WIllkommen zum ersten Reisebericht meiner Fotoreise nach Schottland. Seit vielen Jahren steht Schottland auf meiner Bucketlist. Dieses Land im Vereinigten Königreich hat mich schon immer fasziniert, doch oft kam einfach etwas dazwischen. Lange gewartet, doch im Februar endlich die Flüge sowie den Mietwagen gebucht. Am 19. September 2022 ging es gemeinsam mit Michael nach Schottland.
Fotoreise nach Schottland: Erlebe die wundervolle Natur Schottlands während meiner Fotoreise im September 2024 -> Weitere Informationen
Die ersten Tage der Fotoreise nach Schottland
Die langersehnte Fotoreise nach Schottland begann wie so oft am Frankfurter Flughafen. Pünktlich um 7 Uhr erreichte ich gut gelaunt den Flughafen und traf um 7:30 Michael am Fernbahnhof. Wie bei unserer gemeinsamen Reise nach Island reiste er mit der Bahn an und hatte wieder Verspätung. Gut, so kennt man die Bahn 🙂 Bevor wir unser Gepäck abgaben noch schnell einen Kaffee bei der goldenen Möwe gekauft und die Route für die ersten 2-3 Tage besprochen. Sicherheitscheck ging sehr schnell und wir flogen mit 30 Minuten Verspätung von Gate B ab. Nach einer sanften Landung sowie einer fixen Einreisekontrolle holten wir das Gepäck ab.
Damit wir auch in den Highlands bezahlen können, wollte ich zur Sicherheit noch Pfund abheben. 84 Euro für 60 Pfund inklusive 14€ Gebühren. Da wären in Frankfurt die Gebühren mit 7,50 Euro deutlich günstiger gewesen.
Damit wir in Schottland möglichst unabhängig übernachten können, fiel unsere Wahl auf einen Camper von Roadsurfer. Die Roadsurfer-Base war nur wenige Minuten com Flughafen entfernt. Wir fuhren mit dem Taxi dorthin und irgendwie war es ungewohnt, das Lenkrad des Taxis auf der rechten Seite zu sehen. Nach einer kurzen Einweisung für den Campern fuhren wir los zum nächstgelegenen Supermarkt, um für die nächsten Tage einzukaufen. Aufgrund der Beerdigung von Queen Elizabeth sind alle Geschäfte inklusive Supermärkte geschlossen gewesen. Perfekter Start in diese Fototour, dachte ich mir. Zum Glück war direkt nebenan ein Dominos und dort bestellten wir uns direkt zwei Pizzen. Eine zum gleich essen und eine als Abendessen. Besser als nichts 😉
Endlich, jetzt konnte die Fotoreise losgehen. Unser erstes Motiv soll ein kleiner Wasserfall in einer Schlucht sein. Die Anfahrt im Linksverkehr ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber nach einigen Meilen wird es einfacher. Der Eingang zur Schlucht ist etwas versteckt und nur schwer zu finden. Nach einer knappen halben Stunde hatten wir den Weg nach unten gefunden und mussten noch 60-70 Meter im Wasser durch die Schlucht hinauflaufen. Meine Gummistiefel* waren nur 2 Zentimeter höher als das Wasser. Ein unüberlegter Schritt und der Stiefel füllte sich mit eiskalten Wasser. Nachdem die Fotos im Kasten sind liefen wir zum Camper zurück und fuhren weiter zum nächsten Wasserfall. Da der Wetterbericht für den Sonnenuntergang nicht gut aussah, ging es direkt weiter zum nächsten Wasserfall. Aufgrund der Problematik mit der Essensbeschaffung sowie dem Suchen des ersten Wasserfalls hatten wir nicht mehr genügend Zeit, um das zweite Motiv des Tages zu fotografieren. Dort hielten wir am Parkplatz und bauten unser Nachtlager auf. Dachzelt ausgefahren, die Betten bezogen, Wecker gestellt und die ersten Zeilen meines Reisebericht nach Schottland.
