Das Fotografieren der Milchstraße ist die Königsdisziplin der Landschaftsfotografie. Neben dem Fotografieren vor Ort ist die Planung und Nachbearbeitung ein wichtiger Bestandteil eines gelungenen Fotos. Dieser Leitfaden ist eine beispielhafte Anleitung für die Grundlagen der Milchstraßenfotografie. Er ist am besten für Anfänger geeignet, aber auch fortgeschrittene und erfahrene Fotografen können noch etwas Neues entdecken! Außerdem habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es nie schadet, die Grundlagen aufzufrischen.

Warum sollten wir die Milchstraße fotografieren?

Die Milchstraße zu fotografieren ist eine faszinierende Art, die Schönheit und Weite des Universums einzufangen. Die unzähligen Sterne, Nebel und Galaxien, die sich entlang der Milchstraße erstrecken, bilden ein atemberaubendes Panorama, das uns daran erinnert, wie winzig wir inmitten des Universums sind. Durch das Fotografieren der Milchstraße können wir auch das Bewusstsein für den Wert der Dunkelheit und den Schutz des Nachthimmels schärfen, da Lichtverschmutzung die Sicht auf dieses spektakuläre Schauspiel beeinträchtigen kann.

Kamera, Objektiv und weiteres Equipment

Bevor wir uns den Einstellungen und der Planung widmen, möchte ich zunächst die notwendige Ausrüstung vorstellen. Um die Milchstraße zu fotografieren, braucht man nicht unbedingt eine teure Vollformatkamera. Mein erstes Bild der Milchstraße habe ich mit einer Nikon D3300 und dem Kit-Objektiv gemacht 😉 Grundsätzlich sollte die Kamera mit ISO-Werten zwischen 800 und 3200 umgehen können, was bei den heutigen APS-C Kameras kein Problem mehr darstellt.

Neben der Kamera spielt auch das Objektiv eine wichtige Rolle. Empfehlenswert ist ein Objektiv mit einer Brennweite von 10-20 mm (bei APS-C-Kameras) bzw. 12-24 mm bei Kameras mit Vollformatsensor. Für die Nachtfotografie muss das Objektiv eine hohe Lichtstärke haben, damit genügend Licht auf den Sensor der Kamera fällt. Empfehlenswert ist eine Blende zwischen f1.4 und f3.5, je kleiner die Blende, desto besser.

In den ersten Jahren fotografierte ich ausschließlich mit einem Kit-Objektiv und einer Blende von f3.5 und machte meine ersten Aufnahmen der Milchstraße.

Das Stativ ist neben der Kamera einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Ich verwende seit vielen Jahren das Rock Solid Beta von Rollei. Das Stativ kostet zwar ca. 280 Euro, hält aber allen Bedingungen stand. Gerade bei langen Belichtungszeiten ist die Standfestigkeit sehr wichtig. Sinnvoll ist auch ein Fernauslöser, damit die Kamera beim Auslösen nicht verwackelt.

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Vorbereitung und Planung

Vorbereitung oder Planung ist der wichtigste Aspekt der Milchstraßenfotografie. Die Kenntnis der Mondphase, der zu erwartenden Lichtverschmutzung, der Ausrichtung des Milchstraßenarms und des Wetters sind einige der wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Ausflug in die Natur. Am besten erkundet man sein Fotomotiv tagsüber. Im Dunkeln ist es sehr schwierig, Orte und Kompositionen zu finden.

Die Mondphase – Der Mond ist sehr hell, heller als du dich wahrscheinlich erinnern wirst. Ein Vollmond verhindert, dass die meisten Sterne sichtbar sind. Wenn du die Milchstraße fotografieren willst, kannst du dies am besten zwischen einer Woche vor und einer Woche nach Neumond. Nutze Apps wie PhotoPills, um die genaue Mondphase zu prüfen.

Lichtverschmutzung prüfen – Wir Menschen strahlen viel Licht ab, besonders in Großstädten. Je näher man einer Stadt kommt, desto stärker wirkt sich diese Lichtverschmutzung auf das Bild aus und verringert die Anzahl der sichtbaren Sterne. Die Verwendung einer Website wie https://www.lightpollutionmap.info/ macht es einfach zu sehen, wie viel Lichtverschmutzung in deiner Gegend ist. Je grüner der Bereich, desto besser für Milchstraßenaufnahmen.

