mit etwas Hintergrundwissen leicht zu lösen.

Was sind Verlaufsfilter und Belichtungsreihen?

Bevor ich darüber spreche, was besser ist, ist es wichtig zu wissen, was eine Belichtungsreihe oder ein Verlaufsfilter ist und was man damit machen kann. Beides wird vor allem in der Landschafts- und Architekturfotografie verwendet, um Situationen mit viel Dynamik in den Griff zu bekommen.

Bei kontrastreichen Motiven kann die Kamera nicht alle Tonwerte auf dem Sensor erfassen. Die Folge ist, dass das Histogramm extrem nach links oder rechts ausschlägt. Kennst du das Histogramm? Wenn nicht, dann lies meinen Blog über das Histogramm.

Ein Verlaufsfilter und eine Belichtungsreihe helfen mir, den Dynamikumfang der Kamera zu erweitern. Ein Verlaufsfilter blockiert einen Teil des Lichts, bevor es auf den Sensor der Kamera trifft. Deshalb haben Verlaufsfilter immer einen grauen Verlauf.

Bei einer Belichtungsreihe nimmt man ein über- und unterbelichtetes Bild in Kauf, da diese erst in der Nachbearbeitung z.B. mit Lightroom korrigiert werden. Eine genaue Erklärung zur Belichtungsreihe findest du in diesem Artikel. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Unterschied darin besteht, dass die Belichtung bei Verwendung eines Verlaufsfilters korrigiert wird, bevor das Licht auf den Sensor trifft. Bei einer Belichtungsreihe geschieht dies erst im Computer.

Belichtungsreihe vs. Verlaufsfilter

Mein persönlicher Anspruch an ein Landschaftsfoto ist, dass es bereits am Motiv handwerklich perfekt fotografiert wurde. Deshalb ist der Einsatz eines Verlaufsfilters für mich die erste Wahl. Aber wann lohnt sich der Einsatz? Es kommt darauf an 🙂

Der Einsatz eines Verlaufsfilters hängt vom Motiv, der Bildkomposition und der allgemeinen Lichtstimmung ab. Verlaufsfilter gibt es in verschiedenen Stärken, was auch Einfluss auf den Einsatz hat. Wenn mein Motiv einen einigermaßen geraden Horizont hat, verwende ich meistens einen Verlaufsfilter mittlerer Stärke. Wenn jedoch einige Elemente über den Horizont hinausragen, wie z.B. ein Felsen oder Blumen, kann es schwierig werden.

Oft liegt das Element dann im Schatten und wird selbst mit einem schwachen Verlaufsfilter zu stark abgedunkelt. Dies kann zwar in der Nachbearbeitung etwas korrigiert werden, aber es ist sehr schwierig und manchmal einfach nicht möglich.

Es gibt auch Situationen, in denen kein Element stört, aber das Motiv eine extreme Dynamik aufweist. Dies kann der Fall sein, wenn der Himmel in schönen Rottönen leuchtet, der Vordergrund aber dunkel bleibt. In solchen Fällen hilft manchmal auch der stärkste Verlaufsfilter nicht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich manchmal auch keine Zeit, einen Verlaufsfilter zu montieren, wenn das Licht perfekt ist. Dann mache ich einfach eine schnelle Belichtungsreihe.

Vorteile und Nachteile

Beide Varianten haben für mich als Fotograf Vor- und Nachteile. Die Anschaffungskosten für ein Verlaufsfilterset können zwischen 200 und 600 Euro liegen, während die Belichtungsreihen nichts kosten. Allerdings sehe ich bei einem Verlaufsfilter sofort das Ergebnis, bei einer Belichtungsreihe nicht. Ähnlich verhält es sich bei der Bildbearbeitung, während die Fotos mit Verlaufsfiltern nur entwickelt werden müssen, muss eine Belichtungsreihe erst zusammengesetzt werden.

Gerade für Anfänger lohnt es sich nicht immer, direkt in Verlaufsfilter zu investieren. Wichtiger ist es, zuerst die Grundlagen wie Bildaufbau oder Kameraeinstellungen zu lernen. Nach einiger Zeit kann sich die Investition jedoch lohnen. Besser ist es, zuerst in Lightroom zu starten und zu lernen, wie man Belichtungsreihen zusammenstellt. Denn ob mit oder ohne Filter, das musst du später können.

Auf der Suche nach guten Verlaufsfiltern? Wirf einen Blick auf die Magnetfilter von Kase. Einen Testbericht kannst du hier lesen.

Welche ist die bessere Variante?

Eigentlich kommt es auf die Situation vor Ort an. Wenn ich viel Zeit habe und das Motiv es zulässt, arbeite ich sehr gerne mit Verlaufsfiltern. Manchmal ist es aber auch sehr hektisch, dann fotografiere ich mit Belichtungsreihen. Am besten probierst du beides aus und entscheidest, was dir besser gefällt.


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Eine Meinung zu “Verlaufsfilter oder Belichtungsreihe in der Landschaftsfotografie?

  1. Rüdiger sagt:

    Ich gehe eigentlich immer mehr zu Belichungsreihen! Der Grund ist einfach, das ich selten in meiner Gegend einen geraden Horizont habe! Der Dynamik Umfang neuer Kameras und auch moderner Software tut sein übriges. Dort wo es aber möglich ist, setzte ich nach wie vor Filter ein. Auch ich versuche immer, ein möglichst perfektes Foto zu bekommen! Bin halt lieber draußen als am PC

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