Am zweiten Tag klingelte eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang der Wecker, doch ich blieb liegen, da keine Sonne oder interessantes Licht zu sehen war. Ohne Frühstück liefen wir zum Wasserfall und fotografieren diesen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die schönen Herbstfarben dauerten noch ein wenig, dennoch konnte ich den Wasserfall gut in Szene setzen. Da nun die Supermärkte wieder öffneten, ging es anschließend direkt zum nächstgelegenen Aldi nach Fort Williams. Nach dem Einkauf die die nächsten Tage ging es wieder ein Stück zurück in den Südosten, um bei den „Tree Sisters“ ein paar Wasserfälle zu fotografieren. Dort angekommen machte sich direkt der wenige Regen bemerkbar.
Halb gefüllt sahen die Wasserfälle nicht besonders fotogen aus und eine vernünftige Komposition zu finden war sehr schwierig. Lange vor unserer Reise habe ich die gesamten Motive digital gescoutet. Wie das funktioniert, erkläre ich ausführlich im Videokurs Digitales Locationscouting. Einige Dinge lassen sich jedoch nicht ordentlich planen. Dies ist zum einen die Wegbeschaffenheit, die von Tag zu Tag unterschiedlich sein kann sowie das Wetter. Vom Parkplatz liefen wir über eine halbe Stunde Querbeet durch die Landschaft und fanden endlich den gesuchten Wasserfall. Wieder musste ich feststellen, dass zu wenig Wasser vorhanden ist. Lange lief ich den Bachlauf entlang um eine interessante Stelle zu finden, jedoch vergebens.
Keine 10 Minuten danach fing es an zu regnen und wir liefen im strömenden Regen wieder den Hang nach oben und entlang der Straße zurück zum Parkplatz. Genau das hatte ich erwartet: Keine Sonne, dramatische Lichtstimmung und Regen. All das findet man zu dieser Jahreszeit in Schottland. Anschließend suchen wir einen vernünftigen Stellplatz für die Nacht und kochen erstmal zu Abend. Beef Ravioli mit Toast stand auf dem Speiseplan und überraschend schmeckte es gar nicht so schlecht. Während Michael sich bereits hinlegte, checkte ich das Wetter für die nächsten Tage und schrieb meinen Reisebericht der Reise nach Schottland.
Alle Fotos meiner Reise nach Schottland kannst du in der Galerie ansehen.
Da der Sonnenaufgang am dritten Tag nicht fotografisch interessant gewesen ist, holten wir ein wenig Schlaf nach. Der Tag begann ganz gemütlich mit einem frischen Kaffee & Porige. Nach über 8 Stunden schlafen war ein Kaffee das sinnvollste und wieder ordentlich wach zu werden. Während dem Frühstück planten wir wieder den Tag und fuhren nach dem Frühstück direkt zum ersten Wasserfall. Bevor wir am Wasserfall ankamen, dachte ich mir noch: „Okay, der ist in 20 Minuten fertig fotografiert“. Doch damit war wohl nichts. Entlang des Bachlaufs steile Wände mit schmalen Holzbrettern, an denen auf hüfthohe ein Stahlseil hing. Durch die extreme Feuchtigkeit sind die Felsen extrem rutschig gewesen und um nach vorne zum vermeintlich interessanten Teil zu gelangen brauchte ich über 15 Minuten. Vorne dann lange nach einer Komposition gesucht, aber keine gefunden. Nun, wieder die 15 Minuten zurück und sieh da.
Förmlich sprang mir die Komposition zu und ich montierte meinen Polfilter von Kase* auf das Nikkor Z 14-24, um die Reflexionen zu entfernen und die Grüntöne zu sättigen. Anschließend besuchten wir einen weiteren Wasserfall zwischen bei den „Tree Sisters“ an dem wir mehrfach vorbeigefahren sind, um diesen mit dramatischen Wolken zu fotografieren. Im Laufe des Mittags entschieden wir, weiter zur Isle of Skye zu fahren. Auf dem Weg zur Skye noch schnell am Aldi vorbeigefahren, um die Lebensmittelvorräte aufzustocken.