Ausrichtung der Milchstraße – Die Sterne bewegen sich am Himmel, während sich die Erde dreht. Das gilt auch für die Milchstraße. Wenn du die Milchstraße fotografieren möchtest, musst du wissen, wo sich das Zentrum befindet. Mit Apps wie PhotoPills kannst du das ganz einfach herausfinden.

Das Wetter – Das Wetter ist vielleicht der wichtigste Faktor beim Fotografieren der Milchstraße. Wenn es zu bewölkt ist, kannst du die Sterne nicht sehen. Zu wissen, ob der Himmel klar oder bewölkt sein wird, kann dir bei der Planung helfen.

la palma nebel

Die Kameraeinstellungen

Die wichtigste Frage ist die nach den richtigen Kameraeinstellungen. Eine der häufigsten Fragen in meinen Workshops. Die Antwort ist einfach: Es kommt darauf an 😉 Die Milchstraße zu fotografieren ist kein Hexenwerk, aber es gibt nicht die eine Einstellung für jede Kamera. Nutze diese Einstellungen als Ausgangspunkt.

  • ISO 3200 – 6500
  • Offenblende von f/2.8 oder besser f/1.8 (wir haben ja kein Licht zu verschenken)

Die Belichtungszeit

ISO und Blende sind die einfachsten Parameter, bei der Belichtungszeit muss ich etwas weiter ausholen und ins Detail gehen. Wegen der Erdrotation kann man nicht minutenlang belichten. Früher nutze man häufig die 500er bei Vollformatsensoren und die 300er Regelung bei APS-C Sensoren.

Beispiel: An meiner Nikon Z6 (Vollformat-Sensor) möchte ich ein Objektiv mit 20mm nutzen. In diesem Fall greift die Formel 500/20 (Brewnnweite) und ich könnte maximal 25 Sekunden belichten. Bei einer Kamera mit APS-C Sensor könnte ich durch die Formel 300/20 nur 15 Sekunden belichten.

Aufgrund zahlreicher technischer Verbesserungen ist diese Formel nicht mehr aktuell. Aber es kommt darauf an.
Die Formel lässt sich wunderbar auf alle Kameras anwenden, die maximal 24 Megapixel haben. Warum ist das so? Je mehr Megapixel eine Kamera hat, desto mehr kann man hineinzoomen. Belichtet man zu lange, werden aus den punktförmigen Sternen mehr Striche. Das liegt an der Erdrotation.

Du kannst diese Formel als Anhaltspunkt nehmen und dann korrigieren. Mit meiner Nikon Z8 habe ich 45 Megapixel, also fast das Doppelte von 24 Megapixel. Also rechne ich 500/20 (Brennweite) und komme auf 25 Sekunden. Dann halbiere ich diese Verschlusszeit und fotografiere mit 10 oder 13 Sekunden. Diese Belichtungszeit sollte dann auf jeden Fall passen.

Rauschminimierung mit Stacking

Das größte Problem bei der Nachtfotografie ist das Kamerarauschen. Um das Rauschen in der Nachbearbeitung zu minimieren, mache ich vor Ort 50-70 Aufnahmen der Milchstraße aus der gleichen Perspektive und mit den gleichen Einstellungen. Diese werden dann in ein Programm wie Sequator oder Starry Landscape Stacker importiert. Dank der vielen Fotos kann die Software den Mittelwert berechnen und so das Rauschen erkennen. Die Software erstellt dann eine Datei im Format TIFF oder DNG ohne Qualitätsverlust. Diese kann in Lightroom importiert und wie gewohnt bearbeitet werden.

Damit ich in der Nachbearbeitung das beste aus dem Bild herausholen kann, fotografiere ich im RAW-Format. Dadurch werden mehr Details des Sternenhimmels im Foto gespeichert und dir bleiben mehr Möglichkeiten, das Foto zu bearbeiten.

Fazit

Das Fotografieren der Milchstraße kein Hexenwerk und denoch verzweifeln viele Fotografen an diesem Motiv. Meinen großen Leitfaden zur Nachtfotografie findest du als E-Book.

Um die Milchstraße zu fotografieren muss man nicht tausende Kilometer um die Welt reisen. Oft lassen sich auch in Deutschland viele wunderbare Locations finden. Besonders kann ich den Pfälzerwald und den Schwarzwald empfehlen.


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Eine Meinung zu “Milchstraße fotografieren – Einstellungen & Tipps

  1. Chris sagt:

    Das du so wertvolle Tipps kostenlos zur Verfügung stellst ist wirklich ein feiner Zug von dir. Danke, für deine Selbstlosigkeit.

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