Die Blaue Stunde fotografieren wir am Eilean Donan Castle direkt vor dem Übergang auf die Skye. Nach der Blauen Stunde fuhren wir weiter zum Parkplatz bei Sligichan. Die Hinfahrt war etwas abenteuerlich. Windböen um die 70 km/h sowie Starkregen erschwerten die Autofahrt. Mit 40-50 km/h fuhren es zum Parkplatz für die Nacht. Puh, war ich froh als wir am Parkplatz ankamen und endlich schlafen konnten. Oder doch nicht? Die ganze Nacht stürmte und regnete es und an Schlaf war nicht zu denken. Das Auto wackelt ständig und ruhiger Schlag war fast unmöglich.
Willkommen auf der Skye
Am vierten Tag unserer Fototour nach Schottland klingelte um 6 Uhr der Wecker, um die blaue Stunde an einem der bekanntesten Motive der Skye zu fotografieren. Ich bin kein großer Fan davon, Motive zu fotografieren, die bereits 1000 mal fotografiert wurden. Deshalb suchte ich nach einer neuen interessanten Perspektive und lief den Bachlauf entlang. Nach 15 Minuten wurde ich fündig und rechtzeitig zur blauen Blauen Stunde konnte ich noch das Foto einfangen. Zurück am Campervan erstmal heißes Wasser aufgekocht. Nach einem gemütlichen Kaffee und einem kurzen Frühstück fuhren wir weiter zu den Fairy Pools, um diese bei bewölktem Himmel zu fotografieren.
Persönlich bin ich kein großer Fan von einem blauen Himmel. Für die Touristen mag das sehr interessant sein, für mich als Fotograf jedoch abschreckend. Ich bin immer auf der Suche nach dramatischen und interessanten Stimmungen. Am Parkplatz angekommen liefen wir über 40 Minuten zu unserem Motiv. Dies zu finden war eine kleine Herausforderung, da der bekannte Spot etwas versteckt liegt. Relativ schnell fand ich eine schöne Komposition die mir zusagte und ich fotografierte mit einem Polfilter und Graufilter. Damit kann das reflektierende Licht größtenteils entfernen werden und durch den Graufilter länger belichten. Dadurch entsteht dieser leichte Nebeleffekt. Kurz bevor wir zurückliefen überraschte uns ein Regenschauer. Dank der Gummistiefel konnte ich mich unter eine Brücke stellen, um vom Regen eine ewig zu flüchten.
Wo könnte das Licht zu Sonnenuntergang am besten werden? Zur Auswahl stand der Neist Point und die Fairy Glen. Nach dem kurzen Wettercheck ging es zum Neist Point. Die Anfahrt war sehr abenteuerlich. Zwischen Schafen und Kühen ging es auf einspurigen, mit Schlaglöchern übersäten Straßen durch die wunderschöne Landschaft der Skye zum Parkplatz des Neist Point. Oben angekommen erwartete uns zunächst ein schöne goldene Stunde. Dort packte ich meine DJI Mini 3 Pro Drohne* aus, um einige schöne Impressionen aus der Luft einzufangen. Anschließend lief ich gemeinsam mit Michael zum Aussichtspunkt. Nach kurzer Zeit fand ich meine Komposition und hoffte, dass noch Licht durch das Wolkenband leuchtet. Leider traf während des Sonnenuntergang kein Licht mehr auf die Halbinsel und somit musste ich mich mit den Fotos der goldenen Stunde & blauen Stunde zufrieden geben.
Keine 2 Minuten nach zeitlichen Sonnenuntergang kam wieder der Regen und mein Fleecepulli wurde vollständig nass. Wunderbarer Sonnenuntergang (Ironie). Um die vielen Schlaglöcher nicht zu übersehen, fuhren wir bei Dämmerung direkt weiter nach Portree und aßen dort noch etwas zu Abend. Langsam aber sicher näheren wir uns der Halbzeit der Fotoreise. Bisher nur paar Wasserfälle und einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang fotografiert. Wobei, darf man den letzten überhaupt dazuzählen? Ich schreibe diese Zeilen, während ich im Camper liege und über den Tag nachdenke. Die Wetteraussichten sehen miserabel aus ohne wirkliche Besserung. Meine Motivation geht gegen null. Dafür 11 Tage nach Schottland? Das muss definitiv noch besser werden. Gut, genug geschrieben. Gute Nacht.
Eine ziemlich unruhige Nacht liegt hinter mir. Aufgrund des Zeitmangels suchten wir einen Parkplatz direkt an der Straße heraus. Der viele Verkehr bei Nacht ließ keinen guten Schlaf zu. Der Morgen des fünften Tages begann wieder ohne das Fotografien des Sonnenaufgangs. Um 5 Uhr klingelte der Wecker, jedoch regnete es und die Wanderung zum Old Man of Storr machte für mich zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn. Um 8 Uhr schaute ich vom dem Camper auf die Berge und sah eine wundervolle Stimmung. Wäre ich bei leichtem Regen nach Oben gelaufen, hätten wir vielleicht Glück gehabt. Einige Tage später traf ich einen Fotografen, der an diesem Morgen oben gewesen ist. Und was soll ich sagen? Es gab eine wunderschöne goldene Stunde und ich ärgerte mich extrem. Nun gut, die Situation kann man nicht mehr ändern.
Wir fuhren weiter zum nächstgelegenen Parkplatz und frühstückten ausgiebig. Am Vormittag schauten wir uns Quiraing als potentielle Location für den nächsten Morgen an. In weiser Voraussicht nahm ich direkt meinen Fotorucksack mit und konnte einige schöne Lichtstimmungen einfangen. Keine 20 Minuten später zog der Himmel zu und es schüttete ohne Ende. Schnell liefen wir in 10-15 Minuten zurück zum Parkplatz und wärmten uns im Auto auf.
Das Frühstück war wieder 4 Stunden her und direkt am Parkplatz gab es einen Anhänger-Imbiss mit Hot Dog und Cheesburger. Soll ich mir da was zu Essen kaufen? Wie groß sind die Burger? Kurz überlegte ich und nach 3 Tagen ohne Warmes Essen fiel die Entscheidung relativ schnell. Beim freundlichen Herrn schnell einen Doppelcheesburger und ein Käsetoast bestellt. Was soll ich sagen, da hab ich für 7,5 Pfund schon einen kleineren Burger gegessen.
Geschmacklich nicht das beste, aber die Location entschädigt dies ein wenig. Unweit von Quaring war die Fairy Glen, besonders bei Touristen bekannt und ein schönes Fotomotiv. Nachdem wir am Fotomotiv ankamen, gesellte sich direkt eine nette Fotografin dazu. Zunächst fragte ich sie auf English, ob sie die letzten Tage besseres Wetter hatte. Sofort erkannte ich den deutschen Akzent. Keine 5 Minuten später fing der Regen wieder an.
Er ist unser ständiger Begleiter während der Fotoreise. Durch die netten Gespräche konnte man den Regen gut aushalten und verkraften. Die Kamera schütze ich mit meinem Regenschirm, damit ich nicht alles abbauen muss und für schöne Farben am Himmel vorbereitet bin. Nun, außer Touristen die in meinem Bild herumliefen war der Sonnenuntergang im ersten Moment nicht gut. Ganz kurz kam ein wenig Farbe in den Himmel und der Regen hörte einen kurzem Moment lang auf. Schell die Belichtung angepasst und ausgelöst. Endlich, eine farbige Stimmung bei Sonnenuntergang. Ich konnte es kaum glauben 🙂
Zurück im Van noch schnell Abendgegessen und anschließend zum Parkplatz bei Quiraing gefahren, um dort zu übernachten. Eigentlich war dies nicht gestattet, jedoch fanden wir keine andere Möglichkeit. Ich denke, solange man sich ruhig verhält und den Platz sauber verlässt sollte dies kein Problem sein. Was erwartet uns die nächsten Tage? Regen oder Sonne? Gespannt checkte ich schnell den Wetterbericht und es sah vielversprechend aus.
Dies war Teil 1 meines Reiseberichts nach Schottland. Noch vor einigen Jahren hatte ich wenige Tage nach meiner Tour bereits alle Fotos bearbeitet, doch durch die vielen Aufträge und meine Workshops wird das immer schwieriger. In den ersten Tagen nach der Reise hatte ich zwar Zeit, fühlte mich jedoch noch nicht bereit dafür. Manchmal muss man erst Zuhause ankommen und die Reise verarbeiten, bevor man die Bilder entwickeln kann. Diese kreative Blockade löst sich jedoch meist nach kurzer Zeit.
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